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Squirm - Invasion der Bestien Drucken E-Mail
Hört ihr die Regenwürmer beißen?! Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Dienstag, 04 Oktober 2022
 
Halloween-SPECiAL

 
Die Vögel
Originaltitel: Squirm
Produktionsland/jahr: USA 1976
Bewertung:
Studio/Verleih: Squirm Company/AIP/Constantin Film
Regie: Jeff Lieberman
Produzenten: George Manasse, Samuel Z. Arkoff, Joseph Beruh & Edgar Lansbury
Drehbuch: Jeff Lieberma
Filmmusik: Robert Prince
Kamera: Joseph Mangine
Schnitt: Brian Smedley-Aston
Genre: Horror/Komödie
Kinostart BRD: 30. September 1976
Kinostart USA: 30. Juli 1976
Laufzeit: 92 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 16
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray, DVD
Mit: Don Scardino, Patricia Pearcy, R.A. Dow, Jean Sullivan, Peter MacLean, Fran Higgins, William Newman, Barbara Quinn, Carl Dagenhart, Angel Sande u.a.


Kurzinhalt: Mick reist von New York in die Kleinstadt Fly Creek, um seine Freundin Geri zu besuchen, und dabei auch gleich ihre Familie kennenzulernen. Doch bereits kurz nach einer Ankunft eckt er bei den Einheimischen an, als er behauptet, in seinem Getränk wäre ein Wurm gewesen. Der ebenfalls anwesende Sheriff ist jedoch davon überzeugt, dass der Großstadtjunge versucht, den Landeiern einen Streich zu spielen. Insofern ist er dann auch kurz darauf nicht geneigt, ihm und Geri zu glauben, als die beiden eine Leiche finden. Dass die Überreste nachdem man den Sheriff dorthin bringt plötzlich verschwunden ist, hilft dabei zugegebenermaßen nicht. Nach diesem grauslichen Ereignis versuchen Mick und Geri trotzdem, ihre gemeinsame Zeit zu genießen. Zusammen mit dem Nachbar Roger – der offensichtlich ein Auge auf Geri geworfen hat – will man fischen gehen. Dann jedoch werden die Würmer die man als Köder mitgenommen hat plötzlich aggressiv. Wie sich herausstellt, sind bei einem kürzlichen Sturm durch umgefallene Strommasten 300.000 Volt in den Boden gelangt – wodurch die Würmer quasi durchgedreht sind. Zuerst will den beiden – wieder einmal – niemand glauben. Schon bald ist jedoch niemand mehr in Fly Creek vor der Invasion der Bestien sicher…

Review: Szenenbild. Jeff Lieberman, der hier für Drehbuch und Regie verantwortlich war, dachte sich wohl: "Pah, einen Horrorfilm über Haie kann jeder machen. Versucht es mal mit Würmern!". Das Ergebnis ist in Teilbereichen beachtlich, kann insgesamt aber eher als Indiz dafür angesehen werden, warum sowohl davor als auch danach nur wenige versuchten, einen Horrorfilm über (normalgroße) Würmer zu drehen. Weil auch wenn ich durchaus ein Herz für Trash mitbringe, wollte selbst mich "Squirm" leider nie so recht ansprechen. Und das, obwohl die Szenen mit den "angreifenden" Würmern durchaus beeindruckt umgesetzt waren. Einerseits, soweit es die praktischen Effekte bzw. die Maske betrifft, wie z.B. wenn die Würmer Roger attackieren, und sich vermeintlich in sein Gesicht fressen. Insbesondere aber auch die – irrsinnige – Menge an Würmern, die dann am Ende beim Showdown das Haus unsicher machen. Ob die wirklich alle echt waren, oder es sich vielleicht doch Großteils um Gummi-Attrappen gehandelt haben mag, macht dabei keinen großen Unterschied. Hier wurde bei geringstem Budget echt größtmöglicher Aufwand betrieben, und das ist "Squirm" zweifellos hoch anzurechnen.

