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V: Die Besucher - 1x01: Wir kommen in Frieden Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Warner Bros.

Originaltitel: Pilot
Episodennummer: 1x01
Bewertung:
Erstausstrahlung US: 03. November 2009
Erstausstrahlung D: 18. Juli 2011
Drehbuch: Scott Peters
Regie: Yves Simoneau
Besetzung: Elizabeth Mitchell als Erica Evans, Morris Chestnut als Ryan Nichols, Joel Gretsch als Father Jack Landry, Logan Huffman als Tyler Evans, Lourdes Benedicto als Valerie Stevens, Laura Vandervoort als Lisa, Morena Baccarin als Anna, Scott Wolf als Chad Decker, Alan Tudyk als Dale Maddox, Christopher Shyer als Marcus, David Richmond-Peck als Georgie Sutton, Britt Irvin als Haley Stark, Scott Hylands als Father Travis, Jesse Wheeler als Brandon, Stefan Arngrim als Roy u.a.

Kurzinhalt: Am 3. November 2009 erscheinen über den größten Städten der Welt plötzlich außerirdische Raumschiffe. Auf deren Unterseite erscheint eine Projektion von Anna, die der erstaunt-verschreckten Menge versichert: "Wir kommen in Frieden!". Die Besucher, wie sie sich selbst nennen, sind erfreut darüber, zum ersten Mal intelligentes Leben im All – von ihnen abgesehen, versteht sich – gefunden zu haben, und reichen uns die Hand zur Freundschaft. Im Gegenzug für unsere Hilfe bieten sie uns fortschrittliche Technologie und ihr medizinisches Wissen an. Der Großteil der Menschheit reagiert auf diese Neuigkeit euphorisch. Die größten Regierungen der Welt beginnen, diplomatische Beziehungen aufzunehmen, und der amerikanische Reporter Chad Decker ist der erste, der ein Exklusivinterview mit Anna führt. Doch es gibt auch jene, welche die Ankunft der Besucher mit Skepsis betrachten. Darunter einerseits der Priester Jack Landry, und andererseits die FBI-Agentin Erica Evans. Diese beobachtet in den Wochen nach der Ankunft der Besucher einen Rückgang der Aktivitäten aller Terrorzellen, bis auf eine. Besteht zwischen dieser und den Besuchern vielleicht ein Zusammenhang?


Review: Episodenbild (c) Warner Bros. Nach zwei erfolgreichen Miniserien und einer nachfolgenden traditionellen Serienstaffel, die sowohl von Fans als auch Kritikern überwiegend in der Luft zerrissen wurde, sollte sich "V" sehr unzeremoniell und ohne zufriedenstellenden Abschluss von den Fernsehschirmen verabschieden. Der Versuch vom späteren "Babylon 5"-Schöpfer J. Michael Straczynski, die Story mit einer vierteiligen Miniserie "The Next Chapter" abzuschließen, scheiterte. 2008 veröffentlichte Kenneth Johnson schließlich seine Vorstellung einer Fortsetzung – jedoch nur zu seiner eigenen, ersten, Miniserie – in Romanform, unter dem Titel "V: The Second Generation", wo er den offenen Handlungsstrang rund um den von Julie am Ende abgesetzten Hilferuf ins All aufgriff. Die Rückkehr von "V" ins Fernsehen sollte dann jedoch nicht in Form einer Verfilmung eben dieser Story erfolgen, sondern vielmehr als Remake, Reimagining, oder wie immer ihr es nennen wollt. In jedem Fall aber halt keine Fortsetzung, sondern eine Neuinterpretation.

