Mit: Sallie Harmsen, Anneke Blok, Markoesa Hamer, Ad van Kempen, Edon Rizvanolli, Willemijn Kressenhof, Fred Goessens, Phi Nguyen, Albert Secuur, Johan Fretz, Brent van Baardwijk, Noor van der Velden, Alexandre Willaume, Jack Wouterse u.a.
Kurzinhalt:
Betriek lebt zusammen mit ihrer Tochter Hanna und ihren Eltern in einem Haus in den nördlichen Niederlanden, das an ein großes Torfmoor grenzt. Als Kind hat sie ein schweres Trauma erlitten, als ihre Großmutter unter brutalen Umständen ums Leben kam. Nun droht sie die Vergangenheit wieder einzuholen. Zuerst wird im nahegelegenen Moor von einer Gruppe Anthropologen, die von Jonas angeführt wird, eine mumifizierte Frauenleiche gefunden. Kurz darauf kommt es in Betrieks Haus zu einem Angriff durch einen Mann aus Jonas‘ Team, der es scheinbar auf ihre Mutter abgesehen hatte. Es scheint so, als würden sich die Ereignisse von vor dreißig Jahren wiederholen – und noch deutlich weiter in die Vergangenheit zurückreichen, und in Verbindung mit einer alten Sage aus der Gegend stehen, an die jährlich in einem Fest erinnert wird. Steckt hinter dieser Sage eventuell mehr Wahrheit, als das die Bewohner des Dorfs glauben? Und inwiefern steht Betrieks Familie mit diesem alten Fluch in Zusammenhang?
Review (kann Spoiler enthalten):
"Moloch" ist zugegebenermaßen ein bisschen ein sogenannter "slow burn" – sprich, er braucht schon etwas, bis sich die Spannung so richtig entfaltet. Zudem dominiert bei ihm definitiv bis zuletzt eher der gepflegte Grusel denn der grauenerregende Horror. Aber: Ich habe bei ihm mehr mitgefiebert, als bei einem Großteil der restlichen Filme aus dem heurigen SLASH Filmfestival-Programm. Denn wo Nico van der Brink erfolgreich ist, und woran viele andere Filme – nicht zuletzt aus der (Alp-)Traumfabrik oftmals scheitern, war, mich eine Verbindung zu den Figuren aufbauen zu lassen. In der ersten halben Stunde stellt man uns Betriek, ihre Tochter Hanna, aber auch ihre – in Scheidung lebenden – Eltern vor, und macht uns die gesamte Familie enorm sympathisch. Aber auch die sich anbahnende Romanze zwischen ihr und Jonas fand ich sehr schön dargestellt. Zusammen mit den durchwegs charmanten und gelungenen schauspielerischen Leistungen führte dies dazu, dass ich wirklich hoffte, dass die Geschichte hier für sie alle gut ausgehen würde – was dann insbesondere das Finale sauspannend machte.
Ein weiterer Pluspunkt ist, dass man auf die Intelligenz des Zuschauers vertraut, und nicht alles (zumindest in Worten) übererklärt. Dies gilt dann insbesondere für die letzte Szene. Ich fand es gut, dass man uns eine klassische Erklärbär-Szene erspart, sondern darauf vertraut, dass es sich der Zuschauer aufgrund des Handlungsverlaufs und der visuellen Hinweise selbst zusammenreimen kann. Wie mir generell gefiel, wie am Ende dann auf einmal vieles was zuvor noch unerklärlich schien Sinn ergibt. Doch "Moloch" überzeugt nicht nur was das Drehbuch und die schauspielerischen Leistungen betrifft, sondern auch im Hinblick auf die Inszenierung. Der ganze Film ist sowohl optisch als auch atmosphärisch überaus fein in Szene gesetzt, und brilliert zudem mit cleveren inszenatorischen Einfällen, wie z.B. die Erzählung der damaligen Legende als Voice Over über die betreffende Schulaufführung zu legen. Und auch wenn "Moloch" wie gesagt insgesamt eher "nur" zum Gruseln als zum Fürchten einlädt, erreicht er dieses Ziel dann insbesondere zum Ende hin auf höchst effektive Art und Weise. Der letzte wesentliche Pluspunkt ist dann das Setting; es war spannend, mal statt der x-ten bestens bekannten Legende in die niederländische Folklore einzutauchen. Ob es sich dabei um eine echte, oder für den Film erfundene Sage handelt, ist dabei zumindest für mich nicht weiter von Belang. Kritiker mögen – nicht unberechtigt – einwenden, dass "Moloch" jetzt nicht sonderlich speziell oder gar innovativ ist. Wer im Genre recht bewandert ist, dürfte hier wohl wenig Neues und/oder Außergewöhnliches vorfinden. Ich empfand ihn aber als überaus effektiven und vor allem emotional mitreißenden Gruselthriller.
Fazit:
"Moloch" brilliert vor allem in der Art und Weise, wie es ihm gelang, mich eine Bindung mit den Figuren aufbauen zu lassen. Im Gegensatz zu vielen anderen (US-)Filmen, wo einem diese eher auf die nerven gehen und man manchmal ihr Ableben schon gar nicht mehr erwarten kann, fand ich Betriek, ihre Familie, aber auch Jonas, enorm sympathisch, und habe dementsprechend mit ihnen mitgefiebert. Was dann insbesondere das Finale höchst spannend machte. Ein weiterer Pluspunkt waren das Setting, und die in der niederländischen Folklore verorteten Geschichte; weil das war halt einfach mal was anderes. Und auch schauspielerisch sowie inszenatorisch war "Moloch" überaus fein. Zwar lädt er zugegebenermaßen eher zum Gruseln als zum Fürchten ein. Zudem erfindet er das Rad definitiv nicht neu; als Genrekenner bekommt man hier somit doch eher bekannte als originelle Kost geliefert. Solange diese derart gut zubereitet ist wie es meines Erachtens hier der Fall war, kann aber zumindest ich daran nichts Schlechtes erkennen.