Leider ist dies aber auch im Großen und Ganzen schon so ziemlich der einzige Aspekt, wo sich der Film auszeichnet – zumindest in positiver Hinsicht. Demgegenüber stehen nicht zuletzt die schauspielerischen Leistungen, die – vorsichtig ausgedrückt – jetzt nicht unbedingt als oscarwürdig einzuschätzen sind. Zudem wirkte Patricia Pearcys Südstaaten-Akzent auf mich irgendwie aufgesetzt (aber möglich, dass ich ihr hier unrecht tue). Schwerer wiegt aber ohnehin, dass es dem Film zu keinem Zeitpunkt gelingen wollte, aus der ja eigentlich recht originellen Bedrohung Spannung zu beziehen – was ich selbst bei einem Horrorfilm, der eindeutig mit diesem gewissen Augenzwinkern versehen ist, zumindest sporadisch für wichtig erachte. Zumindest den Showdown hätte ich gern als wenigstens ansatzweise packend empfunden. Dies war nur leider nicht der Fall. Zu allem Überfluss war "Squirm" trotz aller ironischer und trashiger Elemente aber auch nicht lustig genug, um diesen Mangel an Horror durch ein Übermaß an Amüsement auszugleichen – auch wenn einzelne Gags, wie z.B. die Überblendung vom Würmermeer zu den Spaghetti, die vom Sheriff und seiner Frau verzehrt werden, schon ganz nett waren. Und dann ist da noch Roger. Ich finde nicht, dass ein Monsterfilm wie "Squirm" dann auch noch einen Bösewicht in Menschengestalt braucht. Hätte man sich ihm gleich beim ersten Angriff auf dem Boot entledigt, hätte ich das besser gefunden. Und auch auf das Hickhack rund um das plötzlich verschwundene Skelett hätte ich lieber verzichtet. Trotz dieser ausführlichen Kritik aber abschließend noch ein paar lobende Worte: Jeff Liebermans Inszenierung ist zwar insgesamt definitiv nichts Besonderes, besticht aber immerhin mit einzelnen ganz netten Einfällen, wie z.B. den Würmern, die aus dem Duschkopf rausgedrückt werden. Die Musik ist – abseits des übertrieben kitschigen Songs am Ende – ebenfalls ok. Und Mick sowie Geri sind ein sympathisches Pärchen, mit dem man durchaus mitfiebert. Insgesamt überwiegen bei dieser "Invasion der Bestien" aber halt leider doch die negativen Aspekte.

Fazit: Szenenbild. "Squirm" liegt eine angenehm originelle Prämisse zugrunde, deren Albernheit sich sowohl Jeff Lieberman als Autor und Regisseur, als auch der Film an sich, zu jeder Zeit bewusst ist. Dies gibt ihm zweifellos einen gewissen Unterhaltungswert – leider aber in meinen Augen, trotz einzelner gelungener Gags, nicht in ausreichendem Ausmaß, um den Mangel an Spannung und/oder Horror auszugleichen. Und genau letzteres sehe ich leider doch sehr kritisch – insbesondere dann beim Showdown, der zwar mit der Fülle an Würmern beeindrucken konnte, es aber leider nicht verstand, mich mitfiebern zu lassen; und das, obwohl mir Mick und Geri eigentlich voll sympathisch waren. Zudem fand ich die schauspielerischen Leistungen doch eher mäßig. Und Roger als menschliche Bedrohung hätte ich auch nicht gebraucht, hat dies von der Gefahr durch die Würmer doch eher angelacht. Demgegenüber stehen einzelne gelungene Gags, die charmante zentrale Paarung, der Aufwand den man im Hinblick auf die Wurmszenen dann insbesondere am Ende betrieben hat, sowie nicht zuletzt die netten handgemachten Effekte. Letztendlich war "Squirm" aber für einen waschechten Horrorfilm nicht spannend, und ein trashiges B-Movie nicht amüsant genug.

Wertung:4 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2018 Koch Media)


Weiterführende Links:
Halloween-SPECiAL 2022





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