HOME PROJEKTE LINKS CHAT JOBS DATENSCHUTZ ARCHIV
Startseite arrow Star Trek arrow Merchandising arrow Star Trek - Deep Space Nine: Revenant
Star Trek - Deep Space Nine: Revenant Drucken E-Mail
Jadzia Dax stößt auf eine Verschwörung auf Trill Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 26 Juni 2022
 
Cover (c) Pocket Books
Titel: "Star Trek - Deep Space Nine: Revenant"
Originaltitel: "Star Trek - Deep Space Nine: Revenant"
Bewertung:
Autor: Alex White
Übersetzung: -
Umfang: 305 Seiten
Verlag: Gallery Books (E)
Veröffentlicht: 21. Dezember 2021
ISBN: 978-1-9821-6082-1 (E)
Kaufen: Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Etam Prit, ein alter Freund von Jadzia Dax, stattet der Raumstation Deep Space Nine einen Besuch ab. Jadzia verbrachte einst einige Zeit bei ihm, nachdem sie zuerst von der Vereinigungskommission – aufgrund des Urteils von Curzon – abgelehnt wurde. Auch Nemi, seine Enkeltochter, mit der sich Jadzia damals anfreundete, legte nach der ursprünglichen Ablehnung Einspruch ein, um einen weiteren Versuch zu unternehmen. Im Gegensatz zu Jadzia wurde ihr Gesuch jedoch abgelehnt. In letzter Zeit habe sich Nemi enorm verändert. Jadzia lässt sich von ihm dazu überreden, sich mit ihr zu treffen – und es ergeht ihr ähnlich wie Etom: Sie erkennt ihre alte Freundin nicht wieder. Als sie deren Hotelzimmer durchsucht, stößt sie auf ein Mittel, welches frisch vereinigte Trill zu sich nehmen. Doch woher bekam Nemi, trotz des negativen Bescheids durch die Kommission, ihren Symbionten her? Um Antworten zu finden, reist Jadzia nach Trill – und stößt dort auf eine weitreichende Verschwörung…

Review: Der Release von "Picard" machte es ja notwendig, die Romanreihen von TNG, DS9 und VOY zu "resetten" – und dabei in doppelter Hinsicht in die Vergangenheit zurückzukehren. Einerseits inhaltlich, da die weiteren Abenteuer von Pocket Books (mit Ausnahmen von der "Picard"-Reihe) wohl nur mehr zur Zeit der jeweiligen Serien angesiedelt sein dürften (um ein weiteres solches Debakel zu verhindern), und andererseits konzeptionell, da man damit eben der dominierenden Herangehensweise aus den 80ern und 90ern im Hinblick auf die "Star Trek"-Romane folgt. Diese waren nämlich überwiegend einfach wie nie ausgestrahlte Episoden der jeweiligen Serie. Nachdem man bei "Next Generation" mit Cassandra Rose Clarkes "Shadows Have Offended" (kürzlich auch auf Deutsch unter dem Titel "Im Bann der Schatten" erschienen) bereits einen ersten entsprechenden Besuch unternahm, der in meinen Augen doch eher nur mäßig geglückt ist, schlägt sich Alex White (ebenfalls "Star Trek"-Debütant) ungleich besser. Kurz nach dem zweiteiligen Auftakt der vierten Staffel, "Der Weg des Kriegers", angesiedelt, handelt es sich bei "Revenant" im Wesentlichen um das, was man innerhalb der Serien als Charakterfolge bezeichnet hat. Im Fokus steht dabei, wie Cover und Inhaltsangabe schon verraten, Jadzia Dax. Alex White lebt hier de facto eine Fortsetzung zur DS9-Folge "Das Equilibrium" vor, wo wir erfuhren, dass der Dax-Symbiont einen gewalttätigen früheren Wirt hatte, und die Erinnerungen an sein Leben künstlich unterdrückt wurden. Auch hier wird Jadzia – ausgelöst von ihrem Treffen mit Nemi, die sie mit einer Art elektrischen Entladung angreift (wobei wohl nicht nur ich unweigerlich an "Star Wars" denken musste) – von Joran heimgesucht. In weiterer Folge erfahren wir mehr über sein Leben, wobei es White aus meiner Sicht sehr gut gelang, auf der einen Seite seine Motivation für die damaligen Taten zu zeigen, ohne diese zu entschuldigen, oder gar ihn heilig zu sprechen. Die darin liegende moralische Ambivalenz – weil er selbst war zwar ein arroganter, manipulierender, gewaltbereiter und rachsüchtiger Mann, aber was ihm widerfahren ist, war halt eben trotzdem nicht richtig – zählte für mich zu den größten Stärken von "Revenant".

