Mit: Jamie Lee Curtis, Andi Matichak, Rohan Campbell, James Jude Courtney, Will Patton u.a.
Kurzinhalt:
Drei Jahre ist es mittlerweile her, seit Michael Myers ein weiteres Mal nach Haddonfield zurückkehrte, und ein regelrechtes Blutbad anrichtete – dem auch Lauries Tochter Karen zum Opfer fiel. Auch danach kam es – insbesondere an den Halloween-Abenden – immer wieder zu tragischen Vorfällen; so kam ein kleiner Junge der von Corey gebabysittet wurde durch einen Unfall ums Leben. Von Michael Myers selbst fehlt jedoch seit dieser weiteren Schreckensnacht jede Spur – was es den Bewohnern der Kleinstadt umso schwerer macht, mit den Ereignissen abzuschließen, und zur Ruhe zu kommen. Laurie Strode, die mit ihrer Enkeltochter Allyson in ein neues Haus gezogen ist, macht jedoch ihr Möglichstes, um genau das zu tun. Sie schreibt an ihrem Buch, um ihre Erlebnisse zu verarbeiten. Allyson freundet sich indes mit Corey an, der mittlerweile aus dem Gefängnis entlassen wurde. Beide werden jedoch durch die Bewohner Haddonfields immer wieder an das erinnert, was sie getan bzw. durchlitten haben. Und gerade auch je näher das nächste Halloween rückt, desto länger und drückender wird jener Schatten, den Michael Myers immer noch über die Kleinstadt und ihre Bewohner wirft…
Review (kann Spoiler enthalten):
Das Finale von David Gordon Greens direkt an den ersten "Halloween"-Film anknüpfenden und alle weiteren Sequels ignorierenden Trilogie wurde vom Publikum – insbesondere den Fans der Reihe – sehr kontrovers aufgenommen. Während ihn einige für den hier gezeigten Mut und die größtenteils neue Richtung, die er einschlägt loben, hagelt es von anderer Seite Verrisse, und wird "Halloween Ends" als der schlechteste Film bislang bezeichnet, der sogar "Resurrection" noch unterbieten würde. Für mich liegt die Wahrheit da irgendwo dazwischen. So konnten mir die Ansätze grundsätzlich sehr gut gefallen; für mich war Green hier aber letztendlich zu wenig konsequent, wohl auch, um genau jenen Fan-Shitstorm zu vermeiden, der ihm nun von Seiten mancher ohnehin entgegenschlägt. Denn: "Halloween Ends" geht zwar nicht in eine ganz neue Richtung und lässt Michael Myers völlig liegen, wie es der alte "Halloween 3" einst tat, drängt ihn aber definitiv für lange Zeit in den Hintergrund. Das erste Drittel widmet sich sehr stark den Auswirkungen des Traumas, den fast alle Bewohner Haddonfields von den Ereignissen drei Jahre zuvor davongetragen hat – und dass es ihnen gerade auch im Wissen, dass er fliehen konnte und nach wie vor irgendwo da draußen lauert, nicht möglich ist, mit diesen abzuschließen.
Vor allem auch jene Szenen, wo man Laurie eine Mitschuld daran gibt (was natürlich völlig irrational ist; andererseits sind Menschen halt nun mal leider oft irrational, und habe ich keine Probleme damit, zu glauben, dass es im echten Leben ebenso jene geben würde, welche die Schuld bei Laurie suchen – nicht zuletzt, weil sie im Gegensatz zu Michael Myers da ist, und man somit die eigene Wut und Verzweiflung an ihr "abarbeiten" kann), verfehlten die gewünschte Wirkung nicht. Aber auch alles rund um Corey fand ich arg. Letztendlich ist auch er ein Opfer von Michael Myers, wenn auch auf andere Art und Weise. Die Angst vor diesem, in Zusammenhang mit dem Streich des Jungen, führten dazu, dass er diesen unabsichtlich übers Geländer schubste – was ihn bis zum heutigen Tag verfolgt. Umso mehr, als sowohl die Familie des Jungen, als auch andere Bewohner Haddonfields, ihn dies nicht vergessen lassen. David Gordon Green macht hier letztendlich genau das, was Rob Zombie in seinem Remake tat: Er zeigt uns, dass solche Monster – ohne sie damit von jeglicher Schuld freisprechen zu wollen – nicht in einem Vakuum entstehen, und zeigt uns quasi den Ursprung des Bösen. Bei "Halloween" (also dem Zombie-Film) hatte ich das ja insofern scharf kritisiert, als Michael Myers seinen Schrecken ja gerade aus seiner Unerklärlichkeit und vermeintlichen Willkür bezieht (weshalb ich ja auch schon kein Freund der Idee rund um Laurie als seine Schwester war). Die Idee, dass ein solcher wahnsinniger Killer praktisch grundlos auf einen Jagd machen könnte, machte viel vom Schrecken des Originals aus. Eben deshalb sah ich es auch so kritisch, eine derart ikonische Figur auf diese Weise zu entmystifizieren. Aber: Corey ist eben nicht Michael Myers, insofern hat mir die Erforschung, wie hier jemand aufgrund eines erlittenen, nie überwundenen Traumas in Verbindung mit der Art und Weise, wie die anderen ihn behandeln, zu einem ähnlichen Monster zu werden droht, wirklich gut gefallen.
