Mit: Michael Sopkiw, Valentine Monnier, Gianni Garko, William Berger, Iris Peynado, Lawrence Morgant, Cinzia de Ponti, Paul Branco, Dagmar Lassander u.a.
Kurzinhalt:
An der Küste Floridas kommt es vermehrt zu tödlichen Angriffen auf Badegäste, Taucher und Fischer. Sheriff Gordon tut sich daraufhin mit zwei Meeresbiologen, Dr. Stella Dickens sowie Dr. Bob Hogan, zusammen, um die Vorfälle zu untersuchen. Gemeinsam finden sie heraus, dass die Angriffe auf ein genetisches Experiment des West Ocean Institutes zurückzuführen ist, bei dem ein Hai mit einem Oktopus gekreuzt wurde. Auch eine Delfintrainerin schließt sich dem Team an. Wie sich herausstellt, gibt es eine Verbindung zwischen diesen Angriffen, und dem einen oder anderen Mordfall, der sich zuletzt in Miami zugetragen hat. Denn für beides ist ein streng geheimes genetisches Experiment des West Ocean Instituts, welches man zu vertuschen hoffte, und bei dem ein Hai mit einem Oktopus gekreuzt wurde. Eben dieser Prototyp ist entkommen, und macht nun die Küste Floridas unsicher…
Review:
Im Fahrwasser von "Der weiße Hai" sind ja so manche – auch italienische – Nachahmer geschwommen, angefangen bei "Der Polyp" über "Orca" bis hin zu "Der weiße Killer". 1984 – und damit knapp zehn Jahre nach Steven Spielbergs unvergesslichem Horrorklassiker – machte sich dann auch Lamberto Bava, Sohn des legendären italienischen Regisseurs Mario Bava, daran, sich an einem "Jaws"-Abklatsch zu versuchen. Das Ergebnis ist… ja, also, was soll ich sagen. Ich bin ja durchaus ein Fan von (Italo-)Trash, aber der wäre leider definitiv ein Kandidat für SchleFaz. Die relativ billige Produktion, die man dem Film an allen Ecken und Enden anmerkt, ist dabei ebenso geschenkt, wie die mäßigen bis dürftigen schauspielerischen Leistungen – erwartet man sich bei solch einem Film doch von vornherein nichts anderes, und zählt beides bis zu einem gewissen Grad ja auch zu ihrem Charme. Gleiches gilt für so manch unfreiwillig komischen Dialog, wie z.B. wenn von "einem furchterregenden Geräusch, voller Hass" gesprochen wird (oder auch der Abschluss"gag" rund um den nächsten geplanten Urlaub), die wunderbare, für italienische (Horror-)Filme der späten 70er und frühen 80er so typische (Fahrstuhl-)Musik, sowie trashige Elemente wie der Sonar-Schirm.
All dies macht "Der Monster-Hai" zwar definitiv als waschechter Horrorfilm keinesfalls gelungener, trägt wenn man ihn als Trash-Granate betrachtet aber definitiv viel zu seinem Charme und Unterhaltungswert bei. Das Problem liegt vielmehr daran, dass sich der Film a) zieht wie Kaugummi, b) die Figuren absolut austauschbar und uninteressant sind, und c) die eigentliche Bedrohung durch den titelspendenden Monster-Hai gegenüber den illegalen Machenschaften – und Auftragsmorden – des West Ocean Instituts viel zu lange im Hintergrund bleibt, weshalb man lange Zeit annehmen könnte, es hier eher mit einem Thriller als einem waschechten Tier-Horrorfilm zu tun zu haben. Zumal alles rund um die Firmenverschwörung halt auch völlig uninteressant war. Zudem dauert es zu lange, bis der Monster-Hai dann endlich mal in Erscheinung tritt. Bei den ersten Ausfahrten des Teams kommen wir über die Anzeigen auf dem Radarschirm oder mal ganz kurze Blicke auf die Tentakel nicht hinaus. Grundsätzlich legitim – und in bester "Der weiße Hai"-Tradition – allerdings lässt sich "Der Monster-Hai" einfach zu lange Zeit, bis er diesbezüglich endlich abliefert; und wenn er das tut, ist das Ergebnis leider eine ziemliche Enttäuschung (auch wenn das Design nicht schlecht ist, und das Gummimonster – im Vergleich zu modernen CGI-Kreationen – durchaus seinen Charme hat). Last but not least fehlt "Der Monster-Hai" auch ein nennenswerter Gaststar, den sich das (italienische) Trash-Kino ja sonst meist leistet(e) (und mit dem man prominent auf dem Poster werben konnte, selbst wenn er dann vielleicht nur relativ kurz in Erscheinung trat), und dessen alleinige Anwesenheit das Geschehen zumindest etwas aufwerten würde. Etwas, von dem nicht zuletzt ein insgesamt sehr mauer und unauffälliger Film wie "Der Monster-Hai" hätte profitieren können.
Fazit:
Entgegen dem reißerischen Titel (und Cover) sollte sich "Der Monster-Hai" letztendlich als zu zahm und zahnlos erweisen. Es dauert einfach viel zu lange, bis die Bedrohung durch den titelspendenden Monster-Hai in den Mittelpunkt rückt, während davor eher eine – sehr mäßige – Gangster-Storyline im Mittelpunkt steht, die mich Null interessierte. Weshalb ich mich leider die meiste Zeit mit ihm doch ordentlich gelangweilt habe. Es hilft auch nicht, dass sich der Film nicht einmal einen Quoten-Star leistet, und die Besetzung ausnahmslos aus DarstellerInnen der zweiten, wenn nicht gar dritten, Reihe besteht. Und dann dauert es nicht nur zu lange, bis wir endlich mal einen ordentlichen Blick auf den Monster-Hai, erhaschen, die entsprechende Auflösung ist dann noch dazu leider doch eher enttäuschend. Klar, für Trash-Fans (zu denen ich mich ja eigentlich auch durchaus zähle) gibt es hier einiges abzufeiern, angefangen bei der Musik, über die zum Schreien komischen Sonaraufnahmen, bis hin zu den teils unterirdischen (aber eben genau deshalb amüsierenden) Dialogen. Positiv zu erwähnen ist zudem die originelle Idee rund um den Hai-Oktopus-Hybriden, der später wiederum eigene Nachahmer finden sollte. Und der Showdown ist dann eh auch ganz nett. Insgesamt vermag es "Der Monster-Hai" – abseits seines trashigen Charmes – aber leider viel zu selten, anständig zu unterhalten.