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Star Trek: Strange New Worlds - 1x10: A Quality of Mercy Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Paramount+

Originaltitel: A Quality of Mercy
Episodennummer: 1x10
Bewertung:
Erstausstahlung USA: 07. Juli 2022 (Paramount+)
Erstausstahlung D: noch nicht bekannt
Drehbuch: Henry Alonso Myers & Akiva Goldsman
Regie: Chris Fisher
Stammbesetzung: Anson Mount als Captain Christopher Pike, Ethan Peck als Science Officer Spock, Jess Bush als Nurse Christine Chapel, Christina Chong als La'an Noonien-Singh, Celia Rose Gooding als Cadet Nyota Uhura, Melissa Navia als Lt. Erica Ortegas, Bruce Horak als Hemmer, Rebecca Romijn als Number One.
Gaststars: Paul Wesley als Captain James T. Kirk, Melanie Scrofano als Captain Batel, Dan Jeannotte als George Samuel Kirk, Mathieu Bourassa als Romulan Subcommander, André Dae Kim als Chief Kyle, Rong Fu als Jenna Mitchell, Ali Hassan als Commander Hansen Al-Salah, Matthew MacFadzean als Romulan Commander, Ian Rayburn als Groom, Chris River als Maat Al-Salah, Megha Sandhu als Bride, Carolyn Scott als Praetor, Matthew Wolf als Engineer u.a.

Kurzinhalt: Die Enterprise bringt dringend benötigten Nachschub zu den Außenposten am Rande der Neutralen Zone, als ihm der Leiter der Station seinen Sohn vorstellt. Pike erkennt sowohl den Namen als auch das Gesicht – nämlich aus seiner Vision, die er mit den Zeitkristallen von Boreth empfing. Der Junge ist einer jener Kadetten, die am schrecklichen Unfall beteiligt sind, der Pike – beim Versuch, sie zu retten – schwer verletzt und gelähmt in einem Rollstuhl zurücklässt. Er hofft, diese Zukunft abwenden zu können, in dem er an ihm einen Brief schreibt, um ihn im Hinblick auf seine Bewerbung an der Sternenflottenakademie zu entmutigen. Da erscheint plötzlich ein älterer Pike vor ihm, und warnt ihn davor, diesen Weg einzuschlagen. Er kommt aus jener alternativen Zeitlinie, die durch eben diesen Brief – als ersten Schritt in einer Reihe von Aktionen und Entscheidungen, mit denen Pike seinem Schicksal entgehen will – entstanden ist. Er bringt ihn daraufhin zu einer entscheidenden Mission sieben Jahre in die Zukunft, wo ein romulanisches Schiff just jene auf Asteroiden gebaute Außenposten angreift. Pike hat nach wie vor das Kommando über die Enterprise, und setzt alles daran, um eine diplomatische Lösung zu finden. Während der Mission trifft die Enterprise mit der U.S.S. Farragut zusammen. Deren Captain drängt darauf, den Eindringling zu zerstören. Sein Name: James T. Kirk…

Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) Paramount+ Nachdem fast jede Episode auf eine andere Figur fokussiert war (nur Ortega wurde bislang leider noch nicht näher beleuchtet; ich hoffe doch, das wird in Season 2 nachgeholt), lenkt man im Staffelfinale nun die Aufmerksamkeit wieder auf Captain Pike, und den düsteren Ausblick auf sein Schicksal, den er in der zweiten Staffel von "Discovery" erhalten hat. Nun hat man sich damit ja doch zumindest ein bisschen in ein Problem hineingeschrieben, denn: Wenn ich weiß, was mich erwartet, was hält mich davon ab, alles zu versuchen, um eben dieses Schicksal zu verändern? Natürlich könnte es theoretisch sein, dass ich mit meinen Versuchen, die Zukunft zu verändern, diese letztendlich erst recht auslöse (frühere "Star Trek"-Episoden wie "" haben sich damit ja schon auseinandergesetzt), "A Quality of Mercy" findet dafür aber eine sogar noch bessere Lösung – auch wenn man dafür wieder mal auf die doch recht fantastisch anmutenden Zeitkristalle von Boreth angewiesen ist. Denn der alte, unverwundete Pike – in einer Uniform, die in den Filmen ab "Der Zorn des Khan" getragen wurde, führt sein jüngeres Ich zu einer entscheidenden Mission in der Zukunft.

