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Smile - Siehst du es auch? Drucken E-Mail
Solider Gruselhorror mit strittigem Ausgang Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Freitag, 07 Oktober 2022
 
Halloween-SPECiAL

 
Smile
Originaltitel: Smile
Produktionsland/jahr: USA 2022
Bewertung:
Studio/Verleih: Temple Hill Entertainment/Paramount Pictures
Regie: Parker Finn
Produzenten: U.a. Marty Bowen, Wyck Godfrey, Isaac Klausner & Robert Salerno
Drehbuch: Parker Finn
Filmmusik: Cristobal Tapia de Veer
Kamera: Charlie Sarroff
Schnitt: Elliot Greenberg
Genre: Horror/Thriller
Kinostart Deutschland: 29. September 2022
Kinostart USA: 30. September 2022
Laufzeit: 115 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 16
Trailer: YouTube
Kaufen: 4K, Blu-Ray, DVD
Mit: Sosie Bacon, Jessie T. Usher, Kyle Gallner, Robin Weigert, Caitlin Stasey, Kal Penn, Rob Morgan, Gillian Zinser, Judy Reyes, Jack Sochet, Nick Arapoglou, Perry Strong, Matthew Lamb, Dora Kiss u.a.


Kurzinhalt: Dr. Rose Cotter arbeitet als psychologische Notfall-Betreuerin in einem Krankenhaus. Eines Tages behandelt sie eine extrem verstörte junge Frau, die eine Woche zuvor Zeugin wurde, wie sich ihr Lehrer das Leben nahm. Laura erzählt Rose davon, dass sie seither von einer dunklen Präsenz verfolgt wird. Diese tritt in der Gestalt von ihr bekannten, verstorbenen Personen – wie eben ihrem Lehrer – auf, wobei diese jeweils auf verkrampft-beunruhigende Art und Weise lächeln. Sie fürchtet, dass es diese Präsenz, worum auch immer es sich dabei genau handeln mag, als nächstes auf sie abgesehen hat. Kurz darauf zerstört sie einen Blumentopf, schnappt sich eine der Scherben, und schlitzt sich – mit verzerrtem Grinsen im Gesicht – die Kehle auf. Anfangs versucht Rose diese traumatische Erfahrung als tragischen Selbstmord einer psychisch schwer gestörten Person abzutun. Dann beginnt sie jedoch selbst Erscheinungen von einer verkrampft lächelnden Laura zu sehen. Nach einigen unerklärlichen Ereignissen ist sie sich sicher, dass sie nicht den Verstand verliert, sondern die besagte Präsenz real ist – und sucht nach einem Ausweg, ehe sie das gleiche Schicksal ereilt wie Laura…

Review (kann Spoiler enthalten): Szenenbild. "Smile" ist das Spielfilmdebüt des Drehbuchautors und Regisseurs Parker Finn, der zuvor zwei Kurzfilme gedreht hat, wobei sein zweiter, "Laura Hasn't Slept", quasi die Vorlage für "Smile" bot. Die Grundidee ist dabei so einfallsreich wie erschreckend: Das verkrampfte Lächeln von Caitlin Stasey (die hier ihre Rolle aus "Laura Hasn't Slept" wieder aufgreift) ist in der Tat beunruhigend, ihr Selbstmord sorgt demnach für einen höchst effektiven Einstieg. Generell zeichnet sich "Smile" im ersten Drittel durch viele gelungene und wirkungsvolle Gruselmomente aus. Bei den Schockmomenten verlegt – und verlässt – sich Parker Finn für meinen Geschmack zwar etwas zu sehr auf laute Geräusche, die einen selbst wenn man sie kommen sieht unweigerlich aus dem Kinosessel reißen. Zudem bedient er sich einiger dem Genrefan wohlbekannter Elemente, wie z.B. Alpträume, die im ersten Moment nicht als solche erkennbar sind (oder zumindest sein sollen). Trotzdem fand ich das erste Drittel noch höchst effektiv und damit gelungen.

