Mit: Jeff Daniels, Harley Jane Kozak, John Goodman, Julian Sands, Stuart Pankin, Brian McNamara, Mark L. Taylor, Henry Jones, Peter Jason, James Handy, Roy Brocksmith, Kathy Kinney, Mary Carver u.a.
Kurzinhalt:
Dr. Atherton führt eine Expedition an, die im Dschungel von Südamerika nach bislang unbekannten Insektenarten sucht. Von allen unbemerkt gelangt dabei eine Spinne in den Rucksack eines Expeditionsmitglieds, dass daraufhin von ihr gebissen wird, und binnen Sekunden verstirbt. Aufgrund der Symptome glaubt man, der Fotograf wäre an einem Herzinfarkt gestorben, und lässt seinen Leichnam in seine Heimatstadt Canaima überstellen. Von allen unbemerkt reist die Spinne im Sarg mit dem Toten mit. In den USA angekommen, macht es sich die Spinne just in der Scheune des gerade erst ans Land gezogenen Doktors – und Arachnophobikers – Dr. Ross Jennings und seiner Familie gemütlich. Kurz darauf mehren sich im Ort die Todesfälle. Der vor der Pension stehende Arzt Sam Metcalf hält dies für einen Zufall, und verortet jeweils natürliche Ursachen für den Tod. Als er den Leichnam seiner einzigen Patientin untersucht, ist Dr. Jennings jedoch davon überzeugt, dass der Biss am Fuß für den Tod verantwortlich war. Er wendet sich just an Dr. Atherton, der ein Experte auf dem Gebiet ist. Zusammen mit dessen Team, sowie dem Kammerjäger Delbert McClintock, macht er sich daran, den Spinnen den Garaus zu machen, ehe noch weitere Menschen ums Leben kommen…
Review:
Nachdem er lange Zeit als Produzent tätig und dabei insbesondere bei vielen Filmen von Steven Spielberg involviert war, wagte sich Frank Marshall Ende der 80er für "Arachnophobia" zum ersten Mal als Regisseur hinter die Kamera. Das Ergebnis ist ein Film, der sich sehr an Spielbergs damaligem Stil orientiert, und gut und gerne auch von diesem stammen könnte – und ja, das ist (natürlich) als Kompliment gemeint. Im Gegensatz zu anderen Horrorfilmen geht es "Arachnophobia" dabei – trotz einiger clever inszenierter Szenen, die perfekt mit der Angst vor Spinnen spielen, und einen regelrecht zusammenzucken lassen – weniger darum, den Zuschauer zu verschrecken oder gar zu verstören, sondern einfach, ihn gut zu unterhalten. Der Film folgt somit dem klassischen "Achterbahn"-Muster: Auf den Adrenalinschub des schnellen "Falls" folgen Euphorie und Gelächter. Die entsprechende Mischung aus Horror und Humor ist dabei eine durchaus gefinkelte Angelegenheit, da man das Geschehen trotz aller Gags soweit ernst nehmen sollte, dass jene Momente, die einen eben doch das Fürchten lehren sollen, die gewünschte Wirkung nicht verfehlen. Und es ist (unter anderem) dieser Punkt, der "Arachnophobia" wirklich hervorragend gelingt.
Für den Humor ist dabei nicht zuletzt John Goodman als Kammerjäger Delbert McClintock verantwortlich. Frank Marshall wollte dafür ja eigentlich ursprünglich John Candy haben, und ja, der hätte bestimmt auch sehr gut funktioniert, aber irgendwie muss ich sagen, wenn man Goodman mal gesehen hat, ist es eigentlich schwer, sich jemand anderen in der Rolle vorzustellen. Weil John Candy war zwar ein begnadeter Komiker, aber John Goodman war und ist halt eine echte Rampensau, und genau das zeichnet McClintock so aus. Aber auch Jeff Daniels – der es, trotz einer grundsätzlich langen und erfolgreichen Karriere, irgendwie nie zum ganz großen A-Lister schaffen sollte – sielt seinen unter Spinnenphobie leidenden Dr. Jennings ausgezeichnet. Unter der restlichen Besetzung findet sich dann zwar auch noch das eine oder andere (genre-)bekannte Gesicht (u.a. Julian Sands und Roy Brocksmith). Mit der größte Star von "Arachnophobia" sind jedoch – wenig überraschend – die Spinnen. Hier setzte man fast ausschließlich auf echte (allerdings in Wirklichkeit natürlich deutlich ungefährlichere) Exemplare, die teilweise mit verschiedensten Tricks dazu gebracht wurden, vor der Kamera das zu tun, was sie tun sollten. Der Aufwand hat sich definitiv gelohnt, denn das Endergebnis kann sich wirklich sehen lassen. Zumal man sich drehbuchseitig auch einige clevere Szenen rund um die Spinnen überlegt hat, die definitiv in Erinnerung bleiben – und nicht nur Spinnenphobikern den Angstschweiß ins Gesicht treiben dürften. Der Football-Helm, die Dusche sowie die Popcornschüssel (!) sind hierfür nur einige Beispiele. Generell sticht bei "Arachnophobia" nicht zuletzt auch die Inszenierung hervor, wo sich Marshall in meinen Augen doch einige Tricks von Spielberg abgeschaut hat. Vor allem das Spiel mit dem Zuschauer, im Hinblick auf die Erwartungshaltung, und den Aufbau von Suspense eben durch die Spinnen, beherrscht er ausgezeichnet. Das Ergebnis ist ein Film, der perfekt zwischen Horror und Komödie balanciert, und von der ersten bis zur letzten Minute glänzend zu unterhalten versteht!
Fazit:
"Arachnophobia" spielt auf wunderbare (oder perfide; je nachdem wie man es sehen will) Art und Weise mit unserer Urangst vor Spinnen. Für jene, die tatsächlich unter einer (echten) Spinnenphobie leiden, dürfte er wohl der blanke Horror sein – als der er aber eigentlich gar nicht gedacht ist. Vielmehr will "Arachnophobia", trotz aller spannender Momente, in erster Linie gut unterhalten – und das gelingt ihm ausgezeichnet. Angefangen beim coolen, atmosphärischen Einstieg im südamerikanischen Dschungel, über zahlreiche clevere Szenen und coole inszenatorische Einfälle rund um (drohende) Spinnenangriffe, bis hin zum packenden Showdown. Dabei ist nicht zuletzt dank John Goodmans köstlichem Kammerjäger trotz allen achtbeinigen Schreckens auch immer wieder für humoristische Auflockerung gesorgt. Zugegeben, so gut gemacht und kurzweilig er auch sein mag, zu den allerbesten Horrorfilmen und/oder Creature Features würde ich ihn zwar nicht zählen. Dafür fehlt ihm irgendwie dieses gewisse Etwas, dass ihn hervorstechen lassen würde. In jedem Fall ist "Arachnophobia" aber ein wirklich gelungener Tierhorrorfilm, der sehr gut unterhält, und den man sich immer wieder anschauen kann.