Obwohl ich die Miniserie noch gut in Erinnerung hatte (bei der nachfolgenden TV-Serie bin ich glaube ich irgendwann mal ausgestiegen; es ist so lang her, ich kann's echt nicht mit Gewissheit sagen), hielt sich mein Interesse an diesem Remake an sehr argen Grenzen, weshalb ich sie auch bei der Erstausstrahlung im Fernsehen links liegen gelassen habe. Meine Neusichtung der alten Mini-Serie (und in weiterer Folge nun auch mein zweiter Versuch mit dem regulären TV-Nachfolger) haben mich nun aber im Hinblick auf diese Neuinterpretation doch neugierig gemacht. Von der Auftaktfolge war ich allerdings leider erstmal nicht wirklich begeistert. Vor allem im direkten Vergleich zur ersten Miniserie fällt "Wir kommen in Frieden" leider sehr deutlich ab. Das beginnt schon dabei, dass hier der Eventcharakter fehlt. Das bezieht sich jetzt nichtmal so sehr auf die Art der Ausstrahlung – die zwei Miniserien wurden bei uns ja auch auf zehn normale Folgen verteilt – sondern die Tatsache, dass die ursprüngliche Miniserie halt echt TV-Unterhaltung auf Kino-Niveau bot, und damit in einer Qualität, die damals im Fernsehen Seltenheitswert hatte. Das kann sich "V: Die Besucher" leider nicht im Geringsten auf die Fahnen heften. Die Produktionsqualität ist zwar sicherlich nicht schlecht, aber halt auch in keinster Weise herausragend. Tatsächlich halte ich es bereits für ziemlich wohlwollend, sie im Hinblick auf die damalige TV-Landschaft noch als durchschnittlich einzuordnen. Das ist halt schon ein ziemlicher Abfall im Bereich zur Miniserie. Aber auch thematisch kann V 2009 mit V 1983-1985 nicht im Geringsten mithalten. Dem Original lag ja Sinclair Lewis' Roman "It Can't Happen Here" zugrunde, darüber, dass sich in den USA, nachdem Vorbild des dritten Reichs, ein totalitäres Regime etabliert. Dies wurde von Kenneth Johnson dann, mit dem Science Fiction-Einschlag rund um Aliens, in die 80er übertragen – jedoch ohne direkten Auslöser. Insofern kann die ursprüngliche Version von "V" als zeitloses Mahnmal betrachtet werden, dass seit der Erstausstrahlung nichts an Aktualität eingebüßt hat (eher im Gegenteil, leider).

Episodenbild (c) Warner Bros. All dies kann man von "V: Die Besucher" leider nicht mehr sagen. Zwar geht es auch hier nach wie vor um eine Alien-Invasion mit scheinbar freundlichem Gesicht, mehr noch als das steht aber zumindest hier in der Pilotfolge die Terror-Thematik im Mittelpunkt. Die war damals natürlich – wie sehr viele Serien der 0er-Jahre – in erster Linie von 9/11 inspiriert. Allerdings war "V" damit nicht nur ein ziemlich später Mitläufer (und somit doch eher Nachzügler), was diesen Trend betrifft, es gibt der Serie zudem eine gewisse "Tagesaktualität", in der man damals wohl ein Plus sah, welches sie allerdings bereits über zehn Jahre später (wieder: Im Gegensatz zur ursprünglichen Miniserie) thematisch recht angestaubt wirken lässt. Denn so sehr die 0er-Jahre vom Terror geprägt waren – insbesondere in den USA – so plagen uns heutzutage mit Klimakrise, Pandemie und Ukrainekrieg ganz andere Sorgen. Und die finden sich bei "V: Die Besucher" wenig bis gar nicht wieder.

