Originaltitel: After the Thaw Episodennummer: 1x18 Bewertung: Erstausstrahlung US: 02. April 1995 Erstausstrahlung D: 03. März 1996 Drehbuch: Théo Cohan, Heather MacGillvray & Linda Mathious Regie: Jim Charleston & Michael Grossman Besetzung:
Debrah Farentino als Devon Adair,
Clancy Brown als John Danziger,
Sullivan Walker als Yale,
Jessica Steen als Dr. Julia Heller,
Rebecca Gayheart als Bess Martin,
John Gegenhuber als Morgan Martin,
Joey Zimmerman als Ulysses Adair,
J. Madison Wright als True Danziger,
Antonio Sabato Jr. als Alonzo Solace,
Roy Dotrice als The Elder,
Andrew J. Ferchland als Ragamuffin,
Tierre Turner als Zero,
Walter Norman als Walman,
Marcia Magus als Magus,
Rockmond Dunbar als Baines,
Jeff L. Deist als Grendler #1,
Lisa Ebeyer als Grendler #2 u.a.
Kurzinhalt:
Auf der Suche nach Nahrung in der Nähe des Wintercamps stößt man zufällig auf eine eingefrorene terrianische Leiche. Obwohl diese ersten Untersuchungsergebnissen nach 300.000 Jahre alt sein dürfte, ist er immer noch sehr gut konserviert. Dr. Heller hofft, durch die Erforschung des Leichnams mehr über die Wesen zu erfahren, mit denen sie diese zweite Erde teilen. Allerdings stellt sie zu ihrer Verwunderung eine Energiesignatur fest. Am nächsten Morgen, nachdem einige von Alpträumen im Hinblick auf eben diesen Terrianer im Eis berichten, ist diese dann verschwunden. Julia hält den Fall damit für abgeschlossen, allerdings mehren sich kurz darauf die mysteriösen Ereignisse. So wird in der Nähe des Camps ein Grendler gefunden, der auf brutale Art und Weise ums Leben kam. Treibt der Geist des aus dem ewigen Eis befreiten Terrianers sein Unwesen? Um Antworten auf ihre Fragen zu erhalten, statten Devon und John der anderen Gruppe rund um die im Untergrund lebenden ehemaligen Häftlinge einen Besuch ab. Vom Ältesten erfahren sie dann schier Unglaubliches…
Review:
Mit "Die kalte Gefahr" legt "Earth 2" eine Episode vor, die ganz offensichtlich von John Carpenters Klassiker "The Thing" inspiriert wurde. Auch hier findet man einen (außerirdischen) Körper im Eis, und beginnt, diesen aufzutauen. Statt der körperlichen Mutationen aus Carpenters Film, wandelt es sich hier dann jedoch zu einer klassischen Besessenheits-Geschichte, wie man sie auch abseits von "The Thing" aus zahleichen Science Fiction-Erzählungen kennt; nicht zuletzt "Star Trek" hat bislang in fast jeder Inkarnation diese Idee auf die eine oder andere Art und Weise umgesetzt. "Die kalte Gefahr" versucht dabei aus der Frage, in wem sich die Energie des urzeitlichen, aggressiven Terrianers befindet, für Spannung und vor allem auch Paranoia zu sorgen – was ihr aus meiner Sicht deutlich schlechter gelungen ist, als bei der (großartigen) "Akte X"-Variante "Eis". Eine der wenigen netten Einfälle von "Die kalte Gefahr" war die Idee, so zu tun, als könnte man die Energiesignatur mit dem technischen Gerät aufspüren, obwohl es sich dabei eigentlich nur um einen Trick handelt. Und Julias Sturz zu Beginn war, dank der POV-Perspektive, ganz nett inszeniert. Davon abgesehen war ich von der Folge aber leider nicht sonderlich begeistert.
Dabei war der Einstieg grundsätzlich noch nicht mal schlecht, mit dem Fund – es zeigte sich dann halt nur leider recht rasch, in welche (unoriginelle) Richtung sich das hinbewegt. Zumal es "Die kalte Gefahr" einfach trotz der Erkenntnis, dass irgendeine Bedrohung im Camp die Runde macht, und dementsprechende Anspannung herrschte, nicht gelingen wollte, ein echtes Gefühl der Spannung und/oder Paranoia zu vermitteln. Kritisch sehe ich zudem die Szene mit dem Fund des toten Grendlers; die Frau die ihn entdeckt hat mir dann nämlich doch etwas zu hysterisch geschrien. Über das Wiedersehen mit Roy Dotrice als den Ältesten hätte ich mich dann eigentlich grundsätzlich gefreut. Wie er hier aber als Erklärbär herhalten muss, war auch nicht wirklich optimal. Zumal es doch etwas unglaubwürdig erscheint, dass er über die Grendler und die Terrians (über die Träume) all diese Dinge in Erfahrung gebracht hat. Die Idee, dass Alonzo der einzige ist, der ihn aufhalten kann, hat mich dann ebenfalls nicht überzeugt. Wie mir der Showdown in der Traumebene generell etwas zu metaphysisch war. Immerhin: Als sich John als der Besessene offenbart, drehte "Die kalte Gefahr" doch kurzzeitig auf. Die Szenen, wo Julia und Devon ihn begleiten, ohne zu wissen, dass sich die Energie eigentlich in ihm befindet, war schon ganz nett, und zumindest ansatzweise spannend. Zumal Clancy Brown die besessene Variante seiner Figur gut spielt. Die leuchtenden Augen waren aber halt wiederum auch sehr abgedroschen, und erinnerten u.a. an die Goa'uld aus "Stargate". Letztendlich mangelte es bei "Earth 2" einfach an eigenen Ideen – bzw. an interessanten Einfällen, um den entliehenen Ideen neue Aspekte abzugewinnen.
Fazit:
Bei "Die kalte Gefahr" stand eindeutig John Carpenters "The Thing" Pate. Woraus "Akte X" mit "Eis" eine ihrer besten frühen Episoden zauberte, wirkt bei "Earth 2" aber leider sehr abgedroschen und einfallslos. Es fehlen einfach die eigenen Ideen bzw. interessanten Ansätze, zudem will sich aus der Frage, in wem die Energie steckt, nie wirklich Spannung entfalten. Es hilft auch nicht, dass Geschichten, wo Menschen von fremden Wesen besessen sind, gerade auch im Science Fiction-Bereich gang und gäbe sind, und damit auch dies schon ziemlich verbraucht wirkt. Und weder, dass der Älteste all diese Informationen für sie parat hatte, noch der Showdown auf der Traumebene zwischen dem Urzeit-Terrianer und Alonzo wollten mich so richtig überzeugen. Dabei fand ich den Einstieg eigentlich soweit noch ganz nett. Gut gefiel mir auch die Idee rund um den Placebo-Test. Und als sich Danziger als der Besessene offenbarte, drehte "Die kalte Gefahr" kurzzeitig doch noch ein bisschen auf. Letztendlich war diese offenkundige "The Thing"-Variante der Vorlage aber in allen Belangen deutlich unterlegen.