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Die Reise auf der Morgenröte Drucken E-Mail
Prinz Kaspian sucht nach seinen Verwandten Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 17 September 2022
 
Titel: "Die Reise auf der Morgenröte"
Originaltitel: "The Voyage of the Dawn Treader"
Bewertung:
Autor: C.S. Lewis
Übersetzung: Wolfgang Hohlbein & Christian Rendel
Umfang: 216 Seiten (D)
Verlag: Ueberreuther (D), The Bodley Head (E)
Veröffentlicht: 15. September 1952 (E)
ISBN: 978-3-7641-9027-9 (D), 978-0-007-11560-0 (E)
Kaufen: Gebunden (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Während sie ihren – hochnäsigen und dementsprechend bei den beiden doch eher unbeliebten – Cousin Eustace besuchen, stoßen Lucy und Edmund auf ein Bild, dass ein Segelschiff zeigt. Plötzlich scheint dich dieses zu bewegen, und ehe sie sich versehen, finden sich die drei auf dem Schiff wieder. Die sogenannte Morgenröte steht unter dem Kommando von Prinz Kaspian, der auf eine Reise ans Ende der Welt aufgebrochen ist, um nach verschollenen Mitgliedern seiner Familie zu suchen. Während sich Lucy und Edmund über die Rückkehr nach Narnia freuen, ist Eustace gerade unausstehlich – ehe ihn die Erfahrung auf einem der von der Morgenröte angesteuerten Insel Demut lehrt. Daraufhin erlebt die Reisegruppe so manch spannendes Abenteuer, und löst die eine oder andere Aufgabe – ehe sie schließlich das Ende von Narnia und zugleich den Beginn von Aslans Reich erreichen…

Review: Von den insgesamt sieben "Narnia"-Abenteuern wurden (bislang) drei verfilmt. Da ich besagte Filme gesehen habe, bevor ich mir die Romane vorknöpfte, war nun bei meinem ersten Ausflug in die literarische Vorlage ein Vergleich zwischen Original und Adaption natürlich unausweichlich. Was ich dabei wirklich spannend finde: Während bei "Der König von Narnia" und "Prinz Kaspian" von Narnia" meine Meinung zu Buch und Film annähernd deckungsgleich waren, geht sie bei "Die Reise auf der Morgenröte" nun deutlich auseinander. Denn wo ich den Film ganz klar als den schwächsten der Trilogie einstufen würde, zähle ich die Vorlage vielmehr zu den besten der fünf von mir bisher gelesenen "Narnia"-Abenteuern. Zugegebenermaßen war dies nachdem ich mir mein damaliges Filmreview nochmal durchgelesen habe insofern kein Wunder, als ich dort ja insbesondere die Inszenierung stark kritisierte. Man merkte dem Film an, dass man deutlich weniger Geld zur Verfügung hatte, Michael Apted setzte vermehrt auf Close-Ups und nahm der Story damit auch optisch an Weite und Epik, mit der Entscheidung der Veröffentlichung nur im 16:9-Format im Heimkino machte man den Film ebenfalls keinen Gefallen (da er so noch billiger bzw. mehr nach Fernsehen statt Kino wirkte), und vor allem der seltsame Motion Blur-Effekt hatte mir den Film gehörig verdorben. Das sind aber natürlich alles Aspekte, die auch wirklich nur mit der Inszenierung bzw. der Umsetzung, jedoch nicht das Geringste mit der Geschichte zu tun haben. Aber auch die – vergleichsweise wenigen –inhaltlichen Kritikpunkte finden sich in meinen Augen nicht 1:1 in der Vorlage wieder. Eustace beginnt zwar ähnlich nervig wie im Film, seine Läuterung fand ich hier aber gut dargestellt; zumal man ihn im Vergleich zu dort hier auch nicht gleich zum großen (bzw. hauptsächlichen) Helden der Geschichte hochstilisiert. Und den seltsamen grünen Nebel, der im Film als Bedrohung herhalten musste – was ohnehin nie funktionierte – sucht man in der Vorlage erfreulicherweise vergeblich.

