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Star Trek: Strange New Worlds - 1x04: Memento Mori Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Paramount+

Originaltitel: Memento Mori
Episodennummer: 1x04
Bewertung:
Erstausstahlung USA: 26. Mai 2022 (Paramount+)
Erstausstahlung D: noch nicht bekannt
Drehbuch: Davy Perez & Beau DeMayo
Regie: Dan Liu
Stammbesetzung: Anson Mount als Captain Christopher Pike, Ethan Peck als Science Officer Spock, Jess Bush als Nurse Christine Chapel, Christina Chong als La'an Noonien-Singh, Celia Rose Gooding als Cadet Nyota Uhura, Melissa Navia als Lt. Erica Ortegas, Bruce Horak als Hemmer, Rebecca Romijn als Number One.
Gaststars: Genevieve Adam als Jennifer, Angela Besharah als Thandie, Ava Cheung als Young La'An, Kaylee Harwood als Lt. Parker, Jennifer Hui als Ensign Christina, André Dae Kim als Chief Kyle, Atticus Mitchell als Ensign Todd, Oscar Moreno als Crewman Zuniga, Cameron Roberts als Manu, Sophia Webster als Fig u.a.

Kurzinhalt: An Bord der U.S.S. Enterprise wird, wie innerhalb der gesamten Sternenflotte, der Gedenktag begannen, an dem sich alle an gefallene Kameraden und ihre früheren Posten auf anderen Schiffen erinnern. Zugleich fliegt man die Kolonie Finibus III an, um ein dringend benötigtes Ersatzgerät zu liefern. Dort angekommen empfängt man jedoch keinerlei Signale. Der Landetrupp sieht sich einer verlassenen Kolonie – und einem Blutbad – gegenüber. Kurz darauf entdeckt man im Orbit ein Schiff, auf dem sich die letzten Überlebenden der Kolonie befinden. Man ist gerade dabei, sie mit Hilfe einer Transportröhre an Bord zu bringen, als sich der Feind, der für das Massaker verantwortlich ist, offenbart: Die Gorn. La'an Noonien Singh, die Leiterin der Sicherheitsabteilung der Enterprise, hat als Kind ihre Familie an sie verloren, und daraufhin eine Zeit lang in ihrer Gefangenschaft verbracht. Ihr Detailwissen über den Feind ist entscheidend dabei, die Enterprise zu retten. Doch der erste Angriff der Gorn hat das Schiff schwer beschädigt, weshalb Captain Pike den Befehl gibt, in einer nahegelegenen Gaswolke Schutz zu suchen. Dort fallen zwar die Schilde und Sensoren aus – das gilt jedoch für die Gorn genauso, und stellt somit wieder Chancengleichheit her. Doch die Wolke befindet sich in unmittelbarer Nähe eines braunen Zwergs – der wiederum dabei ist, von einem Schwarzen Loch verschlungen zu werden…

Review: Episodenbild (c) Paramount+ Beginnen wir mit den Kritikpunkten: Bei "Memento Mori" ist irgendwie ein bisschen viel los. Der Gedenktag (im Übrigen ist es wohl kein Zufall, dass die Episode just vor dem amerikanischen "Memorial Day Weekend" veröffentlicht wurde), wie La'an hier mit ihrem größten Schrecken konfrontiert und so auch dazu gezwungen wird, sich ihrem Trauma zu stellen, die "Abenteuer" von Uhura und Hemmer im Frachtraum, der Handlungsstrang in der Krankenstation (der sich u.a. um die verletzte Una dreht, wo aber auch M'Benga und Chapel – no na – gewichtige Rollen zukommen), sowie natürlich der Raumkampf gegen die überlegenen Gorn. Das ist schon etwas viel auf einmal; etwas mehr Fokus hätte der Episode wie ich finde ganz gut getan; so hätte ich entweder den Uhura/Hemmer- oder den Krankenstations-Handlungsstrang gestrichen oder zumindest deutlich reduziert. Etwas schade fand ich auch, dass wir hier die Neuinterpretation der Gorn (vorerst noch?) nicht zu Gesicht bekommen. Das Design ihrer Kampfjäger erinnerte mich zudem – wohl, da ich die Serie (zum Pech von SNW) gerade schaue – an das Fliegerass der Chigs aus "Space 2063". Im Hinblick auf die Gedankenverschmelzung zwischen Spock und La'an schleicht sich ein kleiner Kontinuitätsfehler mit "Der Zentralnervensystemmanipulator " ein (wo Spock behauptet, noch keine solche mit einem Menschen durchgeführt zu haben). Gleiches gilt übrigens für die Aussage, die ausgefallene Warpgondel würde verhindern, dass man mit voller Impulskraft fliegen könnte; weil der Impulsantrieb hat mit denen genau gar nichts zu tun.