Doch es ist nicht nur Joran, auch über andere frühere Wirte, u.a. auch Curzon, erfahren wir mehr. Letzterer wird dabei überraschend – und angenehm – kritisch beäugt, insbesondere auch was seine ursprüngliche Ablehnung für Jadzia betrifft, für die sie ihn am Ende in einer Art Zwiegespräch ordentlich die Leviten liest. Jedenfalls fand ich es schön, wie wir hier, über 20 Jahre nach dem Ende der Serie, mehr über Dax erfahren. Ein weiterer Pluspunkt ist die gelungene Charakterisierung. "Revenant" mag Alex Whites erster "Star Trek"-Roman sein, er erweist sich hier aber definitiv als Kenner, mit einem guten Gespür für die Figuren. Des Weiteren ist der Roman gut geschrieben, wobei insbesondere die Dialoge teilweise hervorstechen. Nicht zuletzt Kira gibt so manchen amüsanten Kommentar zum Besten. Generell gelingt es White sehr gut, den Fokus zwar einerseits auf Jadzia zu legen, andererseits jedoch auch einen Großteil der DS9-Besatzung nicht zu kurz kommen zu lassen. Fans von Sisko, Jake, Odo und Quark werden hier zwar eher nicht auf ihre Kosten kommen, dafür sind Kira, Bashir und Worf umso prominenter vertreten. Nicht ganz so begeistert war ich hingegen vom im Mittelpunkt stehenden Verschwörungsplot. Die Offenbarung, wer dahintersteckt, war zwar schon interessant, und bereichert die ganze Idee rund um die Trill-Symbionten um eine faszinierende neue Idee, davon abgesehen war das aber halt leider ein ziemlich generisches Komplott, und wollte es "Revenant" nie so wirklich gelungen, aus dieser weitreichenden Verschwörung groß Spannung zu beziehen. Auch das zeitliche Setting half dabei sicherlich nicht. Man war es halt nun rund zwanzig Jahre lang gewohnt, dass bei den "Star Trek"-Romanen doch etwas mehr möglich war; klar hatte auch da der Tod einer bekannten Figur eher Seltenheitswert, aber es stand zumindest als mögliche Entwicklung im Raum; und wenn schon nicht das, so gab es doch immer wieder mal interessante Änderungen im Status Quo. Hier hingegen sind wir halt wieder im klassischen Resetknopf-Muster zurück, da schon allein aufgrund des zeitlichen Settings natürlich alle am Ende wieder auf der Station zurück sein müssen. In diesem Punkt sehe ich für die weitere Zukunft der "Star Trek"-Romane definitiv eine große Herausforderung. Insgesamt ließ mich "Revenant" im Hinblick auf deren Zukunft aber definitiv um einiges hoffnungsvoller zurück, als "Shadows Have Offended".

Fazit: Die "Coda"-Trilogie war das Ende einer Ära. Jetzt heißt es sowohl für AutorInnen und Fans, sich was neue literarische Abenteuer im "Star Trek"-Universum betrifft wieder umzustellen. Weg von einer Fortführung der Geschichte aus den Serien und Filmen hin zu unabhängigen Einzelabenteuern, die innerhalb der Serie(n) angesiedelt sind, und quasi eine bislang unbekannte Folge darstellen. Während ich den ersten entsprechenden Versuch, mit dem TNG-Abenteuer "Shadows Have Offended", nicht wirklich geglückt fand, zeigt Alex White nun, wie (bzw. dass) es vielleicht doch funktionieren könnte. Mit "Revenant" legt er einen sehr charakterorientierten Roman vor, der im Wesentlichen den klassischen Charakterfolgen entspricht – und zeigt, dass man auch über zwanzig Jahre nach dem Ende der Serie noch bislang unbekanntes über die Figuren offenbaren kann. Eben darin sah ich, zusammen mit seinem überaus guten Gespür für die Charaktere, die größte Stärke des Buchs. Darüber hinaus waren die Dialoge sehr gut geschrieben, und fing White generell das Feeling aus der Serie sehr gut ein. Woran er allerdings halt auch nichts ändern kann ist, dass es im Vergleich zu den Fortsetzungs-Abenteuern der 20 Jahre halt nicht nur zeitlich, sondern auch inhaltlich und konzeptionell, einen Rückschritt darstellt – der zudem aufgrund des unvermeidbaren Resetknopfs unweigerlich auf die Spannung drückt. Zudem fand ich den Verschwörungsplot – mit Ausnahme der netten Auflösung – wenig herausragend. Fans von DS9 im Allgemeinen und Jadzia Dax im Besonderen kommen bei diesem Retro-Abenteuer aber definitiv auf ihre Kosten!

Bewertung: 3.5/5 Punkten
Christian Siegel
(Cover © 2021 Gallery Books)





Artikel kommentieren
RSS Kommentare

Kommentar schreiben
  • Bitte orientiere Deinen Kommentar am Thema des Beitrages.
  • Persönliche Angriffe und/oder Diffamierungen werden gelöscht.
  • Das Benutzen der Kommentarfunktion für Werbezwecke ist nicht gestattet. Entsprechende Kommentare werden gelöscht.
  • Bei Fehleingaben lade diese Seite bitte neu, damit ein neuer Sicherheitscode generiert werden kann. Erst dann klicke bitte auf den 'Senden' Button.
  • Der vorgenannte Schritt ist nur erforderlich, wenn Sie einen falschen Sicherheitscode eingegeben haben.
Name:
eMail:
Homepage:
Titel:
BBCode:Web AddressEmail AddressBold TextItalic TextUnderlined TextQuoteCodeOpen ListList ItemClose List
Kommentar:




  fictionBOX bei Facebook   fictionBOX bei Twitter  fictionBOX als RSS-Feed

TV-Planer
Im Moment keine TV-Einträge vorhanden