Der entscheidende Clou daran, und damit auch der Folge an sich: Bei eben dieser handelt es sich um die TOS-Episode "Spock unter Verdacht". Eben darin liegt sowohl die größte Stärke als auch die größte Schwäche von "A Quality of Mercy". Beginnen wir mit dem Positiven: "Spock unter Verdacht" zählt für mich ja zu den Sternstunden der klassischen Serie, insofern war es schon sehr cool, die dortigen Ereignisse nochmal – modernisiert und natürlich aufgrund der unterschiedlichen Ausgangssituation in leicht abgewandelter Form – zu erleben. Dabei stachen nicht zuletzt jene Momente hervor, wo man Szenen aus der Episode nachstellt. Natürlich richtet man sich dabei nach den modernen Möglichkeiten, und entsprechen die Sets usw. nicht auf einmal der klassischen Serie. Dennoch merkt man die Mühe, die man sich dabei gegeben hat, bestimmte Momente der Folge nachzustellen, wobei für mich nicht zuletzt jene ikonische Szene hervorstach, wo sich die Verwandtschaft der Romulaner mit den Vulkaniern offenbart, die Kamera auf Spock zoomt, und dieser "fasziniert" die Augenbraue hebt – wobei auch Fred Steiners einprägsame Musik zitiert wird. Das war wirklich klasse. Die Episode findet zudem eine gute Balance aus altbekanntem und neuem, und die meisten Änderungen – wie dass M'Benga nach wie vor Schiffsarzt ist – fühlen sich aufgrund der unterschiedlichen Begebenheiten (immerhin war McCoy ja ein Freund von Kirk, der in erster Linie ihm zu Liebe auf die Enterprise gewechselt ist) auch überwiegend logisch und nachvollziehbar an. Einzelne Momente, wie das mit dem Kometenschweif, erhalten zudem auch optisch und effekttechnisch ein cooles Update. Mir gefiel auch, wie man hier Gelegenheit findet (oder eher schafft), Kirks taktisches Geschick und sein Faible für Bluffs einzubauen. In erster Linie aber fand ich es klasse, wie die Episode Pike für den Verlauf der Ereignisse hier nicht etwa an den Pranger stellt. Er folgt einfach seiner Intuition und seinem Naturell, und macht aus seiner Sicht alles richtig. Letztendlich ist er aber für diese spezifische Situation der falsche Mann am falschen Ort zur falschen Zeit.

Episodenbild (c) Paramount+ Anderes ist leider weniger gelungen. Zuerst einmal muss man festhalten, dass "A Quality of Mercy" enorm von "Spock unter Verdacht" profitiert, jedoch nicht umgekehrt. Es ist ein sehr einseitiges Verhältnis, und die alte Folge wird in keinster Weise durch diese Neuinterpretation aufgewertet. Insofern agierte man hier doch sehr eigennützig. Teilweise übertreibt man es auch beim Versuch, frühere Momente nachzustellen. So macht die Zerstörung des romulanischen Schiffes im Hinblick darauf, dass die Praetorin unmittelbar darauf den Krieg ausruft, keinen Sinn. Selbst wenn sie ihm vorwirft, dass er sich erwischen ließ, schieße ich dafür doch unmittelbar bevor ich einen Krieg beginne nicht ein komplettes Schiff dass ich in eben diesem gut gebrauchen könnte in die Luft. Das war echt nur dazu da, um das abschließende Gespräch zwischen Kirk bzw. hier Pike und dem romulanischen Kommandanten nachstellen zu können. Was uns schon zum nächsten Punkt bringt: Matthew MacFadzean ist generell keine Sekunde lang ein Vergleich zu Mark Lenard, aber insbesondere in dieser Szene war er furchtbar. Er hetzt hier derart durch den Text als könnte er es nicht erwarten, zum Mittagessen zu kommen, und lässt es gänzlich an jenem Gewicht vermissen, dass Lenard seiner Rolle in diesem Moment gab. Wobei ich das nicht nur MacFadzean vorwerfe, da hätte einfach auch Regisseur Chris Fisher einschreiten müssen.

