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Ein Dämon macht Los Angeles unsicher Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 09 April 2022
 
Titel: "Tribulations"
Bewertung:
Autor J. Michael Straczynski
Umfang: 362 Seiten (E)
Verlag: iBooks (E)
Veröffentlicht: 2000 (E)
ISBN: 978-0-7434-9785-6 (E)
Kaufen: Taschenbuch (E)
 

Kurzinhalt: In Los Angeles treibt ein Serienmörder sein Unwesen. Susan Randall ist Reporterin für den Tribune, und wird damit beauftragt, sich des Falls anzunehmen. Bei ihren journalistischen Nachforschungen stößt sie schließlich auf Raymond Weil, einen ehemaligen Söldner, der nun durchs Land zieht, um verschiedensten Menschen bei ihren jeweiligen Problemen zu helfen. Dieser hat nach einem tragischen Ereignis zu Gott gefunden, und kämpft seither um das – auch übernatürliche – Böse auf der Welt. Was die aktuelle Mordserie in Los Angeles betrifft, ist er davon überzeugt, dass es sich um einen Fall von dämonischer Besessenheit handelt – nicht zuletzt, als rund um die Morde auch immer Kirchen entweiht, und die Opfer mit verzerrten religiösen Symbolen entstellt werden. Anfänglich fällt es Susan schwer, sich auf eine solche übernatürliche Erklärung einzulassen. Dann jedoch mehren sich die Anzeichen, dass Randall mit seinem Verdacht Recht haben könnte…

Review (kann Spoiler enthalten): "Tribulations" ist grundsätzlich wieder ein sehr gut geschriebener Roman (kein Wunder, immerhin stammt er aus der Feder von J. Michael Straczinsky) – die Story hat aber leider meinen persönlichen Geschmack nur bedingt getroffen. Denn: Aus Gründen, die ich selbst so genau nicht erklären kann, kann ich mich zwar im Horrorgenre auf alle möglichen übernatürlichen Bedrohungen einstellen – mit christlich-religiösen Themen tue ich mir aber, egal ob im Film oder im Romanbereich, doch eher schwer. Insofern fiel es mir – im Gegensatz zu "Demon Night" und "OtherSyde" – leider von Anfang an schwer, mich auf die Story aus "Tribulations" einzulassen. Erschwerend kommt nun hinzu, dass JMS selbst am Ende kurz mit einer anderen, weltlichen Erklärung flirtet. An dieser Stelle war ich vom Roman kurz echt begeistert, weil diese Wendung hätte mir echt enorm gut gefallen. Umso größer war meine Enttäuschung, als er dann diesbezüglich erst recht wieder einen Rückzieher machte. Das ist halt die Gefahr solcher falscher Fährten: Es wird jene geben, denen diese Auflösung lieber gewesen wäre. Und auch wenn ich wie gesagt übernatürliche Elemente durchaus akzeptieren kann, ist es dennoch in meinem Fall nun mal so, dass ich eine rein weltliche Erklärung immer vorziehen werde, und mich, überlässt man mir die Wahl (wie z.B. bei "The Babadook"), immer für diese entscheiden werde. Insofern hat JMS aus meiner Sicht diesbezüglich genau die falsche Entscheidung getroffen.

Das ist aber wie gesagt eher ein Thema des persönlichen Geschmacks, als einer objektiven Beurteilung des Romans. Rein handwerklich ist "Tribulations" hingegen nicht wirklich etwas vorzuwerfen. Im Vergleich zu "Demon Night" ist das definitiv der frischere und originellere Roman; insbesondere im Hinblick darauf, wie er hier dämonische Besessenheit mit Serienmorden in Verbindung bringt, und damit nicht nur eine spannende und ungewöhnliche Mischung bietet, sondern sich auch von den unzähligen anderen Besessenheits-Geschichten wie eben z.B. "Der Exorzist" abhebt. Die Charakterisierung der Figuren ist ebenfalls gelungen; auch wenn dies vielleicht einer jener Aspekte ist, wo "Tribulations" im Vergleich zu anderen Arbeiten von JMS nicht ganz so herausragend ist, und für mich z.B. auch hinter "OtherSyde" zurückbleibt. Und rein schriftstellerisch gibt es auch nichts zu kritisieren. "Tribulations" ist flüssig – und sprachlich ansprechend – geschrieben, und versteht es nicht zuletzt auch, den Leser von Anfang bis Ende zu packen. Womit wir eben wieder beim Punkt wären: Rein objektiv gibt es hier wenig zu kritisieren; was aber halt eben auch nichts daran ändert, dass ich mir mit der Story rund um einen von einem Dämon besessenen Serienkiller doch etwas schwer tat, und mich insbesondere die kurz angeteasterte, letztendlich aber verworfene (coole) bodenständige Erklärung frustrierte.

Fazit: Rein handwerklich ist JMS bei "Tribulations" nicht wirklich etwas vorzuwerfen. Tatsächlich besticht der Roman, neben dem gefälligen Schreibstil, nicht zuletzt mit der etwas anderen Umsetzung von Besessenheit, wo diese nämlich nicht die eigentlichen Opfer, sondern vielmehr die (unfreiwilligen) Täter sind. In meinem Fall verliert sein dritter Roman aber u.a. dadurch, dass ich noch nie der größte Fan von christlich-religiösem Horror war; insbesondere aber, da JMS selbst kurzzeitig eine andere, weltliche Erklärung in den Raum stellt, dich mich wirklich begeistert hätte – nur um sie dann zu verwerfen. Das fand ich nicht einfach nur schade, sondern regelrecht frustrierend, denn wäre er dabei geblieben, hätte sich "Tribulations" für mich qualitativ nicht neben dem soliden "Demon Night", sondern vielmehr neben dem großartigen "OtherSyde" eingereiht. Das ist aber wie gesagt eher meiner persönlichen Präferenz, als der objektiven Qualität des Romans geschuldet.

Bewertung: 3/5 Punkten
Christian Siegel





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