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Prinz Kaspian von Narnia Drucken E-Mail
Die Rückkehr der Pevensie-Geschwister Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 14 August 2022
 
Titel: "Prinz Kaspian von Narnia"
Originaltitel: "Prince Caspian"
Bewertung:
Autor: C.S. Lewis
Übersetzung: Wolfgang Hohlbein
Umfang: 192 Seiten (D)
Verlag: Ueberreuther (D), The Bodley Head (E)
Veröffentlicht: 15. Oktober 1951 (E)
ISBN: 978-3-764-15144-7 (D), 978-0-00732-311-1 (E)
Kaufen: Gebunden (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Rund ein Jahr nach ihrer Reise nach Narnia stehen die Pevensie-Geschwister auf einem Bahnhof in England, als sie auf einmal wieder ins magische Reich zurückgezogen werden. Sie finden sich auf einer Insel wieder, wie sich herausstellt, war diese einst ihr Sitz als Könige und Königinnen von Narnia. Seither sind in diesem magischen Reich jedoch über 1.000 Jahre vergangen. Während sie noch überlegen, wie sie von der Insel wegkommen können, wird ein Zwerg angeschwemmt. Dieser erzählt ihnen die Geschichte von Prinz Kaspian – der auch für ihre Rückkehr verantwortlich ist, in dem er in ein magisches Horn geblasen hat. Kaspian braucht ihre Hilfe im Kampf gegen jene grausamen und machtgierigen Männer, welche in Narnia mittlerweile die Herrschaft an sich gerissen haben. Ihr einstiges Paradies hat dabei viel von seiner früheren Magie verloren; die meisten Tiere haben das Sprechen verlernt, als alte Narnia gilt bestenfalls als Legende. Eben dies möchte Prinz Kaspian, zusammen mit den wenig verbliebenen magischen Tieren, ändern. Doch der despotische König erfuhr von seinen Absichten, und sperrte ihn ein. Um Narnia wieder zu jenem magischen Reich zu machen, dass sie einst regierten, müssen Peter, Susan, Edmund und Lucy Prinz Kaspian und seinen Getreuen zur Seite stehen…

Review: "Die Chroniken von Narnia: Prince Caspian" – gemeint ist der Film – konnte mir ja schon deutlich besser gefallen als die Verfilmung zum "ersten" Band – und das spiegelte sich nun auch in meiner Meinung zur Vorlage wieder. Zuerst einmal ist es grundsätzlich nett, dieses Abenteuer nun wieder mit den vier Pevensie-Kindern bestreiten zu können (wenn auch offensichtlich zum letzten Mal, da Peter und Susan nach diesem zweiten Besuch nicht mehr nach Narnia zurückkehren werden). Zusätzliche Faszination erhält das Konzept ihrer Rückkehr dann dadurch, wie viel Zeit seither in Narnia vergangen ist. Die Idee, diese Welt nun 1.300 Jahre später noch einmal zu besuchen, mit all den Veränderungen, die sich seither zugetragen haben, war sehr interessant; es ist tatsächlich ein bisschen so, als würden wir Narnia wieder ganz neu entdecken. In der Art und Weise, wie die Dominanz der Menschen hier nicht nur die (magischen) Kreaturen und Tiere, sondern auch die Magie der Welt selbst zurückdrängte, steckt auch einiges an Gesellschaftskritik; C.S. Lewis und J.R.R. Tolkien scheinen hier einige Ansichten zu teilen (und natürlich musste ich bei den "Tree-People" unweigerlich an die Ents aus Mittelerde denken). Apropos Gesellschaftskritik. Bei den Worten "Wouldn't it be dreadful if some day in our own world, at home, men started going wild inside, like the animals here, and still looked like men" lief mir echt ein kalter Schauer über den Rücken, war für mich doch deutlich, dass sich Lewis hier auf Nazi-Deutschland und den Zweiten Weltkrieg bezieht. Für mich definitiv einer der stärksten Momente des Romans.

