Kurzinhalt:
Auf dem Planeten Anura forscht man daran, Energie aus dunkler Materie zu gewinnen. Nun glaubt man, dazu bereit zu sein, den Reaktor das erste Mal hochzufahren. Doch das Experiment verselbstständig sich: Der Reaktor gewinnt aus sich selbst Energie, und lässt sich nicht mehr ausschalten. Verzweifelt ergreift das wissenschaftliche Team rund um Dr. Pren Kavalas die Flucht. Ausgelöst durch den Reaktor, kommt es auf Anura zunehmend zu den unwahrscheinlichsten Phänomenen. Einige davon kann man als erfreuliche Wunder klassifizieren – wie z.B., wenn ein plötzlicher Windstoß den Selbstmordversuch einer Bewohnerin verhindert. Gleichermaßen kommt es jedoch auch vermehrt zu – unwahrscheinlichen bis nahezu unmöglich klingenden – Katastrophen. Diese werden zudem in ihrer verheerenden Wirkung immer stärker. Es wird nicht lange dauern, bis eine Katastrophe eintritt, welche den Planeten samt seiner Bevölkerung vernichten wird. Die U.S.S. Sagittarius empfängt einen Notruf von Anura, und wird so auf die Notlage der Bewohner aufmerksam. Ihnen bleibt nicht viel Zeit, um einen Weg zu finden, den Reaktor auszuschalten und so den Planeten zu retten. Doch je näher sie diesem kommen, desto mehr sind auch die Sagittarius und ihre Crew vom Phänomen der zunehmend eintretenden Unwahrscheinlichkeiten betroffen…
Review:
Die Grundidee hinter "Long Shot" konnte mir gut gefallen. Natürlich erinnert das unweigerlich an den Unwahrscheinlichkeitsantrieb aus "Per Anhalter durch die Galaxis", aber wie David Mack hier sowohl wundersame Phänomene als auch katastrophale Ereignisse beschreibt, und generell welche Auswüchse die Aktivierung des experimentellen Reaktors mit der Zeit auslöst, war schon spannend mitzuverfolgen. Was Mack ebenfalls wieder sehr gut gelingt ist, sich interessante, originelle und abwechslungsreiche Actioneinlagen zu überlegen. Zugegeben, ein bestimmtes Segment wirkte stark von "Gravity" inspiriert, aber selbst das hat mich gut unterhalten (wie heißt es so schön: Besser gut geklaut als schlecht erfunden). "Long Shot" ist zudem wieder sehr flüssig und kurzweilig geschrieben, weshalb man förmlich durch den Roman fliegt. Und die verschiedenen Gruppen der Crew, die mit den Auswirkungen des Reaktors zu kämpfen haben, machten "Long Shot" zudem sehr abwechslungsreich. Zugleich muss ich sagen: So cool und faszinierend die Grundidee auch ist, und so gut man unterhalten wird, aber zu den tiefgründigsten "Star Trek"-Romanen würde ich "Long Shot" jetzt nicht zählen. Auch was die Spannung betrifft, gab "Zweite Natur" in meinen Augen doch um einiges mehr her. Das mit dem Absturz der Sagittarius droht zudem langsam aber sicher zu einem Running Gag zu werden (wenn sich Mack dem auch bewusst ist, und die Figuren dies selbst – und ironisch – kommentieren lässt, was diesen Kritikpunkt zumindest ein bisschen abschwächt). Vor allem aber bleibt es dabei, dass Macks und mein Humor (im Gegensatz zu Peter David) jetzt nicht unbedingt auf einer Wellenlänge liegen. Ich weiß natürlich, Galgenhumor und so, aber die Witzchen gingen mir teilweise doch ein bisschen auf Kosten der Dramatik, und machten manchmal den Eindruck, als würden die Figuren die Lage selbst gar nicht so ernst nehmen. Nicht zuletzt der Gag rund um das Omelett und die Eier – darauf angesprochen, dass ihr Versuch, den Reaktor abzuschalten, zur Vernichtung des gesamten Universums führen könnte – war mir entschieden zu flapsig. Letztendlich ist dies aber nur ein Beispiel von vielen. So sehr ich auflockernden Humor auch schätze, aber: Ein bisschen mehr Ernst hätte "Long Shot" in meinen Augen gut getan.
Fazit:
Im Gegensatz zu den ersten beiden Romanen der "Seekers"-Reihe ist "Long Shot" (sowie der letzte Band "All That's Left") bislang nicht auf Deutsch erschienen. Und auch, wenn David Mack hier an seinen Auftakt "Zweite Natur" nicht ganz herankommen mag, ist das doch ein bisschen schade. "Logn Shot" gefällt dabei in erster Linie mit der netten und interessanten Grundidee. Zudem gelingt es Mack hier wieder einmal, sich einige coole und teils originelle Actioneinlagen auszudenken. In Verbindung mit seinem flüssigen Schreibstil macht dies "Long Shot" sehr kurzweilig. Einzig der Humor war wieder einmal eher nicht meins, und ging mir vor allem stellenweise auch etwas zu sehr auf Kosten der Dramatik. Zudem muss man bei der "Seekers"-Reihe allgemein auf eine der Stärken der Lizenzromane – nämlich mit aus den Serien bekannten Figuren ein weiteres Abenteuer zu erleben, was den Geschichten zumeist doch nochmal einen zusätzlichen Reiz gab – verzichten. Für wen es nicht immer um Kirk, Spock, Pille & Co. gehen muss, sondern gerne auch abseits von ihnen Abenteuer in der Ära der klassischen Serie erlebt (und der englischen Sprache ausreichend mächtig ist), kommt jedoch auch bei "Long Shot" wieder auf seine/ihre Kosten.
Bewertung: 3/5 Punkten
Christian Siegel
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