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The Tiger - Legende einer Jagd Drucken E-Mail
Die Jagd auf den letzten Tiger Koreas Kategorie: Filme - Autor: Björn Flügel - Datum: Freitag, 20 Mai 2022
 
 
The Tiger - Legende einer Jagd
Originaltitel: Daeho
Produktionsland/jahr: Südkorea 2015
Bewertung:
Studio/Verleih: Sanai Pictures/Pandastorm Pictures
Regie: Park Hoon-jung
Produzenten: Min-jung Park, Jae-Duk Han & Minkyung Shin
Drehbuch: Park Hoon-jung
Filmmusik: Yeong-wook Jo
Kamera: Mo-gae Lee
Schnitt: Changju Kim
Genre: Drama/Thriller
Heimkino-Premiere Deutschland: 29. April 2022
Kinostart Südkorea: 16. Dezember 2015
Laufzeit: 139 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 16
Trailer: YouTube
Kaufen: ,
Mit:Choi Min-sik, Kim Sang-Ho, Kim Hong-pa, Man-sik Jeong, Seok-won Jeong, Ji-so Jung, Na-ra Lee, Ra Mi-ran, Yoo-Bin Sung, Ren Ôsugi u.a.


Kurzinhalt: Korea im Jahr 1925: Die japanischen Besatzer trachten dem letzten Tiger, der noch in der Wildnis lebt, nach dem Leben. Den einheimischen Jägern konnte es bislang nicht gelingen, das Raubtier zu stellen. Chun Man-duk war einst der beste Jäger, lebt jedoch seit dem Tod seiner Frau mit seinem Sohn Suk-yi zurückgezogen in den Bergen. Er sehnt sich nach einem urbanen Leben. Nach einem Streit mit seinem Vater flüchtet Suk-yi und schließt sich den Jägern an. Chun Man-duk folgt ihm und nimmt ein letztes Mal die Waffe in die Hand…

Review: Spätestens seit "Squid Game" hat das weltweite Interesse an südkoreanischen Filmproduktionen stark zugenommen. Diesem Umstand ist es wohl zu verdanken, dass das historische Abenteuerdrama "Daeho" mit fast achtjähriger Verspätung doch noch international veröffentlicht wird. Das tut dem Film allerdings keinen Abbruch, denn die beinahe schon poetisch dargebotene Geschichte, die von einer alten einheimischen Legende erzählt, ist ein zeitloser Stoff und sieht zudem - auch heute noch - richtig gut aus. Im Fokus steht nicht nur der Kampf zwischen Mensch und Raubtier, sondern auch der traumatisierte, verbitterte Jäger Chun Man-duk - eindrucksvoll dargestellt von dem gefeierten Charakterdarsteller Min-sik Choi -, der mittlerweile mit seinem 16-jährigen Sohn Suk-yi zurückgezogenen in den Bergen lebt, dessen Sehnsucht nach Selbstbestimmung und Freiheit in Zeiten des kulturellen Wandels, den Respekt vor der Natur und der Tradition und nicht zuletzt die Besatzung Koreas durch die Japaner, die die Einheimischen dazu zwingen, sich zu unterwerfen. Das ist ziemlich viel Stoff selbst für die stattliche Laufzeit von 134 Minuten, und trotz dieser Fülle genehmigt sich der Film ein eher gemächliches Erzähltempo. So enthält die erste Filmhälfte eine geradezu ausufernde Exposition, in der nicht sonderlich viel geschieht, aber die Prämisse für den packend inszenierten Showdown in der Wäldern geschaffen wird. Das fordert vom Zuschauer zwar einiges an Geduld, ich hätte mir zugegebenermaßen auch die eine oder andere Spannungsspitze gewünscht, doch umso wirkungsvoller entfesselt sich die Gewalt des Raubtieres, wenn es schlussendlich in die Enge getrieben wird.

Szenenbild. Dabei gefällt mir der Ansatz, den Tiger zu personifizieren und sein Schicksal mit dem des Chun Man-duk zu verflechten, recht gut. Dadurch schrammt der Film zwar haarscharf am Kitsch vorbei, doch besinnt man sich darauf, dass es der Anspruch des Films ist, einen Mythos zu lyrisieren, ist es doch recht adäquat. Die CGI-Effekte sind objektiv betrachtet zwar nur durchschnittlich, sie sind eindeutig als solche zu identifizieren, jedoch sei anzuerkennen, dass sie unter Berücksichtigung des schmalen Budgets bestmöglich umgesetzt sind und immerhin auch schon einige Jahre auf dem Buckel haben. Ich denke nochmals an den lächerlichen CGI-Hai in "The Requin" zurück, den man mir kürzlich für eine Rezension vorgesetzt hat - dem ist der "Daeho" um Weiten voraus, zumal er gut fotografiert ist und die eine oder andere ansehnliche Naturaufnahme zeigt. Die Schlachtszenen sind ausgezeichnet choreographiert, wobei allerdings zu hinterfragen ist, ob deren Blutrünstigkeit notwendig ist. Dadurch verbaut sich "The Tiger" die Chance, sich als Familienfilm zu eignen, wozu er inhaltlich eigentlich prädestiniert wäre.

Fazit: "The Tiger - Legende einer Jagd" ist die wundervolle, poetische Verfilmung der Legende um das Verschwinden des letzten Tigers Koreas. Die erste Filmhälfte, in der vorwiegend die Prämisse für den schlussendlichen Showdown etabliert wird, ist streckenweise etwas langatmig geraten, doch dafür ist die zweite Hälfte umso packender inszeniert. Haarscharf am Kitsch vorbei, aber immer noch gerecht. Der südkoreanische Charakterdarsteller Min-sik Choi liefert eine ausgezeichnete Performance als von Schuldgefühlen geplagter, verbitterter Jäger Chun Man-duk. Die CGI-Effekte sind als solche auffällig, was jedoch verzeihbar ist, berücksichtigt man das knappe Budget und das Alter. Dafür ist er mit seinen Naturaufnahmen hübsch anzusehen und wartet mit gelungenen, wenn auch bisweilen allzu blutrünstigen Schlachtszenen auf.

Wertung:8 von 10 Punkten
Björn Flügel
(Bilder © 2022 Pandastorm Pictures)





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