Originaltitel: Virtual Future Episodennummer: 1x07 Bewertung: Erstausstrahlung US: 05. Mai 1995 Erstausstrahlung D: 24. Juli 1997 Drehbuch: Shawn Thompson Regie: Joseph L. Scanlan Besetzung:
Josh Brolin als Jack Pierce,
Kelly Rowan als Isabelle Pierce,
Bruce French als Wayne Fowler,
David Warner als Bill Trenton,
Kevin Conway als Control Voice u.a.
Kurzinhalt:
Jack Pierce und sein Kollege Wayne Fowler forschen an einer Universität an einem neuen, intensiveren Virtual Reality-Erlebnis. Dabei machen sie eines Tages eine so verblüffende wie sensationelle Entdeckung: Mit ihrem System ist es scheinbar möglich, für einen begrenzten Zeitraum in die Zukunft zu blicken. So sieht Jack, wie sie im Büro einen Anruf erhalten, wenige Minuten bevor dies dann auch tatsächlich passiert. Als ihr Financier Bill Trenton davon erfährt, bietet er Jack an, direkt für ihn in seiner Firma zu arbeiten, und die dortigen – größeren – Ressourcen zu nutzen, um die virtuelle Zeitmaschine weiterzuentwickeln. Daraufhin gelingt es Jack, immer weiter in die Zukunft zu blicken. Zusammen mit Bill macht er dann schließlich ein Experiment, mit dem sich auch zeigt, dass es ihnen möglich ist, die dort gesehene Zukunft zu verändern. Jack setzt seine Forschung daraufhin fort. Dann jedoch wird ihm zunehmend bewusst, dass es Bill nur darum geht, diese Technologie zu nutzen, um seine eigenen Interessen – wie z.B. seine anstehende Kandidatur als Senator – voranzutreiben…
Review (kann Spoiler enthalten):
In den 90ern wurden die ersten VR-Systeme entwickelt – was sich natürlich auch in den Popkultur niederschlagen sollte. Die berühmt-berüchtigte Stephen King-"Verfilmung" "Der Rasenmäher-Mann" ist wohl einer der bekanntesten (wenn auch alles andere als beliebtesten) Filme, die sich mit dem Thema auseinandersetzten; vor allem zur Jahrtausendwende sollten noch zahlreiche weitere folgen (u.a. "Existenz", "The Thirteenth Floor", "The Cell", und nicht zuletzt "Matrix"; auch wenn die Simulation dort unsere – vermeintlich reale – Welt war). Noch vor dieser Welle setzte sich auch "Outer Limits" mit dem Thema auseinander – oder eher: Nutzte dieses als Aufhänger für eine coole Zeitreisestory. Denn letztendlich stehen hier ja eigentlich keine virtuellen Welten per se, sondern vielmehr die Blicke in die Zukunft, welche die von Pierce entwickelte Technologie ermöglicht, im Mittelpunkt. Die betreffenden Szenen sind optisch cool umgesetzt, mit der Farbverfälschung. Aber auch die kurzen tatsächlich in einer virtuellen Welt angesiedelten Momente waren gut gemacht (wenn auch ein Fortschritt zur damals gängigen Computer-Grafik, von den ersten rudimentären VR-Systemen, die diesbezüglich noch einmal schlichter waren, ganz zu schweigen; aber das hier gezeigte System soll ja eine technologische Weiterentwicklung sein, so gesehen passt das schon).
Im Mittelpunkt steht aber eben vielmehr die Möglichkeit, mit Hilfe der VR-Technologie für ein paar Minuten, Stunden, und in weiterer Folge sogar Tage oder gar Wochen in die Zukunft zu blicken. Als jemand, der solche Zeitreisegeschichten ja sehr mag, hat mich die Idee enorm angesprochen. Anfangs sind die Einblicke die sie erhalten ja relativ banal, wie z.B., dass in Kürze das Telefon läuten wird. In weiterer Folge erfährt man aber durchaus interessante, teilweise auch erschreckende, Dinge. Einer meiner wenigen Kritikpunkte dabei ist der "trial and error"-Lauf, wo die beiden überprüfen, ob sich die von ihnen gesehene Zukunft verändern lässt. Zwar ist der Versuch an sich grundsätzlich logisch, allerdings war die Antwort eigentlich klar, da bereits die Szenen aus den Mini-Sprüngen davor aufgrund von Jacks Wissen ja etwas anders abgelaufen sind. Insofern war einem das eigentlich von vornherein klar (bzw. wäre es, hätte man die Frage anders beantwortet, ein krasser Logikfehler gewesen). Wenn ich schon dabei bin: Dass mit dem kollektiven Bewusstsein, das hier als Erklärung für die Blicke in die "zukünftigen Erinnerungen" herhält, hat mich auch nur bedingt überzeugt. Und: Wenn man es genau nimmt, hätten wir diese Zukunftsvisionen nicht eigentlich aus der Perspektive der jeweiligen Person sehen müssen?! Das ist aber wirklich schon alles, was ich an "Blick in die Zukunft" kritisieren kann. Denn der Folge gelang es mit dem interessanten Grundkonzept, mich von Anfang an zu faszinieren, und zum Ende hin kam mit den düsteren Offenbarungen im Hinblick auf die Machenschaften von Bill auch zunehmend Spannung auf. Und vor allem der Showdown war dann wirklich spannend. Die hochkarätige Besetzung – u.a. mit Josh Brolin, Kelly Rowan und nicht zuletzt dem unvergesslichen David Warner – tat dann ihr übrigens, um "Blick in die Zukunft" für mich zur bislang besten Folge der Serie zu machen!
Fazit:
Angesichts meines Faibles für Zeitreisegeschichten ist es nicht unbedingt überraschend, dass mir "Blick in die Zukunft" wirklich sehr gut gefallen konnte. Wobei die Thematik allein natürlich noch lange kein Erfolgsgarant ist, sondern es sehr wohl auch noch darauf ankommt, wie man sie umsetzt – und eben diese Umsetzung fand ich im vorliegenden Fall überwiegend gelungen; lediglich die Zukunftsvisionen außerhalb der POV-Perspektive sowie die etwas gar übersinnliche Erklärung rund um die kollektiven Erinnerungen die hier quasi abgerufen werden würde ich als treffen führen; ein bisschen "wissenschaftlicher" hätte die für meinen Geschmack nämlich schon sein dürfen. Dafür gelang es "Blick in die Zukunft" mich mit dem interessanten Konzept von Beginn an zu faszinieren. Die "Flash Forwards" waren zudem optisch nett inszeniert (und auch die wenigen, kurzen VR-Szenen nett getrickst). Und auch die Besetzung wertet ihn definitiv auf, wobei ich mich vor allem über den Auftritt von David Warner sehr gefreut habe. Zusammen mit einer zunehmend mitreißenden Handlung, die dann in einem packenden Showdown mündet, macht das insgesamt eine wirklich tolle Episode, die mich bestens unterhalten konnte.