Originaltitel: Crushed Episodennummer: 1x02 Bewertung: Weltweite Internet-VÖ: 15. Juni 2022 Drehbuch: Kate Gritmon Regie: Meera Menon Besetzung:
Iman Vellani als Kamala Khan,
Matt Lintz als Bruno Carelli,
Zenobia Shroff als Muneeba Khan,
Mohan Kapur als Yusuf Khan,
Saagar Shaikh als Aamir Khan,
Yasmeen Fletcher als Nakia,
Rish Shah als Kamran,
Samina Ahmed als Sana,
Nimra Bucha als Najma,
Travina Springer als Tyesha,
Laith Nakli als Sheikh Abdullah,
Arian Moayed als Agent Cleary,
Alysia Reiner als DODC Agent Sadie Deever,
Laurel Marsden als Zoe Zimmer,
Anjali Bhimani als Auntie Ruby,
Matthew J. Vasquez als Miguel,
Jordan Firstman als Mr. Wilson,
Azhar Usman als Najaf,
Sophia Mahmud als Auntie Zara,
Ishan Gandhi als Hameed u.a.
Kurzinhalt:
Nach ihrem heldenhaften Einsatz bei der Avengercon kehrt Kamala Khan mit neuem Selbstbewusstsein auf die High School zurück – auch wenn natürlich niemand von ihren MitschülerInnen weiß, dass sie hinter den Kostüm steckte. Ihr neuer Auftritt weckt auf das Interesse des Schönlings Kamran, der sich noch dazu als überaus charmant erweist, und u.a. Kamalas Interesse für Bollywood-Filme teilt. Sehr zum Missfallen von Bruno, ihrem besten Freund, der wohl gerne mehr wäre, kommen sich Kamala und Kamran langsam näher. Zusammen mit Bruno arbeitet sie indes daran, ihre Superkräfte zu perfektionieren – während sie sich mit ihrer besten Freundin Nakia auf die Hochzeit ihres Bruders Aamir vorbereitet. Noch ahnt sie nicht, dass es nach ihrem prominenten Auftritt auf der Avengercon eine zwielichtige Regierungsbehörde auf sie abgesehen hat…
Review:
Die erste Folge von "Ms. Marvel" fand ich ja sehr charmant – von "Volltreffer" war ich aber leider schon deutlich weniger begeistert. Hauptverantwortlich dafür waren zwei extrem klischeehafte Elemente, die hier nun Einzug erhalten. Auf der einen Seite ist das die für Young Adult-Unterhaltung – und hier meinem Empfinden nach insbesondere bei einer weiblichen Protagonistin – typische Liebesdreieck, dass sich hier nun mit der Ankunft von Kamran öffnet. Zumal es auch von der Figurenkonstellation auch immer das gleiche ist: Auf der seinen Seite der langjährige gute, vielleicht sogar beste, Freund; der ruhige treue Gefährte und "gute Kerl". Und auf der anderen der charmante Schönling mit "Bad Boy"-Einschlag. Natürlich gibt es unzählige Klischees und Filmen, aber nicht zuletzt aufgrund unseres persönlichen Geschmacks denke ich halt, dass letztendlich auch unsere Toleranzgrenze dafür sehr unterschiedlich ist. Und was diesen Aspekt betrifft, ist meine mittlerweile leider ziemlich erschöpft.
Der zweite Punkt ist die zwielichtige Geheimorganisation die Jagd auf Menschen mit besonderen Fähigkeiten oder Eigenschaften macht. Auch das gab es in den letzten zwanzig Jahren für meinen Geschmack einfach viel zu oft, angefangen bei "X-Men" (wo es noch relativ frisch war und daher nicht störte) über "Orphan Black" bis hin zu "Sense8". Nun also auch im MCU, wo es angesichts der Verbreitung von Superhelden – und dem Heldenstatus z.B. der Avenger – für mich nicht wirklich Sinn ergibt. Gut möglich, dass die Serie hier, um Spannung zu erzeugen, die DODC in einem deutlich finstereren Licht erscheinen lässt, als sie es in Wahrheit ist, und sie eigentlich eh recht harmlos sind, und halt einfach nur nach bisher unbekannten SuperheldInnen suchen, um sie in die Kartei aufzunehmen, oder so. Jedenfalls sorgte diese beiden extrem klischeehaften und abgenutzten Elemente dafür, dass ich bei "Volltreffer" leider teilweise doch ziemlich mit den Augen rollen musste. Genau genommen müsste man das eigentlich auch im Hinblick auf die Tests ihrer Superheldenkräfte ins Treffen führen, aber genau das ist eben der entscheidende Unterschied: Solche Szenen mag es in den letzten Jahrzehnten auch schon zuhauf gegeben haben, diese haben hingegen für mich ihren Charme noch nicht völlig verloren. Schön fand ich auch die auf der einen Seite positive, zugleich aber auch nicht ganz unkritische (im Hinblick auf die Sitzverteilung) Darstellung des Gebets in der Moschee. Nett fand ich zudem, dass man sich hier der Freundschaft zwischen Kamala und Nakia nun ausführlicher widmet, nachdem im Serienauftakt ja doch eher Bruno im Mittelpunkt stand. Sehr schön waren zudem die Worte von Yusuf dahingehend, dass sie in die USA gekommen sind, damit ihre Kinder alles sein können, was sie wollen (was halt nur eben auch für beide gelten müsste). Und nicht zuletzt der heldenhafte Einsatz am Ende stach positiv hervor; zumal man dort eben auch merkte, dass Kamala ihre Kräfte noch nicht vollständig gemeistert hat, und es somit für sie keine Leichtigkeit war, den Jungen zu retten. Und dank der schwungvollen Inszenierung kam immerhin trotz aller (von mir empfundenen) Schwächen keine Langeweile auf.
Fazit:
An die charmante Premiere konnte "Volltreffer" für mich leider nicht mehr anknüpfen. Kritisch sehe ich vor allem zwei klischeehafte Elemente, die sich hier eingeschlichen haben: Einerseits das mir mittlerweile viel zu typische Liebesdreieck, wo man noch dazu der klassischen Figurenkonstellation folgt, und andererseits die mittlerweile wirklich mehr als nur abgenutzte Idee rund um eine zwielichtige Organisation, die Jagd auf Leute mit Superkräften oder ähnlichem macht. Beides zog die Episode für mich leider doch ziemlich runter. Dass sie langsam ihre Kräfte erlernt, ist zwar genau genommen auch sehr 08/15, gehört für mich letztendlich aber zu so einer klassischen Origin Story doch irgendwie dazu, weshalb es mich nicht gestört hat. Schön fand ich zudem, dass hier nun – nach Bruno zum Auftakt – auch ihre beste Freundin Nakia stärker in den Mittelpunkt rückt. Und der erste Einsatz von Ms. Marvel am Ende (wenn auch noch unter diesem Namen) war nett, nicht zuletzt, als man dabei sehen konnte, dass sie ihre Kräfte eben noch nicht 100%ig beherrscht, und sich dementsprechend wirklich anstrengen musste. Insgesamt war somit auch die zweite Folge noch halbwegs ok – von einem "Volltreffer" kann ich für mich aber leider nicht sprechen.