Das waren die beiden größten Punkte, wo das Remake mit dem Original nicht mithalten kann. Erschwerend kommt nun noch hinzu, dass ich das klassische UFO-Design dort deutlich ikonischer fand, als den seltsamen Kobel, den man uns hier präsentiert. Bis jetzt ist das Ensemble auch – obwohl mit rund 500 Minuten in der ersten Staffel sogar mehr Laufzeit vorhanden ist, als wenn man die beiden Miniserien zusammennimmt – deutlich kleiner als damals im Original. Möglich natürlich, dass sich das im Laufe der Staffel noch ändert. Aber auch das ist halt so ein Punkt: In der Miniserie verfolgten wir die ursprünglich ja noch friedlich verlaufende Invasion aus vielen verschiedenen Perspektiven. Das machte es sehr abwechslungsreich, und auch interessant. Ins gleiche Horn stößt, dass ich diesmal die TV-Berichte, die dem ganzen zusätzliche Authentizität verliehen, überwiegend vermisst habe. Und, leider: Auch dieser Aspekt fehlt dem Remake – wie gesagt, zumindest ausgehend von der ersten Episode, die sich auf Erica, ihren Sohn Tyler, dem Priester Jack, dem Reporter Chad sowie dem Undercover-Besucher Ryan konzentriert; der Rest ist hier erstmal nur schmuckes Beiwerk. Last but not least ist da dann noch Erica als wohl designierte Anführerin des Widerstands. Eine Biologin fand ich dann doch deutlich spannender (und origineller) als eine FBI-Agentin, gerade auch, weil sie eben nicht die klassische Kämpferin war. Insgesamt ist diese Neuauflage somit, zumindest in ihrer ersten Folge, dem Original in allen Belangen unterlegen. Was nicht heißt, dass es über "Wir kommen in Frieden" gar nichts Positives zu berichten gäbe. So macht die Besetzung grundsätzlich mal einen soliden Eindruck. Sowohl Morena Baccarin ("Firefly") als auch Elizabeth Mitchell ("Lost") hatten zuvor schon Genre-Erfahrung gesammelt, und werten die Serie mit ihrer Anwesenheit auf. Schön auch der Gastauftritt von "Firefly"-Costar Alan Tudyk. Morris Chestnut, Logan Huffman und Scott Wolf machten auf mich auch erstmal einen guten Eindruck. Einzig von Joel Gretsch war ich weniger angetan; der wirkt auf mich bislang doch etwas zu blass und ausdruckslos.

Episodenbild (c) Warner Bros. In erster Linie sticht aber hervor, dass "Wir kommen in Frieden", flott erzählt und damit kurzweilig war, und auch wenn sie nie die Höhen der Miniserie erreichte, doch ein paar gelungene Momente zu bieten hatte. So war das Erscheinen der Raumschiffe nicht schlecht gemacht (insbesondere die anfängliche Spiegelung im Hochhaus war nett), und fing sowohl das Staunen als auch die Furcht der Schaulustigen sehr gut ein. Nett auch der kleine Seitenhieb in Richtung "Independence Day". Das Treffen im Lagerhaus verlief durchaus spannend (wenn es mir auch unplausibel erschien, dass man einen derart umständlichen Test bei allen Anwesenden durchführt). Und nicht zuletzt das Interview zwischen Anna und Chad hatte es mir angetan. Wie sie ihm kurz vor der Aufzeichnung eröffnet, dass er ihr keine kritische Fragen stellen dürfe, weil die Besucher nur im besten Licht erscheinen sollen, thematisiert die (versuchte oder tatsächliche) Einflussnahme politischer Persönlichkeiten auf Medien, und ihre Darstellung in eben diesen. Was dann auch eine der wenigen gelungenen neuen Aspekte im Vergleich zum Original war.

Fazit: Vom Auftakt der "V"-Neuauflage war ich doch eher enttäuscht. Im Vergleich zum Original – bezogen auf die ursprüngliche Miniserie – fehlt nicht nur der Event-Charakter, und ist das Ganze auf maximal durchschnittlichem (damaligen) TV-Niveau, die Thematik ist zudem sehr vom damals dominierenden Terrorismus-Thema beeinflusst – und damit sehr zeitgenössisch, statt wie die Vorlage zeitlos. Mehr als zehn Jahre später wirkt sie thematisch doch ziemlich veraltet. Auch das Ensemble scheint – zumindest ausgehend von der ersten Folge – deutlich kleiner zu sein, dementsprechend erleben wir das Geschehen auch aus weniger Perspektiven. Die Figurenauswahl erschien mir beim Original ebenfalls interessanter. Und trotz der thematischen Neuausrichtung und einzelnen ganz netten Elementen – wie der Interview-Szene – fehlte es mir insgesamt doch etwas an spannenden neuen Aspekten und/oder Ideen. All das klingt zwar insgesamt dramatischer als es war. "Wir kommen in Frieden" wurde zumindest nie langweilig, die Besetzung weiß überwiegend zu überzeugen, und es gab durchaus ein paar gelungene und/oder spannende Momente. Vorerst mal ist man aber der mäßigen Qualität der nachfolgenden TV-Serie näher, als der großartigen (und auch heute noch überzeugenden) ersten Miniserie.

Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2009 Warner Bros. Television)







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