Originaltitel: Seeing Red Episodennummer: 1x04 Bewertung: Weltweite Internet-VÖ: 29. Juni 2022 Drehbuch: Sabir Pirzada, A.C. Bradley & Matthew Chauncey Regie: Sharmeen Obaid-Chinoy Besetzung:
Iman Vellani als Kamala Khan,
Zenobia Shroff als Muneeba Khan,
Rish Shah als Kamran,
Farhan Akhtar als Waleed,
Aramis Knight als Red Dagger,
Nimra Bucha als Najma,
Samina Ahmed als Sana,
Adaku Ononogbo als Fariha,
Mehwish Hayat als Aisha,
Ali Alsaleh als Aadam,
Dan Carter als Saleem,
Vardah Aziz als Zainab,
Asfandyar Khan als Owais,
Anjan Ghosal als Rukhsana Auntie,
Zawar Jafri als Muadhin,
Parmanand Mishra als Flight Passenger,
Kashan Rana als Red Dagger's Friend,
Rahul Mishra als Soda Man,
Zion Usman als Young Sana u.a.
Kurzinhalt:
Kamala und ihre Mutter Muneeba machen einen Kurzurlaub in Pakistan, um ihre Familie dort zu besuchen. Das Wiedersehen mit ihrer Großmutter dient Kamala auch dazu, mehr über die Herkunft ihrer Superkräfte – und ihre Urgroßmutter – zu erfahren. Eben dieser Wunsch führt sie schließlich zu jenem Bahnhof, den sie in ihrer Vision gesehen hat. Dort wird sie von einen jungen Mann angegriffen. Zuerst glaubt sie, es würde sich um einen Dschinn handeln, dann jedoch stellt sich heraus, dass ihr Angreifer zu den sogenannten Roten Dolchen gehört. Diese Geheimorganisation hat es sich zur Aufgabe gemacht, zu verhindern, dass die Dschinn einen Spalt in ihre Heimatdimension öffnen, da dies wiederum unsere Dimension zu zerstören droht. Doch Najma und ihre Truppe haben Kamala nach Pakistan verfolgt, und so kommt es in den Straßen Karachis zum Kampf…
Review:
In der vierten Episode vollzieht "Ms. Marvel" einen Location-Wechsel, von den USA nach Pakistan Grundsätzlich ja eine nette Idee und ein willkommener Tapetenwechsel; zumal die Szenen dort im Vergleich zu den USA-Aufnahmen ihre ganz eigene Stimmung hatten. Dass dafür jedoch nicht wirklich am Originalschauplatz gedreht wurde, sondern man vielmehr nach Bangkok flog, kann und darf man schon kritisch sehen; weil wenn man andere Kulturen repräsentieren will, sollte man eben nicht nur Personen casten, deren Herkunft zu den Rollen passen, sondern bei solchen Besuchen eben auch wirklich auf die jeweilige Stadt bzw. das jeweilige Land zurückgreifen (auch wenn mir bewusst ist, das Pakistan für eine westliche Produktion möglicherweise nicht der einfachste Drehort ist). Von diesem nicht unwesentlichen Fauxpas abgesehen fand ich aber den Besuch bei Kamalas erweiterten Familie nett, wobei insbesondere die Szenen mit ihrer Großmutter ein kleines Highlight waren.
Schwerer tat ich mir da schon mit den Red Daggers. Ich bin sehr skeptisch, ob die Serie auf der einen und das MCU auf der anderen Seite unbedingt noch eine weitere Geheimorganisation gebraucht hat. An dieser Stelle sei auch nochmal meine Kritik aus der letzten Folge aufgegriffen, die aus meiner Sicht in "Rot sehen" bestätigt wurde: Was man hier mit unterschiedlichen Dimensionen meint, dürfte mit dem Multiversum so wie es im MCU bereits etabliert wurde nichts zu tun haben. Hier streckt man sich irgendwie doch in zu viele Richtungen auf einmal; trotz der unterschiedlichen Helden und durchaus auch unterschiedlicher Ansätze waren die ersten drei Phasen hier deutlich homogener. Jedenfalls: Ich hätte auf die Red Daggers gut und gern verzichten können; zumal sie in den USA ja bereits Verbündete hat, und das Ganze hier zudem auf einem klischeehaften Mentorentod hinauslief. Wie ich mir generell zunehmend unsicher bin, ob ich denn überhaupt die Bedrohung durch die Dschinns gebraucht hätte – weil auch das ist irgendwie sehr typisch. Einfach nur eine junge Frau, die Superkräfte bekommt, und lernen muss, mit diesen umzugehen – und zugleich einen Weg zu finden, den Dschinns zu helfen, ohne dass sie damit mehr Schaden anrichtet oder auch sich selbst in Gefahr bringt; mir hätte das, eingebunden in das Konzept einer Jugendserie, in Verbindung mit ihrer genreuntypischen Herkunft, sowie der Suche nach dem Ursprung ihrer Kräfte (und damit einer Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ihrer Familie) eigentlich gereicht. In jedem Fall finde ich gerade diese generischsten Elemente auch am uninteressantesten. Und die hatten bei "Rot sehen" für mich eben insgesamt leider Überhang.
Fazit:
In einer Serie, die in vielerlei Hinsicht einen recht frischen Eindruck macht, und aus der MCU-Masse heraussticht, fallen so klischeehafte Elemente wie die x-te geheime Geheimorganisation für mich ganz besonders negativ auf; wie z.B. rund um die Red Dagger, wo ich mir nicht sicher bin, ob es das wirklich gebraucht hätte. Kritisch sehe ich auch, dass die Dschinn-Dimension, zumindest soweit ich das bislang verstehe, wiederum nichts mit dem Multiversum so wie es zuletzt im MCU zunehmend etabliert wurde zu tun hat. Der Tod der Mentorenfigur war so absehbar wie klischeehaft. Und die Action hat mich irgendwie auch nicht wirklich überzeugt. Der Rest war aber wieder ganz ok. Abseits der bedauerlichen Entscheidung, nicht in Pakistan/Karatschi zu drehen waren die Szenen rund um den Familienbesuch schon ganz nett, und brachte der Tapetenwechsel auch etwas frischen Wind rein. Vor allem die Momente zwischen ihr und ihrer Großmutter hatten es mir dabei angetan. Und alles rund um die Erforschung der Vergangenheit ihrer Familie konnte ebenfalls (neuerlich) mein Interesse wecken. Insgesamt war "Rot sehen" somit gerade noch ok.