Bleibt noch die von mir beim Film kritisierte episodenhafte Geschichte. Das ist der eine Punkt, der auch wirklich zu 100% der Vorlage geschuldet war; allerdings hat mich dies im Film deutlich mehr gestört als hier nun beim Roman. Aus meiner Sicht hätte sich gerade auch diese Geschichte eher als Miniserie o.ä. angeboten, wo man dann jede Insel als eigene Episode hätte umsetzen können. Was jedoch im Film einen etwas zerfahrenen Eindruck machte, sorgte hier nun vielmehr dafür, dass aufgrund der vielen unterschiedlichen Geschichten nie Langeweile aufkam, und zudem für Abwechslung gesorgt war. Dabei könnte ich nicht mal wirklich einen Favoriten nennen. Egal ob das mit jener Insel, wo Eustace in einen Drachen verwandelt wird (was dann auch seine Läuterung einleitet), das mit dem Zauberer und seinem magischen Buch mit Zaubersprüchen (wo Lucy im Mittelpunkt steht), oder auch der Teich der alles was ihn berührt in Gold verwandelt, ich fand die einzelnen Geschichten wirklich schön, fantasievoll, und teilweise auch mit einer netten Moral, die sich natürlich in erster Linie an die vornehmlich junge Hauptzielgruppe des Buchs richtet (wobei es sicherlich auch nicht schadet, sich diese auch als Erwachsener wieder mal in Erinnerung zu rufen). Das letzte Abenteuer am Rande der Welt war zwar ebenfalls sehr fantasievoll, dort merkte man dem Roman aber Lewis' sehr starke christliche Prägung am deutlichsten an – und das ist halt etwas, mit dem ich nicht nur persönlich weniger anfangen kann, ich finde es halt gerade auch in so einem Buch dass sich in erster Linie an junge LeserInnen richtet insofern problematisch, als es für mich so ein bisschen den Touch einer Indoktrination hat. Davon abgesehen erweist sich C.S. Lewis aber auch hier wieder als wunderbarer, fantasievoller Autor, der es versteht, Bücher einerseits für Kinder verständlich und zugänglich zu schreiben, ohne dabei auf jegliches sprachliches Niveau zu verzichten. Und das eine oder andere lustige ("He thought of course that they were making it all up; and as he was far too stupid to make anything up himself, he did not approve of that.") und/oder schöne ("In our world, a star is a huge ball of flaming gas." "Even in your world, my son, that is not what a star is, but only what it is made of.") Zitat hat sich ebenfalls wieder eingeschlichen. Zusammen mit der mich größtenteils ansprechenden Handlung macht dies insgesamt einen sehr guten Fantasy-Roman – wenn auch wertungstechnisch ein gewisser Respektabstand zu Tolkiens in allen Belangen überlegenem Werk gewahrt werden muss.

Fazit: Entgegen der Verfilmung hat mir die Romanvorlage wirklich gut gefallen. Wo die Handlung dort einen zerfahrenen Eindruck machte, wirkte sie hier vielmehr abwechslungsreich auf mich. Die einzelnen Abenteuer und Herausforderungen waren fantasievoll erdacht, und von C.S. Lewis in gewohnter sprachlicher Qualität erzählt. Dabei könnte ich weder einen direkten Favoriten nennen, noch wäre eine der Erzählungen für mich irgendwie abgefallen. Zugegeben, so wie im Film tat ich mir auch beim Roman mit Eustace anfänglich ungemein schwer, andererseits soll das ja auch so sein, und er als mahnend-abschreckendes Beispiel dienen. Seine Entwicklung fand ich hier aber durchaus gelungen. Einzig mit den wieder recht deutlichen christlichen Elementen tat ich mir neuerlich ein bisschen schwer. Insgesamt ist "Die Reise auf der Morgenröte" aber eine ansprechende Fantasy-Erzählung, die es mir gerade auch aufgrund des dominierenden Abenteuer-Charakters (im Vergleich zu z.B. "Der König von Narnia", wo ein Krieg im Mittelpunkt stand) angetan hatte.

Bewertung: 3.5/5 Punkten
Christian Siegel
(Cover © 2014 Ueberreuther)





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