Zumindest vom Grundgedanken her. Die Umsetzung leidet hingegen darunter, dass sich insbesondere der Mittelteil des Films doch ordentlich zieht. Hier hätte Green 10-20 Minuten kürzen sollen, um schneller auf den Punkt zu kommen. Und vor allem auch eine sehr klischeehafte Szene, rund um ein "Missverständnis", ging mir doch ziemlich gegen den Strich. Letztendlich ist mein größter Kritikpunkt aber, dass sich "Halloween Ends" wie zwei Filme anfühlt, die krampfhaft zu einem verschmolzen wurden. Denn am Ende kommt natürlich doch nochmal Michael Myers zurück, um den "Halloween"-Fans den erwarteten Showdown liefern zu können. Und auch wenn dieser grundsätzlich nicht schlecht war hätte ich es einfach besser gefunden, wenn man dies entweder noch am Ende des letzten, oder gerne auch zu Beginn dieses Films gebracht und sich dann auch wirklich auf das neue Gesicht des Bösen konzentriert hätte. So hingegen wirkt das seltsam drangetackert, und spießt sich dieser sehr klischeehaft-generische Teil mit den zuvor dominierenden, (innerhalb der Reihe) originellen Elementen. Zumal das ganze letztendlich in einer Verherrlichung der Todesstrafe mündet, die mir auch ordentlich Bauchweh bescherte. Weshalb es letztendlich eben doch nur für eine Wertung auf dem Niveau des durchwachsenen Vorgängers reicht.
Fazit:
Nachdem der Auftakt von David Gordon Greens direkt an "Halloween" anknüpfender Trilogie viel umjubelt wurde, kam der zweite schon deutlich schlechter an. Selbst das ist aber letztendlich noch nichts im Vergleich zu "Halloween Ends", der offenbar einige langjährige Fans des Franchise ordentlich vor den Kopf stieß. Ich schwimme irgendwie was die ganze Trilogie betrifft ein bisschen gegen den Strom, fand ich doch den ersten schon nicht so großartig (wenn auch definitiv ok), den zweiten besser als seinen Ruf, und beim dritten hätte ich mir eigentlich eher eine noch stärkere Abkehr vom alten Muster gewünscht. Denn während von den Kritikern insbesondere der finale Showdown durchaus gelobt wird, wirkte dieser Teil für mich, so gut er (größtenteils) auch gewesen sein mag, wie aus einem anderen Film, und wäre in meinen Augen am Ende des letzten oder zu Beginn dieses Teils besser aufgehoben gewesen, um danach auch wirklich die neuen Ideen – insbesondere im Hinblick darauf, dass das Böse nie endgültig besiegt werden kann, weil es einfach in immer neuen Formen zurückkehren wird – in den Mittelpunkt zu stellen. Das hätte jene Fans, die ihn jetzt schon verachten, dann zwar wohl noch mehr geärgert – hätte aus meiner Sicht aber einen stimmigeren und schlüssigeren Film ergeben, als dieser Mix aus Neuausrichtung und Fan-Service, der so wie es scheint letztendlich niemanden so wirklich glücklich macht.