Originaltitel: Who Monitors the Birds? Episodennummer: 1x11 Bewertung: Erstausstrahlung US: 07. Januar 1996 Erstausstrahlung D: 12. Mai 1996 Drehbuch: Glen Morgan & James Wong Regie: Winrich Kolbe Stammbesetzung:
Morgan Weisser als Lt. Nathan West,
Kristen Cloke als Lt. Shane Vansen,
Rodney Rowland als Lt. Cooper Hawkes,
Joel de la Fuente als Lt. Paul Wang,
Lanei Chapman als Lt. Vanessa Damphousse,
James Morrison als Lt. Col. Tyrus Cassius 'T.C.' McQueen.
Gastdarsteller:
Dale Dye als Major Jack Colquitt,
Brian Cousins als Monitor,
David Dean Bottrell als Monitor #2,
Denyn Pysz als In Vitro Friend,
Robert Thomas als Friendly Alien u.a.
Kurzinhalt:
Nachdem ihn Major Jack Colquitt beim Schießtraining beobachtet hat, macht er Cooper Hawkes – im Wissen, dass dieser zwangsrekrutiert wurde – ein Angebot: Wenn er ihn auf einen streng geheimen und höchst gefährlichen Einsatz begleitet, winkt ihm die ehrenvolle Entlassung aus dem Militärdienst. Ein Angebot, dass Coop nur zu gern annimmt. Die beiden sind erfolgreich, und schalten die Zielperson aus. Auf dem Weg zum Extraktionspunkt werden sie jedoch von einer Patrouille der Chigs gestellt, und Major Colquitt wird getötet. Damit findet sich Coop allein in feindlichem Gebiet wieder. Während er versucht, es unbemerkt zum nächsten Rendezvous mit dem Shuttle zu schaffen, erinnert er sich an seine Ausbildung – und Indoktrination – auf der Erde zurück. Zudem wird er immer wieder von der Vision einer mysteriösen Frau, die Shane Vansen zum Verwechseln ähnlich sieht, heimgesucht…
Review:
"Wer überwacht die Vögel?" ist fast vollständig auf Coop fokussiert. Gut gefielen mir dabei die Einblicke in seine Vergangenheit: Wie er auf der Erde "gezüchtet" und danach indoktriniert wurde (auch wenn das mit dem Dia-Projektor fürs Jahr 2058 doch recht rückständig wirkt), war schon ganz interessant. Wie auch die Offenbarung, dass er aufgrund seiner aufmüpfigen Art als "beschädigt" galt, und zur "Löschung" vorgesehen war. Die Haupthandlung wiederum wartete mit einzelnen netten Gefechtsszenen sowie im Mittelteil ein paar durchaus eindrucksvollen Explosionen auf. Und generell muss ich der Episode zu gute halten, sehr ungewöhnlich zu sein. Nicht zuletzt, als sie den überwiegenden Teil der Laufzeit ohne Dialog auskommt, und stattdessen sehr stark auf Stille, Geräusche, Text usw. setzt. Ich habe "Der schmale Grat" zu meiner Schande immer noch nicht gesehen, stelle ihn mir aber in etwa so vor, wie "Wer überwacht die Vögel?". Als Betrachtung des Innenlebens dieses – ursprünglich unfreiwilligen – Soldaten war "Wer überwacht die Episode jedenfalls grundsätzlich durchaus interessant.
Falls ihr euch beim Lesen des Absatzes gedacht haben solltet "Das klingt so, als würde jetzt gleich ein großes ABER folgen", dann liegt ihr damit goldrichtig. Denn: So lobenswert der Ansatz in vielerlei Hinsicht auch gewesen sein mag, so mühsam fand ich es leider, die Umsetzung rund 45 Minuten lang zu verfolgen. So fand ich Coops Mission nur leidlich spannend, oder auch interessant. Abseits der kurzen Rückblenden (die mir wie gesagt sehr gut gefallen konnten) sehen wir ihn geschätzt rund eine halbe Stunde lang dabei zu, wie er durch feindliches Gebiet schleicht, dabei immer wieder auf Chig-Patrouillen trifft, und es manchmal schafft, sich vor ihnen zu verstecken, und manchmal keine andere Wahl hat, als sich ihnen zu stellen. Wieder und wieder und wieder. Ich weiß nicht, mich wollte das leider nicht wirklich packen. Sehr schwer tat ich mir auch mit seinen Visionen von Shane Vansen. Anfangs dachte ich, dass soll eine Art Vampirlady oder vielleicht auch ein Geist sein, stattdessen war es wohl der Tod, der ihm (zumindest in seinem Kopf) in ihrer Gestalt quasi auflauerte. Mir war das aber doch etwas zu mystisch. Es hilft auch nicht, dass ich wie gesagt tendenziell eher der Weltraum- als Bodenkampf-Typ bin. Und so nett ich die Idee grundsätzlich finde, uns hier zu zeigen, wie sich Coop mit seinem Dienst abfindet, so dass er am Ende das Angebot des Majors zerreißt, so sehr versagte "Wer überwacht die Vögel?" in meinen Augen dabei, den entsprechenden Entscheidungsprozess zu vermitteln. Zumindest mir war sein Grund dafür am Ende jedenfalls leider völlig unklar; im Gegenteil, mit dem Einsatz den er hinter sich hat, hätte ich eher damit gerechnet, dass er es jetzt erst recht nicht erwarten kann, aus dem Militärdienst auszuscheiden. Wie gesagt, es gab schon einige interessante Ansätze und gelungene Momente (wie z.B. auch, wie Coop etwas später auf den zuvor verschonten, freundlich wirkenden Chig trifft). Für meinen Geschmack hat sich die Folge aber leider viel zu sehr gezogen.
Fazit:
Ich kann den originellen und ansatzweise anspruchsvollen Ansatz, den man bei "Wer überwacht die Vögel?" verfolgte, grundsätzlich durchaus anerkennen. Zudem gefielen mir die Einblicke in die Vergangenheit von Cooper. Und auch in der "Gegenwart" gab es ein paar gelungene Momente, sowie vereinzelt – wie z.B. beim Explosionsreigen – spannende und/oder spektakuläre Momente. Leider aber waren diese eingebettet in einem Meer der Ödnis. Ich fand Coops Überlebenskampf in feindlichem Gebiet bedauerlicherweise wenig mitreißend, und tat mir nicht zuletzt mit den mystischen Anklängen rund um Coopers Visionen von Shane Vansen doch eher schwer. Erschwerend kommt hinzu, dass es der Episode nicht gelang, mir Hawkes Entscheidung am Ende verständlich zu machen; ich hätte im Gegenteil wohl nach all dem vielmehr erst recht den Hut draufgeschmissen (wenn ich so wie er schon die Möglichkeit dazu habe). Also ja: Der Grundgedanke war nicht schlecht, die Umsetzung fand ich aber doch etwas schwierig.