Originaltitel: Vecna's Curse Episodennummer: 4x02 Bewertung: Weltweite Internet-VÖ: 27. Mai 2022 (Netflix) Drehbuch: The Duffer Brothers Regie: The Duffer Brothers Besetzung:
Winona Ryder als Joyce Byers,
David Harbour als Jim Hopper,
Millie Bobby Brown als Eleven,
Finn Wolfhard als Mike Wheeler,
Gaten Matarazzo als Dustin Henderson,
Caleb McLaughlin als Lucas Sinclair,
Noah Schnapp als Will Byers,
Sadie Sink als Max Mayfield,
Natalia Dyer als Nancy Wheeler,
Charlie Heaton als Jonathan Byers,
Joe Keery als Steve Harrington,
Maya Hawke als Robin Buckleyn,
Brett Gelman als Murray Bauman,
Priah Ferguson als Erica Sinclair,
Jamie Campbell Bower als Vecna,
Eduardo Franco als Argyle,
Joseph Quinn als Eddie Munson,
Sherman Augustus als Lt. Col. Jack Sullivan,
Logan Riley Bruner als Fred Benson,
Catherine Curtin als Claudia Henderson,
Mason Dye als Jason Carver,
Vaidotas Martinaitis als Warden Melnikov,
Rob Morgan als Chief Powell,
Elodie Grace Orkin als Angela,
John Reynolds als Officer Callahan,
Joel Stoffer als Wayne Munson,
Myles Truitt als Patrick McKinney,
Tom Wlaschiha als Dmitri Antonov,
Logan Allen als Jake u.a.
Kurzinhalt:
Mike fliegt nach Lenora Hills, wo er von Eleven, Will und Jonathan begrüßt wird. El hat den Tag für sie genau geplant; der vermeintlich romantische Ausflug in die Rollschuh-Halle – mit Will als drittes Rad am Wagen – wird dann jedoch von den Bullys an ihrer Schule erheblich gestört. Zuerst zieht sie sich gedemütigt und verletzt zurück, dann jedoch entschließt sie sich dazu, auch ohne ihre Kräfte zurückzuschlagen. In Hawkins sorgt indes der brutale Mord an der Cheerleaderin Chrissy Cunningham für Aufsehen. Da die Leiche im Wohnwagen von Eddie Munson gefunden wird, gilt er für die Polizei – aber auch ihren Freund Jason Carver und dessen Basketball-Clique – als Hauptverdächtiger. Demgegenüber ist Dustin davon überzeugt, dass Eddie nichts damit zu tun haben kann, und befürchtet vielmehr, dass die alte Bedrohung von der anderen Seite zurückgekehrt ist. Mit Hilfe von Max, Steve und Robin versucht er Eddie zu finden, bevor ihn die Polizei – oder noch schlimmer, Jason – aufspürt. Murray ist indes nach Lenora Hills gereist, um sich mit Joyce wegen des Briefs zu treffen, den sie aus Russland erhalten hat. Als sie die dort angegebene Nummer anrufen, meldet sich eine Person, die behauptet, Gefängniswärter zu sein – und ihnen gegen entsprechende finanzielle Gegenleistung verspricht, Hopper die Flucht aus dem Straflager zu ermöglichen…
Review (kann Spoiler enthalten):
Gleich zu Beginn rollt "Vecnas Fluch" nun auf, wie Jim Hopper die Explosion in der Starcourt-Mall (genauer gesagt der sich darunter befindenden russischen Einrichtung) überleben konnte. Eben dies verlief ziemlich genau so, wie ich mir das damals schon (natürlich auch unterstützt von der Post-Credits-Szene) gedacht habe: Unmittelbar vor der Explosion, welche das Portal verschlossen, gelang es ihm, über dieses zuerst auf die andere Seite, und darüber dann wiederum nach Russland zu gelangen, wo der quasi gegenüberliegende Teil der Maschine stand. Schön fand ich, dass Joyce die gute alte TV-Regel "Wenn es keine Leiche gibt, ist auch niemand gestorben" in einem herrlich selbstironischen Kommentar selbst anspricht. Ihre Kontaktperson wurde zudem mit Tom Wlaschila mit einem nicht zuletzt dank seinem Auftritt in "Game of Thrones" bekannten deutschen Darsteller besetzt. Ob man diesem trauen kann, muss sich natürlich erst weisen. Die Szene wo er mit Joyce telefoniert und dabei von einer älteren Dame gestört ist, fand ich jedenfalls ziemlich amüsant. Apropos Humor: Eine köstliche Idee war es zweifellos auch, Eddies Freund "Reefer" Rick über die Videos zu suchen, die er sich aus der Videothek in der Robin und Steve arbeiten ausleiht. Das war mal echt ein so cooler und origineller wie witziger Einfall.
