Mit: Daniel Kaluuya, Keke Palmer, Brandon Perea, Michael Wincott, Steven Yeun, Wrenn Schmidt, Keith David u.a.
Kurzinhalt:
Otis Haywood ist gerade dabei, das jüngste Pferd im Stall zu trainieren, als er von aus dem Himmel fallenden Metallgegenständen tödlich getroffen wird. Ein paar Monate später tun seine Kinder OJ und Emerald ihr Möglichstes, um das Familiengeschäft – Pferde für den Einsatz bei Film und Fernsehen zu trainieren, und am Set zu betreuen – am Leben zu halten. Ein Rückschlag bei ihrem jüngsten Auftrag bringt sie jedoch finanziell in Bedrängnis. Eines Nachts meint OJ dann, ein UFO am Himmel zu sehen. Tags darauf fällt ihm eine seltsame Wolke auf, die sich nie zu bewegen scheint. Er glaubt, dass worum auch immer es sich genau handelt, eben dort unter Tags versteckt, und dann in der Nacht auf die Jagd geht. Mit Hilfe von Emerald, sowie einem Techniker aus einem nahegelegenen Elektronikladen, will er ein Bild des UFOs einfangen, und so reich und berühmt werden. Schon bald jedoch werden die Jäger zu den Gejagten…
Review (kann Spoiler enthalten):
Mit "Get Out" und "Wir" hat Jordan Peele zwei moderne Klassiker des Horrorgenres vorgelegt. Dementsprechend gespannt war ich schon auf seine nächste Regiearbeit. Allerdings: In meinen Augen sollte sich "Nope" leider doch um einiges schwächer als die beiden zuvor genannten Filme erweisen; tatsächlich erinnerte er mich nicht nur inhaltlich, sondern auch qualitativ, mehr an seine "Twilight Zone"-Neuauflage. Schon allein der Einstieg ist sehr eigenwillig, mit der Rückblende zu den Dreharbeiten, deren Bedeutung für die Geschichte wir erst relativ spät erfahren. Also, zumindest inhaltlich. In thematischer Hinsicht wollte sich mir hingegen leider die Verbindung zwischen diesen beiden Handlungssträngen nicht erschließen. Ja, gut, ok, es gibt eine gewisse Überschneidung im Hinblick darauf, jemanden zu sehen bzw. zu beobachten, und zugleich beobachtet zu werden. So greift die "Wolke" nur dann an, wenn man sie ansieht. Und doch: Was genau da jetzt die Message dahinter sein sollte, kam bei mir leider nicht an. Und so wirkte es auf mich letztendlich eher so, als wären hier zwei voneinander unabhängige Handlungsstränge (ja vielleicht zwei Ideen für eine dritte "Twilight Zone"-Staffel, die dann nicht mehr verwirklicht wurde?) willkürlich zusammengeschmissen worden.
Darüber hinaus fand ich den Film mit über zwei Stunden auch einfach zu lang. Und dass es zwar zwischendurch einzelne Spannungsspitzen gibt (dazu gleich), aber der Showdown vergleichsweise spannungsarm ausgefallen ist, hilft "Nope" auch nicht. Was hingegen wieder einmal gefallen kann, sind die schauspielerischen Leistungen. Daniel Kaluuya spielt hier im Vergleich zu "Get Out" eine ganz andere Rolle, und kann so seine Wandlungsfähigkeit unter Beweis stellen. Bei Emerald hatte ich zwar das untrügliche Gefühl, dass ursprünglich Lupita Nyong'o vorgesehen gewesen wäre (die beiden wären auch optisch als Geschwisterpaar plausibler), allerdings gelang es Keke Palmer mit ihrer charmanten und energiegeladenen Performance rasch, mich für sie einzunehmen. Was ich ebenfalls mochte, ist die Auflösung rund um die Wolke – handelt es sich dabei doch nicht um ein UFO im klassischen Sinn. Mehr sei an dieser Stelle jedoch nicht verraten. Auch der Humor, der auch diesen Film wieder einmal durchzog, und hier letztendlich doch nochmal um einiges präsenter war als bei "Get Out" und "Wir", konnte mir gut gefallen. Und inszenatorisch hat Jordan Peele seit diesen beiden Filmen auch nichts verlernt. Zusammen mit Kameramann Hoyte van Hoytema (seit "Interstellar" Christopher Nolans Mann des Vertrauens hinter der Kamera) fängt er die Geschichte – und insbesondere die Landschaft, in der sich diese zuträgt – in sehr schönen Bildern ein. Vor allem aber gelingt es ihm wieder einmal, an einzelnen Stellen die Spannungsschraube so richtig anzudrehen, und für eine gruselige Stimmung zu sorgen. Dies gilt insbesondere für die unheimliche Begegnung der dritten Art in der Scheune. Aber auch die spätere Szene mit dem Angriff der "Wolke", wo OJ im Wagen ausharrt, vermag zu packen. Umso bedauerlicher, dass Jordan Peele diese klassischen Horrorelemente im weiteren Verlauf des Films zunehmend aus den Augen verliert.
Fazit:
Zwar sehe ich definitiv keinen Grund, zu "Nope" nope zu sagen, aber an seine ersten beiden Filme kam Jordan Peele mit ihm in meinen Augen leider nicht mehr ganz heran. Schwer tat ich mir hier insbesondere mit der Fusionierung zweier Handlungsstränge, deren (thematische) Verbindung sich mit bis zuletzt nicht erschließen wollte. Spannungstechnisch – und damit genau jener Punkt, bei dem "Get Out" und "Wir" so brillierten – stachen zudem letztendlich nur zwei Szenen so richtig hervor; der Rest hingegen ist leider nur bedingt mitreißend und/oder beunruhigend, und insbesondere der Showdown ist diesbezüglich dann leider eher eine Enttäuschung; hier tauscht Jordan Peele dann Suspense gegen Spektakel – aus meiner Sicht die falsche Entscheidung. Trotzdem will ich "Nope" jetzt auch nicht schlecht reden. Mir gefiel insbesondere die Idee hinter dieser "Wolke", er war – nicht zuletzt aufgrund des wieder mal feinen Humors – durchgängig unterhaltsam, und auch darstellerisch wieder einmal überaus fein, wobei mich neben Daniel Kaluuya insbesondere noch Keke Palmer begeistern konnte. Letztendlich konnte ich mich aber des Eindrucks nicht erwehren, dass hier zwei voneinander unabhängige Geschichten krampfhaft zusammengewürfelt wurden – und beiden mit jeweils eigenen Filmen besser gedient gewesen wäre.