HOME PROJEKTE LINKS CHAT JOBS DATENSCHUTZ ARCHIV
Startseite
Moon Knight - 1x05: Psychiatrie Drucken E-Mail
< Vorherige Episode | Nächste Episode >

Episodenbild (c) Disney+

Originaltitel: Asylum
Episodennummer: 1x05
Bewertung:
Weltweite Internet-VÖ: 27. April 2022
Drehbuch: Rebecca Kirsch
Regie: Mohamed Diab
Besetzung: Oscar Isaac als Steven Grant / Marc Spector / Moon Knight, Ethan Hawke als Arthur Harrow, May Calamawy als Layla El-Faouly, Ann Akinjirin als Bobbi, David Ganly als Billy, Antonia Salib als Tawaret, Fernanda Andrade als Wendy Spector, Rey Lucas als Elias Spector, Claudio Fabian Contreras als Randall Spector, Carlos S. Sanchez als Young Marc, David Jake Rodriguez als Teenage Marc, Usama Soliman als Abdallah El-Faouly, Karim El Hakim als Khonshu Performer u.a.

Kurzinhalt: Nachdem Marc von Arthur Harrow im Grab von Ammit erschossen wurde, findet er sich in einer Zwischenwelt wieder, wo er auch persönlich auf Stephen Grant trifft. Gemeinsam befinden sie sich auf einer Barke, die über die Wüste in Richtung der ägyptischen Nachwelt gleitet. Doch bis sie die Tore von Osiris erreichen, muss sich die Waage, mit ihren Herzen auf der einen und einer Feder auf der anderen Seite, im Gleichgewicht befinden – sonst bleibt ihnen der Zugang zum Paradies verwehrt. Um eben dieses Ziel zu erreichen, kehren die beiden in die "Psychiatrie" zurück, wo sich Gänge befinden, deren Türen zu verschiedenen Erlebnissen ihrer beider Leben führen. Und so lernen sich die beiden besser kennen, und wird schließlich auch der Grund für ihre dissoziative Identitätsstörung offenbart. Allerdings kommt es auch nach wie vor immer wieder vor, dass sie sich plötzlich im Büro des Psychiaters Dr. Arthur Harrow befinden. Was hat es mit diesen Visionen/Träumen auf sich? Und ist ihre Reise ins Paradies unaufhaltsam, oder wird es ihnen doch noch irgendwie gelingen, ins Leben zurückzukehren, um Arthur Harrow aufzuhalten?


Review: Episodenbild (c) Disney+ "Psychiatrie" war – selbst unter Berücksichtigung der ohnehin auch schon sehr skurrilen "WandaVision"-Miniserie – die wohl ungewöhnlichste Stunde Marvel-Unterhaltung, die uns das MCU bislang beschert hat. Denn das Grundkonzept rund um die Fahrt auf der Barke der Zwischenwelt wird letztendlich dafür verwendet, um tief in die Vergangenheit der Figur einzudringen, und den Ursprung der dissoziativen Identitätsstörung zu ergründen. Das Ergebnis ist ein faszinierender Seelen-Striptease – und die bislang beste Folge der Serie. Vor allem die Einblicke in die Vergangenheit hatten es mir dabei angetan. Zuerst der Blick auf Marcs Opfer, und danach die Aufrollung von entscheidenden Schlüsselereignissen aus seinem Leben – der Tod seines Bruders, der konstante (psychische und physische) Missbrauch durch seine Mutter – die dann schließlich auch zur Erschaffung von Steven führte. Eben diese Offenbarung war für mich dann auch eine der größten Stärken der Folge: Dass man hier nun erfährt, dass just jene Figur, mit der wir in die Serie eingestiegen sind, die "erfundene" ist, war schon ein ziemlicher Geniestreich.

