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Leviathan fällt Drucken E-Mail
Die Zukunft der Menschheit entscheidet sich Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 13 November 2022
 
Titel: "The Expanse: Leviathan fällt"
Originaltitel: "The Expanse: Leviathan Falls"
Bewertung:
Autoren: Daniel Abraham & Ty Franck (als James S. A. Corey)
Übersetzung: Jürgen Langowski
Umfang: 624 Seiten (D)
Verlag: Heyne (D), Orbit (E)
Veröffentlicht: 16. Mai 2022 (D), 30. November 2021 (E)
ISBN: 978-3-453-32275-4 (D), 978-0-3565-1040-9 (E)
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Der Widerstand hat dem laconianischen Imperium zwar einen schweren Schlag versetzt, noch ist dieses jedoch nicht besiegt. Gleiches gilt auch für Winston Duarte. Der Angriff jener außerirdischen Macht, die einst für den Untergang der Erbauer der Tore verantwortlich war, hat ihn zwar monatelang außer Gefecht gesetzt, nun gelingt es ihm jedoch, wieder das Bewusstsein zu erlangen. Doch ähnlich wie zuvor Julie Mao oder auch Joseph Miller hat sich Duarte verändert. Er verfolgt einen Plan, um die Menschheit vor dem übermächtigen Feind zu retten. Zugleich versucht General Trejo in seiner Abwesenheit verzweifelt, das laconianische Imperium zusammenzuhalten. Um Winston Duarte zur Rückkehr zu bewegen, soll Colonel Aliana Tanaka dessen Tochter Teresa aufspüren. Diese legt ihr und der Rocinante-Crew auf einem Planeten eine Falle – doch es gelingt ihnen, zu entkommen, während Aliana selbst schwer verletzt wird. Zugleich mehren sich die Angriffe der zerstörerischen Macht, die aus einem anderen Universum zu stammen scheint. Letztendlich müssen beide Seiten nicht nur erkennen, dass sie gegen den Feind wenn überhaupt nur gemeinsam bestehen könnten, sondern auch dass die Rettung der Menschheit einen hohen Preis erfordern wird…

Review: Ich gebe zu, dass mich der Prolog von "Leviathan fällt" doch etwas enttäuscht hat. Denn wie im Review zu "Tiamats Zorn" erwähnt, gefiel mir die Idee, dass Winston Duarte von einem – von ihm selbst ausgelösten – Angriff des Feindes erwischt wird, und daraufhin keine Rolle im Geschehen mehr spielt. Das war nicht nur unerwartet, ich fand's auch sehr originell. Hier nun rudern Abraham & Franck diesbezüglich leider wieder zurück; zwar übernimmt er nicht wieder die Kontrolle über das Imperium von Laconia, ist aber letztendlich eben doch der große Bösewicht, denn es zu besiegen bzw. aufzuhalten gilt. Das empfand ich dann doch ein bisschen als Rückschritt. Zudem brauchte auch "Leviathan fällt" – wie eigentlich die meisten, insbesondere späteren, Bücher der "Expanse"-Reihe – ein bisschen, um in Schwung zu kommen. Und auch wenn ich gerade auch bei diesem Abschluss verstehen kann, dass es ihnen notwendig schien, das Geschehen von mehreren Perspektiven zu betrachten und die vor allem anfangs sehr strikt durchgezogene Konzept von nur wenigen POV-Charakteren zu durchbrechen, so vermisste ich in den späteren Romanen doch ein bisschen die Raffinesse im Aufbau, wo die separaten Handlungsstränge dann mit der Zeit zunehmend zusammengeführt, bzw. oftmals ein und dieselbe Mission hintereinander aus zwei unterschiedlichen Perspektiven betrachtet wurde. Ich finde, hier ist im Verlauf der Reihe doch ein bisschen was verloren gegangen – auch wenn man durchaus argumentieren kann, dass die höhere Anzahl an POV-Figuren die Geschichte epischer wirken lässt, sprich, beides seine Vor- und Nachteile hat.