Was mich dann schließlich zu meinem größten Kritikpunkt an "A Quality of Mercy" bringt: Denn Matthew MacFadzean ist leider nicht der Einzige, der seinem Vorgänger in der Rolle haushoch unterlegen ist. Als das erste Bild von Paul Wesley als neuer James T. Kirk veröffentlicht wurde, habe ich mir noch nicht viel gedacht. Ja, er sieht Shatner jetzt nicht wirklich ähnlich, das allein wäre aber noch verkraftbar gewesen. In der zweiten Staffel wird er ja scheinbar zur Stammbesetzung stoßen (etwas, dass man hier mit der Szene, wo Pike sich seine Akte ansieht, schon anteasert) – und ich hoffe sehr, dass er die Zeit bis dahin nutzt, um sich im Hinblick auf seine Darstellung von Kirk ordentlich zu steigern. Was er nämlich hier ablieferte, grenzte an Arbeitsverweigerung. Zumindest teilweise ist es nicht seine Schuld: Ich halte ihn von vornherein für schlecht gecastet; nicht wegen seines Aussehens, sondern weil er was Charisma und Ausstrahlung betrifft mit William Shatner nicht im Geringsten mithalten kann. Ich hoffe aber, dass er zumindest die Chance nutzt, und sich bis dahin nochmal ein paar TOS-Folgen reinzieht, denn hier hatte ich definitiv nicht den Eindruck, dass er auch nur eine Episode der klassische Serie gesehen hätte. Ich bin ja wie ihr wisst – gelinde gesagt – kein großer Freund der Reboot-Filme. Ich habe sie tatsächlich seitdem "Beyond" rauskam nicht mehr gesehen (obwohl ich zwischenzeitlich die anderen zehn Trek-Filme – teils mehrmals – angesehen habe), und aktuell wenig Lust, daran in absehbarer Zeit was zu ändern. Was man dort aber wirklich sehr gut hinbekommen hat, ist das Casting (ok, mit Ausnahme von Pegg als Scotty, den finde ich nach wie vor furchtbar). Saldana als Uhura, Urban als McCoy, Quinto als Spock und Pine als Kirk waren wirklich großartig gewählt. Vor allem letzterer gewinnt rückblickend (ausgehend von "A Quality of Mercy") nochmal deutlich dazu. Denn nicht nur brachte er den nötigen Charme und dieses gewisse schelmische in die Rolle, er fand auch die perfekte Balance aus Imitation und (Neu-)Interpretation. Paul Wesley hingegen spielt einfach irgendeine Figur. Er lässt keine Bemühungen erkennen, in Mimik, Gestik oder auch Diktion Shatner auch nur ansatzweise zu ähneln. Als Ergebnis sah ich leider keinen Augenblick lang James T. Kirk vor mir – was den Reiz dieses Sprungs in die "Vergangenheit" leider erheblich reduzierte.

Fazit: Episodenbild (c) Paramount+ Die Idee hinter "A Quality of Mercy" fand ich echt großartig – die Umsetzung hingegen war leider nicht ganz optimal. So fand ich sowohl Matthew MacFadzean als romulanischen Kommandanten als auch Paul Wesley gegenüber ihren jeweiligen Vorgängern haushoch unterlegen. Was insofern bei Wesley deutlich schlimmer ist, als er die weitaus größere Rolle hat. Leider halte ich ihn als Kirk für völlig fehlbesetzt; ihm fehlt die dafür erforderliche Ausstrahlung. Aber auch mit seiner Performance war ich alles andere als glücklich. Wo Pine genau das richtige Gleichgewicht aus Imitation und Eigenständigkeit gefunden hat, spielt Wesley einfach irgendeine Figur; Kirk könnte ich jedoch keinen Augenblich lang erkennen. Insofern hoffe ich echt, dass man ihm nach Abschluss der Dreharbeiten ein Blu-Ray-Komplettset der klassischen Serie geschenkt hat, damit er sich zumindest für seinen Einsatz in Season 2 mit der Rolle vertraut machen kann (wenn das auch leider zu spät kommt, um "A Quality of Mercy" zu helfen). Schade ist dies insofern, als die Episode davon abgesehen wirklich klasse war. In eine TOS-Episode zu springen, war ein cooler Einfall, und mir gefiel vor allem auch, wie man aufzeigt, dass manchmal eine Person zur richtigen Zeit am richtigen Ort den Ausschlag geben kann – jedoch ohne, dass die Folge Pike daraus einen Vorwurf machen oder seinen Kommandostil grundsätzlich verdammen würde. Vor allem aber löst man mit "A Quality of Mercy" das Problem rund um die Frage, warum Pike nicht versuchen sollte, sein Schicksal zu verändern, auf stimmige Art und Weise. Insgesamt war die erste Staffel von "Strange New Worlds" zwar nicht ganz das Highlight, auf das ich nach der Pilotfolge gehofft hatte. Dennoch ist sie zweifellos die aktuell beste "Star Trek"-Realserie, auf deren Rückkehr ich mich auch abseits des effektiven Cliffhangers rund um Una schon sehr freue.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2022 Paramount+)







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