Aber auch die Herkunft dieser neuen Identität hatte es mir angetan: Nämlich eben dieser billige (fiktive) "Indiana Jones"-Verschnitt, von dem es in der letzten Folge einen kurzen Clip zu sehen gab. Dass sich Marc in diese Fantasie flüchtete, die er zuvor auch mit seinem Bruder ausgelebt hat, erschien angesichts der traumatischen Ereignisse in seinem Leben nur folgerichtig. Mich haben einige der hier gezeigten Momente, insbesondere rund um seine Mutter, jedenfalls enorm erschüttert. Aber auch der Moment der Erkenntnis, wo Steven dann bewusst wird, dass er die Fiktion ist, und sich zudem seine Mutter nur eingebildet hat, war stark. Im Vergleich zu dieser wirklich großartigen psychologischen Betrachtung der höchst interessanten Hauptfigur – wo Oscar Isaac zudem wieder einmal absolut brillierte – fiel alles rund um die Reise auf der Barke doch etwas ab. Zwar begann ich mich im Verlauf der Episode mit dem Nilpferd abzufinden. Und der Angriff der verlorenen Seelen am Ende war dann durchaus packend umgesetzt (während der Verlust von Steven die gewünschte schockierende Wirkung bei mir insofern ein bisschen verfehlte, als ich viel darauf wetten würde, dass es – ich vermute mal mit Konshus Hilfe – gelingen wird, diesen zu retten). Dennoch wirkte das ganze eher zweckmäßig, um die Vergangenheit der Figur aufrollen zu können, und litten diese Szenen nicht zuletzt darunter, dass versucht wird, ein Ziel zu erreichen – das Gleichgewicht der Waage, damit Marc und Steven in die Nachwelt gelangen – von dem wir von vornherein wissen, dass es nur ein Umweg (oder eine Zwischenstation) ist; weil Marc/Steven/Konshu nun mal noch gebraucht werden, um Arthur Harrow aufzuhalten. Vor allem aber hätte ich auf die zusätzliche Ebene der Sitzungen bei "Dr. Harrow" lieber verzichtet. Ich fand nicht, dass diese etwas zum Gelingen der Folge beigetragen hätte; und glaubwürdig, dass sich all dies wirklich nur in seinem Kopf abspielt, war diese "Erklärung" ohnehin keine Sekunde lang. Von diesem Manko abgesehen hat mir "Psychiatrie" aber ausgesprochen gut gefallen.

Fazit: Episodenbild (c) Disney+ "Psychiatrie" war die erste Folge der Serie, die mich doch ansatzweise begeistern konnte. Dabei hatten es mir vor allem die Einblicke in die Vergangenheit der Hauptfigur, sowie die Offenbarung, dass Marc, und nicht etwa Steven, die ursprüngliche Persönlichkeit ist, angetan. Die Rückblenden waren zudem teilweise erschütternd, insbesondere rund um Marcs von Trauer zerfressene Mutter, die ihren Schmerz an ihm auslässt. Zum Ende hin wurde es dann zudem mit dem Angriff der verlorenen Seelen nochmal so richtig spannend. Einzig die Ebene rund um das Patientengespräch mit Dr. Arthur Harrow in der Psychiatrie, wo man dem Zuschauer einzureden versucht, dass die komplette restliche Serie nur Einbildung sei, hätte ich persönlich nicht gebraucht. Davon abgesehen war das aber ein wirklich interessanter Seelen-Stiptease, der sich auf positive Art und Weise aus der klassischen MCU-Superheldenunterhaltung unterscheidet, und dementsprechend heraussticht.

Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2022 Disney+)







Artikel kommentieren
RSS Kommentare

Kommentar schreiben
  • Bitte orientiere Deinen Kommentar am Thema des Beitrages.
  • Persönliche Angriffe und/oder Diffamierungen werden gelöscht.
  • Das Benutzen der Kommentarfunktion für Werbezwecke ist nicht gestattet. Entsprechende Kommentare werden gelöscht.
  • Bei Fehleingaben lade diese Seite bitte neu, damit ein neuer Sicherheitscode generiert werden kann. Erst dann klicke bitte auf den 'Senden' Button.
  • Der vorgenannte Schritt ist nur erforderlich, wenn Sie einen falschen Sicherheitscode eingegeben haben.
Name:
eMail:
Homepage:
Titel:
BBCode:Web AddressEmail AddressBold TextItalic TextUnderlined TextQuoteCodeOpen ListList ItemClose List
Kommentar:




  fictionBOX bei Facebook   fictionBOX bei Twitter  fictionBOX als RSS-Feed

TV-Planer
Im Moment keine TV-Einträge vorhanden