Vor allem aber ist "Leviathan fällt" natürlich nicht einfach nur ein weiterer Roman der Reihe, sondern vielmehr ihr Abschluss (wenn auch die letzte Kurzgeschichte im Sammelband "Das Protomolekül" wohl noch quasi als Epilog dienen soll; die anderen sind ja vor oder während den neun Bänden angesiedelt). Das macht es insofern etwas komplizierter, als ich den Roman einfach nur als einen weiteren Teil von "The Expanse" ein bisschen kritischer sehen (und einen halben Punkt niedriger bewerten) würde. Aber: Vor allem das letzte Drittel ist dann wirklich fantastisch – und sorgt eben insbesondere auch für einen wirklich phänomenalen, gefälligen und überaus stimmigen Abschluss der kompletten neunbändigen Saga. Eine Leistung, die nicht unterschätzt werden darf. Ich denke, dass gerade auch bei einer solchen mehrteiligen, fortlaufenden Geschichte der Anspruch auf das Finale entsprechend hoch ist, egal ob nun in Papierform, oder in Film und Fernsehen (mein Eindruck ist auch, dass GRRM genau deshalb schon seit über einem Jahrzehnt bei "A Song of Ice and Fire" nichts weiterbringt). Und auch wenn man – wie bei praktisch allem im Leben – geteilter Meinung sein kann, aber ich fand diesen Abschluss wirklich wunderschön, und überaus gelungen. In einem bestimmten Aspekt vielleicht jetzt nicht unbedingt unerwartet, aber für mich schloss sich hier letztendlich sehr schön der Kreis zum – diesen Abschluss ja auch im Titel spiegelnden – Auftakt der Reihe. Mehr sei an dieser Stelle aber natürlich nicht verraten.

Aber auch vom gelungenen Finale abgesehen hat mir die hier erzählte Story größtenteils sehr gut gefallen, und war mit einigen spannenden Wendungen gespickt. Nicht zuletzt aufgrund der Bedrohung durch die unbekannte außerirdische Macht baut sich im Verlauf des Romans einiges an Spannung auf. Und der Konflikt zwischen Laconia und dem Rest der Menschheit ist ja, zumindest anfänglich, auch noch nicht bereinigt. Eine weitere Stärke waren, wie über die gesamte Reihe hinweg, die Figuren, und wie uns die POV-Kapitel einen Einblick in ihre Persönlichkeit erlauben. Gerade auch bei Holden wurde dabei deutlich, wie sich dieser seit den Anfängen der Saga verändert hat. Darüber hinaus fand ich es insbesondere sehr spannend, mit Tanaka auch mal wieder eine Figur der Gegenseite näher kennenzulernen. Und gut geschrieben, und mit einigen zitierwürdigen Stellen aufwartend (wie z.B. "…both more knowledgeable about the universe and angrier with it. Maybe the two went hand in hand.", "But for every atrocity, there's a thousand small kindnesses that no one noticed.", oder auch Naomis letzten Worte) war "Leviathan fällt" ebenfalls wieder. Insgesamt hat mich die Reihe jedenfalls sehr gut unterhalten – und fand ich es nicht zuletzt auch sehr schön, nun nach dem Ende der Serie einerseits, quasi als Alternativfassung zur Adaption, die Romanvorlage zu lesen, und andererseits mit den letzten drei Büchern zu erfahren, wie es – zumindest in Buchform – mit der Crew der Rocinante weiterging.

Fazit: Nachdem ich meine anfängliche Enttäuschung ob einer bestimmten Wendung im Prolog überwunden hatte, entwickelte sich "Leviathan fällt" zu einem weiteren packenden und gelungenen Roman der "The Expanse"-Reihe, dem es dann vor allem mit einem hochdramatischen Finale gelingt, die Saga zu einem wundervollen, stimmigen und runden Abschluss zu führen. Nicht zuletzt eben dieses Finale wertete ihn in meinen Augen enorm auf. Aber auch der Weg dorthin war mit zahlreichen interessanten Wendungen und gelungenen Momenten gespickt. Wie gute Charakterzeichnung, der gelungene Schreibstil sowie die flüssige Erzählweise – allesamt Stärken, die man aus der kompletten Reihe nicht anders gewohnt war – runden das überaus positive Gesamtbild ab. Zwar bin ich mir sicher, dass nicht jeder mit dem Ende hier glücklich sein wird, aus meiner Sicht ist Daniel Abraham und Ty Franck hier aber ein famoses Finale einer epischen Space Opera geglückt, die ich allen Fans des Genres nur wärmstens empfehlen kann!

Bewertung: 4/5 Punkten
Christian Siegel
(Cover © 2023 Heyne)





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