Originaltitel: War of Illusions Episodennummer: 3x17 Bewertung: Erstausstrahlung US: 08. März 1985 Erstausstrahlung D: 03. April 1989 Drehbuch: John Simmons Regie: Earl Bellamy Besetzung:
Jane Badler als Diana,
June Chadwick als Lydia,
Jennifer Cooke als Elizabeth Maxwell,
Robert Englund als Willie,
Marc Singer als Mike Donovan,
Jeff Yagher als Kyle Bates,
Judson Scott als Lt. James,
Frank Ashmore als Philip,
Conrad Janis als Dr. David Atkins,
Josh Richman als Henry Atkins,
Peter Elbling als Oswald,
Louise Lewis als Shop Customer,
David Abbott als Visitor Comm Officer,
Theodore Lehmann als Visitor Soldier,
Chip Heller als Visitor Guard u.a.
Kurzinhalt:
Diana möchte dem Widerstand ein für alle Mal einen vernichtenden Schlag versetzen. Dafür plant sie einen Großangriff auf das Gebiet von und rund um Los Angeles, welches dieses – inklusive aller unschuldiger Zivilisten – den Erdboden gleich machen soll. Koordiniert werden soll der Angriff von einem Computer – doch dieser macht den Besuchern zuletzt Probleme. Der Grund ist ein menschlicher Hacker, dem es gelungen ist, sich mit diesem zu verbinden. Sie verfolgen das Signal bis zu einem Geschäft, und nehmen dessen Besitzer fest – nicht ahnend, dass vielmehr dessen jugendlicher Sohn Henry für die Hackerangriffe verantwortlich war. Dieser wendet sich daraufhin an den Widerstand, und bittet diesen darum, seinen Vater aus den Fängen der Besucher zu befreien. Während sich Mike diesbezüglich an Philip wendet, und dieser sein bestes versucht, Dr. David Atkins zu retten, liegt das Schicksal der Bevölkerung von Los Angeles in den Händen von Henry, dem es neuerlich gelingen muss, in den Computer der Besucher zu gelangen, und den Angriff zu stören…
Review:
"Das Computer-Ass" war nicht unbedingt die langweiligste "V"-Episode, ich muss sie aber leider definitiv zu den Dümmsten zählen. Weil, ganz ehrlich: Alles rund um den Angriff, der nur vom heldenhaften Eingreifen dieses jugendlichen Hackers verhindert werden kann, ergibt nicht wirklich Sinn. Angefangen dabei, warum sie den Angriff ohne den Computer nicht durchführen können, über generell das nicht gerade plausible Konzept, dass es ihm (und als einzigem) gelingen soll, sich in diesen hineinzuhacken, bis zur Frage, was die Besucher davon abhält, den Angriff einfach in ein paar Stunden – zum Beispiel wenn Henry schläft – nochmal zu starten. Die Episode verlässt sich einfach darauf, dass man als Zuschauer das Hirn ausschaltet, in jedem Fall aber nicht so genau über das alles nachdenkt – weil die Handlung sonst als genau das völlig unlogische und an den Haaren herbeigezogene Konstrukt in sich zusammenfallen würde, dass es nun mal ist. Zu allem Überfluss konnte ich dann noch dazu mit Henry als Figur herzlich wenig anfangen; bei allem Verständnis für seine Trauer ob der Gefangennahme seines Vaters steht hier immerhin das Schicksal der Bevölkerung von L.A. auf dem Spiel! Insofern: Reiß dich doch bitte ein bisserl zam.
Aber auch davon abgesehen war "Das Computer-Ass" leider alles andere als ein Highlight. So finde ich es sehr schade, dass Philip hier nun endgültig den Platz seines verstorbenen Zwillingsbruders als Verräter – bzw. Mitglied der fünften Kolonne – einnimmt. Ja, ich weiß, es hat sich ja bereits am Ende der letzten Folge "Mann gegen Mann" abgezeichnet, aber seinem Gegner eine gewisse Ehre zuzusprechen und ihn ziehen zu lassen, oder hier Geheimnisse an ihn verraten, ihn vor dem bevorstehenden Angriff zu warnen, und dann auch noch David zu befreien, sind zwei völlig verschiedene paar Schuhe. Ganz ehrlich: Dann hätten sie sich einfach den Tod von Martin schenken sollen, und fertig. Auffällig ist zudem, dass wir hier zum zweiten Mal in Folge auf Julie verzichten müssen. Ebenfalls sofort bemerkt habe ich zudem die Verwendung der Brückensounds aus der klassischen "Star Trek"-Serie bei der Übertragung (zwar kein großer Kritikpunkt, aber man sollte meinen, man hätte hier etwas ein bisschen weniger bekanntes nehmen können). Vor allem aber erweist sich Elizabeth immer mehr als billig-bequeme Deus Ex Machina-Lösung. Der Widerstand muss irgendwie erfahren, was an einem bestimmten Standort vor 1-2 Stunden passiert ist? Kein Problem -> Elizabeth macht das! Lieutenant James und seine Männer haben dem Widerstand eine Falle gestellt, aus dem es scheinbar kein Entkommen gibt? Kein Problem -> Elizabeth macht das! Im Raum mit den Computern gibt es keinen Strom? Kein Problem -> Elizabeth macht das! Das ist einfach nur einfallslos. So ziemlich das einzig Gute an "Das Computer-Ass" waren wieder einmal die gemeinsamen Szenen von Diana und Lydia – insbesondere auch, wenn sie zunehmend Philip zu verdächtigen beginnen, und dadurch gezwungen sind, wohl oder übel wieder zusammenzuarbeiten. Das allein war aber leider deutlich zu wenig, um die Folge noch retten zu können.
Fazit:
Für mich stellt "Das Computer-Ass" den (bisherigen?) Tiefpunkt der Serie dar, der selbst noch die ursprünglich nicht ausgestrahlte und dementsprechend handlungstechnisch in weiterer Folge ignorierte Episode "Tauschgeschäfte" nochmal unterbietet. Ja, das Zusammenspiel von Jane Badler und June Chadwick war wie immer nett, aber davon abgesehen hatte "Das Computer-Ass" leider genau gar nichts zu bieten. Der gesamte Plot rund um den Angriff, der nur von Henry verhindert werden kann, ergab hinten und vorne keinen Sinn. Zudem fand ich ihn als Figur – bei allem Verständnis für den Verlust im Hinblick auf seinen Vater – ziemlich unmöglich. Sehr enttäuscht bin ich auch, dass Philip hier nun endgültig und vollständig in die Fußstapfen seines verstorbenen Bruders Martin tritt. Und Elizabeth wird immer mehr zur billig-einfallslosen Deus Ex Machina, die immer genau über jene Kräfte verfügt, welche die Drehbuchautoren gerade benötigen. Angesichts der zuletzt deutlich nach unten zeigenden Tendenz ist das sich in großen Schritten nähernde endgültige Aus für "V – Die außerirdischen Besucher kommen" jedenfalls weder überraschend noch bedauerlich.