Aber auch die Story an sich konnte mir gut gefallen. Zu Beginn steht wie gesagt die Erkundung des veränderten und bis zu einem gewissen Grad verfallenen Narnias im Mittelpunkt, ehe sich der Fokus sobald Peter, Susan, Edmund und Lucy auf Trumpkin treffen von ihnen wegbewegt, und in einigen Kapiteln erstmal die Vorgeschichte rund um den titelspendenden Prinz Kaspian aufgerollt wird. Das war vom Aufbau her schon sehr spannend. Nach diesem Wechsel verfolgen wir jedenfalls seine Flucht aus der Festung des Königs, wie er auf die letzten verbliebenen sprechenden Tiere Narnias trifft, und mit diesen den Aufstand plant – ehe er gefangengenommen wird. Daraufhin rücken wieder die Pevensie-Kinder in den Mittelpunkt, gilt es doch nun, von der Insel wegzukommen und zum Sitz des Königs zu gelangen, um Kaspian zu befreien. In eben diesem Handlungsstrang ist dann auch mein größter Kritikpunkt an "Prinz Kaspian von Narnia" angesiedelt – weil das niemand Lucy glauben will, dass sie Aslan gesehen hat, wirkte auf mich sehr konstruiert, und wie der verkrampfte Versuch, ähnlich wie bei ihrem ersten Abenteuer ein bisschen Konflikt in die Geschwisterpaarung hineinzubringen. Wirklich Sinn wollte es für mich aber nicht ergeben; schon gar nicht, dass der größte Widerspruch von Susan kommt. Wenn ich schon bei der Kritik bin, so hat sich auch nach wie vor nichts daran geändert, dass a) sich die Bücher in erster Linie an Kinder und junge Erwachsene richten (dies zeigt sich nicht zuletzt bei Reepicheep sehr deutlich), und b) eben diese hier in einem Kriegsgeschehen wieder mal eine prominente Rolle spielen; wobei ich es diesmal, wohl da Peter, Susan und Kaspian doch schon etwas älter waren, nicht mehr ganz so problematisch fand wie bei den beiden direkten Vorgängern. Eine ähnliche Begeisterung wie Tolkiens Mittelerde wird Narnia bei mir wohl nicht mehr erreichen; so wie schon beim ersten Band war es mir bei "Prinz Kaspian von Narnia" aber immerhin wieder möglich, die Faszination, welche diese Welt für viele LeserInnen auf der ganzen Welt bereithält, zumindest ansatzweise nachzuvollziehen.

Fazit: Wie schon die Verfilmung kam auch die Vorlage bei mir um einiges besser an, als noch "Der König von Narnia" (oder auch der – chronologisch betrachtet – unmittelbare Vorgänger "Der Ritt nach Narnia"). Die Idee, über 1.000 Jahre später nach Narnia zurückzukehren, war für sich genommen schon spannend, und hielt einige interessante, überraschende und/oder düstere Offenbarungen bereit. Nett auch der Perspektivwechsel mitteldrin, als die Ereignisse rund um Prinz Kaspian aufgerollt werden. Die gesellschaftskritischen Elemente hatten es mir ebenfalls sehr angetan. Und generell fühlte ich mich bei "Prinz Kaspian" insgesamt gut unterhalten. Wirklich negativ stach in erster Linie hervor, wie Lucy hier von ihren Geschwistern nicht geglaubt wird; man sollte meinen, sie alle hätten ihre Lektion ein Jahr zuvor gelernt. Aber auch die Spannung hielt sich wieder mal eher in Grenzen. Und generell wird mich die Welt von Narnia halt nie ähnlich stark faszinieren, wie beispielsweise jene von Mittelerde. Insgesamt bietet der vierte (oder zweite; wie man's nimmt) Band der Narnia-Reihe aber solide Fantasy-Unterhaltung.

Bewertung: 3/5 Punkten
Christian Siegel
(Cover © 2014 Ueberreuther)





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