Originaltitel: Part II Episodennummer: 1x02 Bewertung: Weltweiter Internet-Release: 27. Mai 2022 Drehbuch: Joby Harold, Hossein Amini & Stuart Beattie Regie: Deborah Chow Besetzung:
Ewan McGregor als Obi-Wan Kenobi,
Kumail Nanjiani als Haja Estree,
Marisé Álvarez als Nyche,
Flea als Vect Nokru,
Moses Ingram als Third Sister,
Vivien Lyra Blair als Leia Organa,
Rupert Friend als The Grand Inquisitor,
Sung Kang als Fifth Brother,
Rya Kihlstedt als Fourth Sister,
Hayden Christensen als Darth Vader,
Dan Considine als Deck officer Densin Clord,
Temuera Morrison als Veteran clone trooper,
Esther-Rose McGregor als Tetha Grig,
Jecobi Swain als Jayco,
Indie Desroches als Corran u.a.
Kurzinhalt:
Auf Bitten von Bail Organa hat sich Obi-Wan Kenobi aus seinem selbst auferlegten Exil auf Tatooine begeben, um Leia Organa aus den Fängen ihrer Entführer zu befreien. Dafür reist er nach Daiyu. Nur kurz nach seiner Ankunft auf dem Planeten stolpert er über einen vermeintlichen Jedi, der sich jedoch als Betrüger offenbart. Dennoch schafft es dieser, Obi-Wan in die richtige Richtung zu lenken. Im Unterschlupf der Entführer angekommen, stellt sich dieses als Falle heraus – ließ Reva Leia doch bewusst entführen, um ihn so aus seinem Versteck zu locken. Doch auch ohne Lichtschwert und seine Jedi-Fähigkeiten gelingt es Obi-Wan, der Falle zu entkommen, und zugleich Leia zu befreien. Daraufhin versetzen Reva und die anderen Inquisitoren sämtliche Sturmtruppler und Kopfgeldjäger auf dem Planeten in Alarmbereitschaft, um ihn zu schnappen. Kenobi muss es unbemerkt gelingen, mit Leia im Schlepptau zum Raumhafen zu gelangen. Dann jedoch verliert die junge Prinzessin das Vertrauen in ihn…
Review:
"Teil 2" konnte mir eigentlich von Anfang an wirklich gut gefallen. Zwar wunderte ich mich ein bisschen über Obi-Wans Kleidung, die doch etwas jedi-robig aussieht; eventuell wäre eine andere Tracht weniger auffällig gewesen? Dafür gefiel mir unter anderem der Moment, wo er auf einen alten Klonkriegs-Veteran trifft. Man sieht in Ewan McGregors Augen die zwiespältigen Gefühle, die ihm dabei durch den Kopf gehen, letztendlich erkennt er die Soldaten aber als unschuldige Opfer, die einfach nur ihrer Programmierung folgen mussten, und wirft ihm etwas in den Klontruppler-Helm. Witzig fand ich auch die Idee rund um Kumail Nanjianis Figur, Irgendwie weiß man von Anfang an, dass der nicht wirklich ein Jedi ist, und es sich bei seinen vermeintlichen Fähigkeiten rund um Tricks handelt. Und doch zeigt sich spätestens am Ende, als er Obi-Wan und Leia zur Flucht verhilft, dass er das Herz am rechten Fleck hat. Auch das mochte ich. Mir gefiel zudem, dass Obi-Wan hier ohne Lichtschwert (welches er wohl erst zum Serienfinale hin im Duell mit Anakin/Vader zücken wird) und auch überwiegend ohne Jedi-Kräfte auskommt, sondern wie ein "normaler" Mensch kämpft. Das offenbarte mal eine etwas andere Seite der Jedi.
So richtig dreht die Episode dann aber nach rund 15 Minuten auf, wenn Obi-Wan Leia aus ihrer Zelle befreit. Das Zusammenspiel zwischen Vivien Lyra Blair und Ewan McGregor war einfach großartig; hinzu kommt ein tolles Drehbuch, dass ihr so manches Schmankerl in den Mund legt (wie z.B. "Where is the army?" oder auch "Granddaughter, maybe." nachdem Kenobi meint, sie solle sich für seine Tochter ausgeben). Jedenfalls zeigt sich, dass Leia auch damals schon sehr frech, bestimmt und temperamentvoll war. Mir gefiel aber auch die ganze Dynamik zwischen ihnen, insbesondere dann, als sie das Vertrauen in Kenobi verliert, als sie erkennt, dass sie nur entführt wurde, damit man ihm eine Falle stellen konnte. Dies führt dann schließlich zum wundervollen Moment, als Obi-Wan – vermeintlich zum ersten Mal seit zehn Jahren – Gebrauch von seinen Jedi-Fähigkeiten macht, um ihren Sturz abzufedern und ihr so das Leben zu retten. Wunderbar war zudem die spätere Szene, als Kenobi meint, Leia würde ihn an jemanden erinnern (meine Interpretation war, dass damit ihre leibliche Mutter Padmé gemeint war, man kann aber wohl auch argumentieren, dass hier vielmehr seine enge Freundin Satine gemeint war). Vor allem aber war ihre Flucht durchaus unterhaltsam und mitreißend umgesetzt. Allerdings: Am Ende gab es dann eine Szene, von der ich nicht wusste, was ich davon halten soll. Die Rede ist von jenem Moment, wo Reva ihm offenbart, dass Anakin noch am Leben ist. Grundsätzlich eine wirklich starke Szene, von Ewan McGregor famos gespielt. Nur: Es fiel mir schwer zu glauben, dass Obi-Wan das noch nicht gewusst haben soll. Exil hin oder her, man sollte meinen, dass er irgendwann in zehn Jahren mal Berichte über Vaders Missetaten aufgeschnappt haben müsste; und dass Anakin Vader ist, weiß er ja aus den Aufzeichnungen den Jedi-Tempels. Und wenn er tatsächlich keinen einzigen Newsbericht verfolgt hat, sollte man meinen, dass es ihm irgendwann mal jemand mitgeteilt hätte. Ist ja immerhin doch eine ziemlich wichtige, entscheidende Info. Insofern hat mich die Episode an dieser Stelle leider doch ein bisschen verloren.
Fazit:
So sehr ich auch verstehen kann, dass man uns den Moment zeigen wollte, wo Obi-Wan erfährt, dass Anakin ihr Duell auf Mustafar überlebt hat, aber trotz seiner isolierten Existenz auf Tatooine finde ich es schwer zu schlucken, dass er das in zehn Jahren nicht mitbekommen haben soll. Da half es auch nichts, dass die Szene von Ewan McGregor fantastisch gespielt wurde, irgendwie brach da mein "willing suspension of disbelief", und riss es mich raus. Von diesem Punkt abgesehen war ich aber auch von "Teil 2" wieder sehr angetan, wobei für mich insbesondere die wunderbaren Szenen zwischen Leia und Obi-Wan hervorstachen. Aber auch den Besuch dieses bislang unbekannten Planeten, der von der Unterwelt dominiert scheint, hatte es mir angetan. Und die Idee rund um den falschen Jedi war ebenfalls nett. Einzelne starke Momente – wie der Klonkriegs-Veteran, oder auch Obi-Wans Erinnerungen an eine verstorbene Freundin (wahlweise Padmé oder Satine) – die nach wie vor fantastische Produktionsqualität und die wunderbare Musik von Natalie Holt (mit Hilfe von John Williams) taten ihr übrigens, um auch das zweite Kapitel von "Obi-Wan Kenobi" – trotz des Misstons am Ende – wieder sehr unterhaltsam und sehenswert zu machen.