Generell gefiel mir, wie sich in Hawkins, ausgelöst durch den Mord, die in erster ersten Folge (naturgemäß) noch recht verstreute Truppe nun langsam zusammenfindet. Generell hatte es mir insbesondere die Darstellung der Freundschaft zwischen Steve und Robin hier wieder sehr angetan. Und auch alles rund um Max fand ich wieder stark. Das Herzstück von "Vecnas Fluch" war aber zweifellos alles rund um Eleven. Hielt ich die Szene am Schulhof in "Der Höllenfeuer-Club" schon erschütternd, wo diese den Belästigungen ihrer MitschülerInnen hilflos ausgeliefert ist, war das doch nichts im Vergleich dazu, was ihr hier nun widerfährt. Dass all dies noch dazu vor den Augen ihres Freundes Mike passiert, demgegenüber sie eine schöne heile Welt vorspielen wollte, macht es nur umso grausamer. Die schon in der letzten Folge deutliche Kritik an (Schul-)Mobbern jedweder Art wurde hier jedenfalls noch einmal hochgefahren. Und doch: Fast noch erschütternder als dieser Moment fällt dann Elevens Reaktion aus. Denn so sehr man ihre Gefühle verstehen kann, und so sehr sich Angela eine gewisse Rache dafür auch verdient haben mag, aber ihr volle Kanne einen Rollschuh übers Gesicht zu ziehen, war mir dann doch zu hart. Hier spielt die Episode auch mit der Frage, ob nicht vielleicht ein Monster in Eleven steckt (wobei ich nach wie vor davon ausgehe, dass der Flashback zu Beginn von "Der Höllenfeuer-Club" eine klassische falsche Fährte war). Ist es vielleicht sogar besser, dass sie ihre Kräfte verloren hat, weil sie diese sonst missbrauchen würde? Wie gesagt, bei allem Verständnis für ihren Schmerz, und Angelas indiskutablem Verhalten, aber mir gefiel, dass uns die Duffer-Brüder die Genugtuung, die man empfinden könnte, wenn solche Bullys endlich mal die Rechnung präsentiert wird, durch die Brutalität von Elevens Attacke, der geschockten Reaktion von Mike und Will, sowie dem Blut dass über Angelas Gesicht läuft (und die Sorge, die man trotz ihrer Taten in diesem Moment für sie – aber natürlich auch El – empfindet) verwehrt.
Fazit:
An "Vecnas Fluch" konnte mir in erster Linie alles rund um Eleven gefallen. Zuerst ihre Freude über das Wiedersehen mit Mike, dann die erschütternden Szenen, als sie von den Bullys ihrer Schule drangsaliert wird, bis hin zu ihrer brutalen Racheaktion, die den Zuschauer mit herrlich ambivalenten Gefühlen zurücklässt. Das war wirklich klasse. Davon abgesehen war die Folge allerdings doch eher nur solide. Zwar wurde ich vom Hawkins-Plot soweit gut unterhalten, und gab es schon ein paar wirklich nette Momente und Ideen – wie z.B., wie sie Eddie ausfindig machen. Trotzdem merkt man, dass der Handlungsstrang gerade erst langsam dabei ist, an Fahrt zu gewinnen. Gleiches gilt übrigens für Joyce und Murray, wo man nach wie vor mit der Vorbereitungsarbeit beschäftigt ist. Da und dort hatte ich jedenfalls schon den Eindruck, dass man mit etwas gutem Willen auch ein bisschen hätte kürzen können. Der nach wie vor bestechende Charme der Serie, die gewohnt starken schauspielerischen Leistungen, das herrliche 80er-Nostalgie-Flair, sowie der tolle Soundtrack (Score als auch Songs – Amadeus!) machten aber, in Verbindung mit dem einen hervorstechenden Highlight rund um Eleven, auch "Vecnas Fluch" wieder kurzweilig.