Vor allem aber blendete man am Ende beim Slingshot-Manöver rund um das Schwarze Loch das Phänomen der Zeitdilatation völlig aus. Klar, ein bisschen musste man diesbezüglich bei "Star Trek" schon immer ein Auge zudrücken. Bislang bewegten sich die Serien aber doch üblicherweise zumindest auf dem jeweils aktuellen Wissensstand. Das kann man hier leider nicht behaupten. Von diesen Mankos abgesehen hat mich aber auch die vierte Folge von "Strange New Worlds" wieder überzeugt. So war der Einstieg, mit dem Besuch der verlassenen Kolonie, sehr atmosphärisch. Die Gorn als Feinde hervorzuholen hat ebenfalls einiges an Charme, da sie zwar einerseits in TOS etabliert wurden, andererseits aber seither nur mehr sehr selten zu sehen waren. Mir gefiel aber auch, wie es hier aufgrund von La'ans Vergangenheit eine persönliche Verbindung zwischen ihr und diesem Feind gibt. Dies erlaubt es "Memento Mori" nicht nur, eine für sich genommen spannende Geschichte zu erzählen, sondern diese vor allem auch dafür zu nutzen, um uns mehr über La'an erfahren zu lassen. Wie sie die Ereignisse hier zwingen, sich ihrem Trauma zu stellen, war schon sehr nett. Die Gedankenverschmelzung war zudem (abseits des erwähnten Kontinuitätsproblems) gelungen umgesetzt, und in dieser Form etwas Neues. Vor allem aber gefiel mir, wie der übermächtige Feind Captain Pike und seine Crew dazu zwingt, sich originelle Lösungen einfallen zu lassen, um den Gegner auszutricksen. Angefangen bei der "Der Zorn des Khan"-artigen Einlage mit dem Flug in die Gaswolke, wo man dann schließlich einen Torpedo auf eins der gegnerischen Schiffe fallen lässt. Über das mit dem Druck des braunen Zwergs, dem ein anderes Gorn-Schiff nicht widerstehen kann. Wie man die Gorn dazu bringt, aufeinander zu feuern. Bis hin zum abschließenden "Pike-Manöver" (so problematisch ich es in wissenschaftlicher Hinsicht auch finden mag). Als besonders gelungener und packender Moment sei zudem noch die Radar-Szene erwähnt. Nett auch die TOS-Referenz mit dem Shuttle Galileo. Und die Musik von Nami Melumad hatte es mir hier zum ersten Mal auch so richtig angetan; insbesondere dann am Ende. So sehr das uminterpretierte TOS-Thema auch mein Retro-Herz erwärmen mag, aber diese Melodie hatte sich im Intro auch sehr gut gemacht.

Fazit: Episodenbild (c) Paramount+ Zwar zeigt der Trend bei "Strange New Worlds" bislang mit jeder neuen Episode leicht nach unten, trotzdem gab es auch bei "Memento Mori" wiedre einiges (und mehr als genug), dass mir sehr gut gefallen konnte. Angefangen bei der Art und Weise, wie man eine Figur der Stammbesetzung nach der anderen abklappert (zuerst war Pike dran, dann kam Uhura, letzte Woche war's Nummer Eins, und hier steht nun La'an im Fokus), und dabei bislang überzeugende Wege findet, um die charakterliche Betrachtung thematisch mit der Haupthandlung der jeweiligen Episode zu verbinden – wie eben hier mit dem Angriff der Gorn, der La'an dazu zwingt, sich ihrer traumatischen Vergangenheit zu stellen. Ein ganz großer Pluspunkt war auch, wie sich die Enterprise hier einem überlegenen Feind gegenübersieht, was Pike und seine Crew dazu zwingt, sich mehrmals clevere Lösungen auszudenken, um den Gegner auszutricksen. Produktionstechnisch ist das ebenfalls wieder erste Sahne, wobei es mir neben den Effekten diesmal auch die Musik ganz besonders angetan hatte. Und Langeweile kam in den etwas mehr als 50 Minuten auch keine auf. Allerdings fand ich, dass bei "Memento Mori" doch etwas der Fokus fehlte, wohl da man unbedingt meinte, jede Figura us dem Ensemble eine wichtige Rolle im Geschehen spielen zu lassen – was meines Erachtens nicht (immer) nötig wäre. Einzelne Momente die verkrampft auf spannend getrimmt sind verfehlen zudem aufgrund des Prequel-Charakters die betreffende gewünschte Wirkung zwangsläufig. Generell war die Handlung diesmal doch ein bisschen dünn, und fehlten mir ein wenig die (Science Fiction-)Ideen, in die ich mich hätte verbeißen können. Und dass man am Ende beim Katapult-Manöver rund ums Schwarze Loch auf die rund um solche herrschende Zeitverzerrung vergas, war für eine Science Fiction-Serie schon auch schade. Nicht zuletzt aufgrund des mir nach wie vor gefallenden (altmodischen) Konzepts, der charmanten DarstellerInnen, und den interessanten Figuren, bin ich aber von "Strange New Worlds" insgesamt nach wie vor sehr angetan.

Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2022 Paramount+)







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