Im zweiten Drittel treten dann die Schock- und Gruselmomente zugunsten der Erkundung der Hintergründe des Fluchs ein bisschen in den Hintergrund. Dies ist fürs Genre alles andere als ungewöhnlich, drückt aber ein wenig auf die Spannung. Zumal man als Horror-erfahrener Kinobesucher dann recht bald abschätzen kann, wann Parker Finn wieder mal einen Schockmoment als notwendig erachten wird, um die Spannung aufrecht zu erhalten, und man diese demnach bald ziemlich genau vorhersagen kann, was dann auch ihre Wirkung reduziert. Einzelne Offenbarungen, wie z.B. im Hinblick darauf, wie sich der Fluch auf eine andere Person übertragen lässt, waren derart klar und offensichtlich, dass die Momente wo es dem Zuschauer dann auf dem Präsentierteller dargebracht wird die gewünschte schockierende Wirkung verfehlen. Vor allem aber fühlte ich mich im weiteren Verlauf von "Smile" zunehmend an "The Ring" – bzw. natürlich dessen asiatische Vorlage – "Ringu" erinnert. Angefangen beim kettenbriefartigen Aufbau des Fluchs, über die (in etwa) einwöchige Frist, bis hin zur Art und Weise, wie man, um verschont zu werden, diesen an eine andere Person weitergeben muss. Trotz dieser Kritikpunkte konnte mir allerdings auch das zweite Drittel soweit noch ganz gut gefallen. Dies liegt einerseits an der spannenden und gefälligen Thematik, sowie der Möglichkeit, dass Geschehen hier als Analogie für Trauma und Depressionen im Allgemeinen anzusehen, die eben, so wie die böse Präsenz, für alle anderen außer der betroffenen Person "unsichtbar" sind. Aber auch die wirklich starke Performance von Susie Bacon (die zuvor u.a. in der "Scream"-Serie Genre-Erfahrung gesammelt hat) wertet den Film enorm auf. Wenn wir schon bei den DarstellerInnen sind, muss unbedingt auch nochmal die gruselige Präsenz von Caitlin Stasey hervorgehoben werden. Aber auch das Wiedersehen mit Robin Weigert fand ich cool. Die männlichen Kollegen – Jessie T. Usher, Kyle Gallner und Kal Penn – hinterließen hingegen bei mir nur wenig Eindruck. Mein größter Kritikpunkt ist dann aber das letzte Drittel, und hier insbesondere der Ausgang des Geschehens. Hierfür werde ich leider in Spoiler-Territorium vordringen müssen, weshalb der letzte Absatz dementsprechend farblich markiert ist:

Szenenbild. (Achtung, Spoiler!) Denn leider, mit dem Ende war ich überhaupt nicht glücklich. Ich sehe ein, dass nicht jeder Horrorfilm gut ausgehen muss; ein düsterer Ausgang kann ebenfalls seinen Reiz haben. Aber doch nicht hier, wo es um eine Figur geht, die seit der Kindheit unter einem schweren Trauma litt, welches sie hier nun endlich überwindet. Sie daraufhin sterben zu lassen – und damit im Hinblick auf die sich aufdrängende Analogie anzudeuten, dass ein Kampf gegen Depression und Selbstmordgedanken von vornherein hoffnungslos ist – halte ich von der Aussage her für geradezu katastrophal. Das hätte Parker Finn, wenn er sich dieses schwierigen Themas annimmt, bedenken müssen. Wenn Rose denn wenigstens erkannt hätte, dass sie den Fluch nur beenden kann, wenn sie sich, ohne Zeugen, selbst das Leben nimmt. Auch das wäre im Ansatz problematisch (da man dann Selbstmord als etwas Triumphales dargestellt hätte), letztendlich aber mit einem aufopfernden Heldentod vergleichbar gewesen, wie er in fiktiven Geschichten ja gang und gäbe ist. Und so wäre es zumindest selbstbestimmt gewesen. Eine völlige Niederlage zu erleiden, hat sich die Figur aber definitiv nicht verdient. Das dämliche Verhalten, welches Rose an den Tag legen musste, damit das deprimierende Ende wie von Finn gewünscht eintreten konnte – sie fährt, noch dazu mit eingeschaltetem Handy, zu genau jenem Ort, von dem sich jeder der sie halbwegs kennt denken kann, dass sie in dieser Situation genau dorthin aufbrechen wird – steigerte meinen Frust im Hinblick auf diesen düsteren Ausgang dann nochmal zusätzlich (Spoiler Ende). Ne, sorry, aber das war aus meiner Sicht leider die falsche Entscheidung.

Fazit: "Smile" ist lange Zeit ein effektiver und damit gelungener Grusel-Thriller. Vor allem der Auftakt fährt definitiv ein. Aber auch danach behält er lange Zeit ein gefälliges Spannungsniveau bei, wenn auch zunehmend Anleihen an "The Ring" (bzw. "Ringu") erkennbar werden, sich Parker Finn bei den Schockmomenten teilweise etwas zu sehr auf laute "Buh!"-Geräusche verlässt, und man mit der Zeit als Horrorkundiger Zuschauer die nächste Grusel-Einlage fast schon auf die Minute vorhersagen kann. Die interessante Grundthematik und nicht zuletzt eine starke zentrale Performance von Susie Bacon machen aber auch diesen Teil noch gelungen. Leider aber fiel "Smile" zum Ende hin dann, zumindest meinem Empfinden nach, ziemlich in sich zusammen; nicht zuletzt, als Parker Finn hier dann die eine oder andere in meinen Augen falsche Entscheidung trifft. Das hat ihn mir dann doch nochmal ziemlich verlitten – und sorgte dafür, dass mein zuvor erfreutes Lächeln leider zunehmend zu einer verzerrt grinsenden Fratze erstarrte.

Wertung:6 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2022 Capelight Pictures)


Weiterführende Links:
Halloween-SPECiAL 2022





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