Originaltitel: Corner of the Eye Episodennummer: 1x09 Bewertung: Erstausstrahlung US: 19. Mai 1995 Erstausstrahlung D: 29. Mai 1997 Drehbuch: David J. Schow Regie: Stuart Gillard Besetzung:
Len Cariou als Father Anton Jonascu,
Louis Ferreira als Father John Royce,
Chris Sarandon als Dr. Pallas,
Bill Croft als Officer Fletcher,
Callum Keith Rennie als Carlito,
Tamsin Kelsey als Victorine,
Tamara Stanners als TV Reporter,
Paul Raskin als Morgue Attendant,
Vanessa Morley als Miranda,
Terry Arrowsmith als Fletcher Demon,
Kymberly Sheppard als Victorine Demon,
Andrew McIlroy als Pallas Demon u.a.
Kurzinhalt:
Father Anton Jonascu und sein Kollege Father John Royce sind gerade dabei, Obdachlosen Essen zu bringen, als die Polizei diese vertreibt. Dabei glaubt Anton kurz, unter einem Polizeihelm das Antlitz eines Dämons zu erblicken. Am nächsten Tag lässt er sich von einem Arzt untersuchen, der einen Hirntumor diagnostiziert. Erschüttert nimmt Father Jonascu diese Diagnose zur Kenntnis, und tut das was er gesehen hat als Halluzination ab – bis es in der Kirche plötzlich noch einmal passiert, und er meint, in den hinteren Reihen während einer Messe einen weiteren Dämon zu sehen. Zudem würde ein Hirntumor nicht erklären, wieso einer der Obdachlosen scheinbar das Gleiche gesehen hat. Er sucht nochmal den Arzt auf, um ihn zur Rede zu stellen. Wie sich herausstellt, ist dieser einer von ihnen – es handelt sich jedoch nicht um Dämonen, sondern Außerirdische, die behaupten, auf die Erde gekommen zu sein, um der Menschheit zu helfen. Einer von ihnen heilt nicht nur seinen Tumor, sondern gibt ihm auch selbst die Kraft, andere – so wie einst Jesus – durch das Auflegen der Hand zu heilen. Daraufhin wird Father Jonascu zu einem viel umjubelten Phänomen – nicht ahnend, dass er für die Aliens nur ein Werkzeug ist, um ihren gar nicht mal so wohlwollenden Plan voranzutreiben…
Review (kann Spoiler enthalten):
"Die Dämonen" bietet wieder zwei genrebekannte Gesichter – wenn auch eher in Nebenrollen. So ist der spätere "Stargate: Universe"-Kommandant Justin Louis als Father Jonascus Kollege zu sehen, während der aus dem "Battlestar: Galactica"-Reboot bekannte Callum Keith Rennie hier einen kleinen Auftritt als die Dämonen ebenfalls als solche erkennender Carlito absolviert. Die Hauptrolle wird von Len Cariou gespielt, der mir persönlich noch nie groß aufgefallen wäre, hier aber eine durchaus gute Leistung zeigt. Die Episode selbst fand ich allerdings leider doch eher mäßig. Als Pluspunkt gilt für mich als bekanntermaßen ungläubiger Heide die Religionskritik – nutzen die Außerirdischen doch scheinbar nicht zum ersten Mal den (christlichen) Glauben, um ihre eigenen Pläne voranzutreiben. Das brachte "Die Dämonen" definitiv ein dickes Plus ein. Zudem fand ich die Dämonen-Masken ganz gelungen; zwar nicht wirklich furchterregend (falls sie so gedacht gewesen wären), aber doch zumindest überzeugend. Und insbesondere in der ersten Hälfte, wo man noch nicht genau weiß, was hier vor sich geht, fand ich "Die Dämonen" durchaus kurzweilig.
Anderes ist leider nicht ganz so gelungen. Das beginnt schon beim bösen Plan, den die Aliens verfolgen. Blenden wir mal für einen Moment aus, dass dieser just aus der (grandiosen) Science Fiction-Parodie "Spaceballs" entnommen wurde, was es von vornherein ein bisschen schwierig macht, das Ganze ernst zu nehmen. Aber man muss sich doch auch fragen, warum sie es sich denn eigentlich so schwer und kompliziert machen, bzw. was das Ganze mit den Heilkräften von Father Jonascu eigentlich sollte. Ja, er hätte wohl am Ende die Aliens offenbaren und ankündigen sollen, aber ich kann mir nicht helfen, ich glaube, sie überschätzen den Einfluss von ihm und seinen Wundern. Zudem muss man dabei natürlich auch sehr an "V" denken, wo Außerirdische ebenfalls nur mit vermeintlich guten Absichten zur Erde gekommen sind. Sprich, abseits der Einbindung von Religion (was eben zugleich das von mir erwähnte Plus darstellt), ist die Story hier nur bedingt originell. Vor allem aber gab's zum Ende hin dann die eine oder andere Entwicklung, mit der ich mir schwer tat. Nicht zuletzt, wie Anton seinen Kollegen John von den Toten zurückholt. Jeder, der auch nur ansatzweise Ahnung von Medizin hat, weiß, dass das Gehirn hier einfach schon viel zu lange nicht mit Blut versorgt war, als dass das klappen könnte. Insofern konnte ich mich darauf leider nicht einlassen. Aber auch der Showdown war für mich dann irgendwie seltsam. Anstatt sich einfach hinzustellen und in der Pressekonferenz die Wahrheit zu sagen, mündet das in einem aufgesetzt wirkenden Faustkampf, im Zuge dessen Anton dann auch noch sein Leben verliert (bzw. gibt). Was ich ähnlich wie schon bei der Folge zuvor irgendwie aufgesetzt und unnötig fand.
Fazit:
"Die Dämonen" beginnt eigentlich nicht schlecht. Die Idee, eben diese aus ihrem religiösen Kontext hinauszulösen und als Aliens naturwissenschaftlich neu zu interpretieren, hatte ebenso seinen Reiz, wie die Art und Weise, wie sie sich damals wie heute dem menschlichen Glauben bedienen, um ihre eigenen Ziele voranzutreiben. Nett war auch das Wiedersehen mit Justin Louis und Callum Keith Rennie. Und in der ersten Hälfte baut sich noch eine nette Stimmung auf. Leider aber hat mich "Die Dämonen" danach zunehmend verloren. Was genau Father Jonascus Rolle in ihren Plänen ist – oder genauer, warum genau sie eigentlich meinen, ihn zu brauchen – war mir nur bedingt klar. Die Wiederbelebung von John war dann leider doch zu fantastisch. Und der Showdown war irgendwie sehr klischeehaft, und wirkte – inklusive seines Ausgangs – doch ziemlich aufgesetzt. Zusammen mit einigen Anleihen bei anderen Science Fiction-Filmen und -Serien überwiegend dann insgesamt leider doch eher die negativen Aspekte.
