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The Orville: Digressions Drucken E-Mail
Knüpft an das Finale der 2. Staffel an Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 28 August 2022
 
Titel: "The Orville: Digressions"
Bewertung:
Autor: David A. Goodman
Illustrationen: David Cabeza
Farben: Michael Atiyeh
Lettering: Richard Starkings & Jimmy Betancourt
Cover: keine Angabe
Umfang: 96 Seiten
Verlag: Dark Horse Comics
Veröffentlicht: 05. April 2022
ISBN: 978-1-50671-136-7
Kaufen: Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Versammelt zwei Comic-Geschichten: "Digressions" schließt die Lücke zwischen den letzten beiden Folgen der zweiten Staffel: Dr. Finns Versuch, Kellys Gedächtnis zu löschen, hat nicht funktioniert, und um ihnen beiden das bevorstehende Leid zu ersparen, lehnt sie ab, mit Ed auf ein zweites Date zu gehen. Jahre später sind sie auf unterschiedlichen Schiffe der Union stationiert. Als der Tag den sie in der Zukunft besuchte näher rückt, beginnt sie sich an dieses Ereignis wieder zu erinnern – und erkennt, dass ihr ein schwerer Fehler unterlaufen ist: Denn ohne Dr. Finn an Bord gibt es für Isaac keinen Grund, die Seiten zu wechseln, und die Invasion der Kaylon zu stoppen. "Artifacts": Professor Lamarch, der einst an der Akademie Ed und Gordon in Astro-Archäologie unterrichtete, kommt mit aufregenden Nachrichten auf die Orville: Er glaubt, den Standort der verschollenen Flotte der Zankon gefunden zu haben, eine Zivilisation, die lange bevor die Menschen ins All vorstießen untergegangen ist, und die über fortschrittliche Technologie verfügt haben sollen. Doch eben dieser vermeintliche Standort liegt in einem höchst gefährlichen Raumbereich, den bisher kein Schiff erfolgreich passieren konnte…

Review: Herzstück dieser zweiten Comic-Sammelbands, der die Lücke zwischen der zweiten und dritten "Orville"-Staffel füllen soll, ist definitiv der titelspendende Zweiteiler "Digressions". Dieser knüpft direkt an "Morgen, und morgen, und dann wieder morgen" an, und schließt die Lücke zwischen dieser Folge und "Der andere Weg". Dabei steigen wir, nachdem das Ende aus der Serie aufgegriffen wurde, in etwa zum Zeitpunkt der Pilotfolge ein, und sehen, was an dieser Zukunft anders ist. So ist Ed eben nicht Captain der Orville, sondern vielmehr der erste Offizier auf einem anderen Schiff. Isaac wird natürlich trotzdem der Orville zu geteilt – die daraufhin genauso wie im "Identität"-Zweiteiler nachdem sich Isaac plötzlich abschaltet in die Kaylon-Falle gerät. Nur, dass ohne die Beziehung zwischen Isaac und Claire dieser keinen Grund hatte, sich gegen seine eigene Art zu stellen, und damit die Invasion letztendlich doch noch zu verhindern. Darüber hinaus gab es bei der Verteidigung der Erde auch keine Krill, da auch dies eine Initiative der Orville-Crew in aus der Serie bekannter Zusammensetzung war. Zwar kennen wir die Grundzüge von all dem natürlich schon aus "Der andere Weg", eben diesen anderen Weg noch etwas näher zu beleuchten, fand ich jedoch sehr interessant. Zumal diese Unterschiede sehr schlüssig waren, und Autor David A. Goodman auch den Ton der Figuren wieder einmal sehr gut trifft, weshalb es sich wirklich so anfühlt, als würde man eine verlorene Folge der Serie lesen.

Dazu gesellt sich dann, wie schon bei den früheren Comics, die makellose künstlerische Gestaltung, die sowohl die Figuren jederzeit erkennen lässt, generell mit wunderschönen, detaillierten Illustrationen von David Cabeza aufwartet, während Michael Atiyeh, wie zuvor eine Zeit lang bei den "Star Wars"-Comics von Dark Horse, mit prächtigen Farben besticht. Damit war "Digressions" – gemeint ist hier die erste Hälfte des Sammelbands, und nicht der Sammelband selbst – sowohl optisch als auch inhaltlich eine Wucht. Soweit es die künstlerische Gestaltung betrifft, kann ich dieses Lob auch uneingeschränkt für "Artifacts" übernehmen; inhaltlich kam die zweite hier versammelte Geschichte an "Digressions" leider nicht heran. Was nicht heißt, dass sie schlecht wäre, aber sie war halt doch eher "nur" ok, und in einzelnen Bereichen recht vorhersehbar und klischeehaft. Ganz nett fand ich die optische Umsetzung von Chalmi, sowie das Ende der Geschichte. Davon abgesehen plätscherte die Story aber recht gemächlich vor sich hin. Immerhin, dass Goodman auch hier die Figuren perfekt einfängt, und die Story mit ein paar witzigen Kommentaren schmückt, hebt sie dann doch noch knapp über den Durchschnitt. Gelegen haben muss man sie aber – im Gegensatz zu "Digressions" – nicht.

Fazit: Der dritte "Orville"-Comicsammelband vereint zwei Geschichten, die bei mir – zumindest auf inhaltlicher Ebene – doch recht unterschiedlich angekommen sind. Die titelspendende Story "Digressions" fand ich wirklich klasse, nicht zuletzt, als sie die Lücke zwischen "Morgen, und morgen, und dann wieder morgen" sowie "Der andere Weg" schließt, und damit der Handlung aus der Serie stärker verbunden ist, als das bei den Comics der Reihe bislang der Fall war; wurden hier doch überwiegend von dieser recht unabhängige Stories erzählt. Generell fand ich es spannend, mehr darüber zu erfahren, was in dieser alternativen Zeitlinie vorgefallen ist, und wie es schließlich zur Ausgangssituation zu Beginn von "Der andere Weg" kam. Demgegenüber war "Artifacts" leider eine wenig hervorstechende, und teilweise doch etwas klischeehaft und/oder vorhersehbare Geschichte, die einem – vielleicht abseits einzelner Elemente – nicht lang in Erinnerung bleibt. Dafür überzeugen beide Hälften des Comics aufgrund des bewährten künstlerischen Teams optisch auf der ganzen Linie. Und trotz der etwas schwächeren zweiten Story, schon allein aufgrund der titelspendenden ersten Geschichte kann auch "Digressions" allen "Orville"-Fans wieder uneingeschränkt empfohlen werden.

Bewertung: 4/5 Punkten
Christian Siegel





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