Kurzinhalt:
Richard Madocs erster Horrorroman war ein voller Erfolg. Seither müht er sich jedoch ab, einen Nachfolger zu schreiben. Als ihm der Verlag zunehmend unter Druck setzt, wendet er sich an eines seiner Schriftsteller-Idole. Dieser hat seine Muse seit Jahrzehnten bei sich eingesperrt – nun will er sie Richard überlassen. Und tatsächlich, nachdem er sie zu sich holt – und sie regelmäßig missbraucht – fällt ihm das Schreiben so leicht wie nie zuvor. Doch die Muse, Calliope, ist die Mutter von Morpheus' Kind – und bittet diesen um Hilfe. Nachdem der Nachwuchs einer Katze von ihren früheren Besitzern getötet wurde, zieht diese durch die ganze Welt. In Reden versucht sie andere Katzen davon zu überzeugen, von einer anderen Welt zu träumen, in der die Menschen die Haustiere sind, und Katzen über die Erde herrschen. Wenn nur genug Katzen sich ihrem Traum anschließen, ließe sich die Welt verändern. Nachdem William Shakespeare sein jüngstes Werk fertiggestellt hat, bereitet er sich mit seiner Schauspieltruppe auf eine ganz besondere Premiere vor – wird er doch den Mittsommernachtstraum vor Morpheus und anderen Fantasiegestalten uraufführen. Und Rainie, die vom Sonnengott Ra verunstaltet wurde, bittet Tod, die Schwester von Morpheus, sie zu sich zu holen…
Review:
"Traumland" hat mich leider nicht ganz so begeistert wie die vorherigen Sammelbände. Es werden hier vier sowohl voneinander als auch der fortlaufenden Handlung unabhängige Kurzgeschichten (bzw. -comics) präsentiert. Diese empfand ich grundsätzlich schon mal in ihrer Qualität als schwankend; vor allem aber konnte die dritte Anthologie damit eine wesentliche Stärke der ersten Bände, nämlich den langsamen Aufbau der Story über mehrere Einzelausgaben hinweg, nicht ausspielen. Den Anfang macht "Calliope", der mir von den hier versammelten Geschichten noch am besten gefallen hat. Calliopes Schicksal nimmt einen ungemein mit, und auch die Parallelen zur Realität, was Missbrauch von Frauen durch (mächtige) Männer betrifft, sind erschütternd. Insgesamt ging mir diese Geschichte jedenfalls wirklich sehr nahe. Darauf folgt "A Dream of a Thousand Cats", mit dem ich wiederum leider nicht wirklich etwas anfangen konnte. Zwar bin ich absoluter Katzen-Freund, aber auf die Idee, dass die Welt tatsächlich einst so war, dass riesige Katzen sie beherrschten, und wir Menschen die Sklaven/Haustiere waren, ehe genug Menschen davon träumten, diese Weltordnung umzukehren – darauf konnte ich mich leider nicht wirklich einlassen. Schwer tat ich mir auch mit "A Midsummer Night's Dream". Es hilft dabei sicher nicht, dass ich absolut kein Shakespeare-Experte bin, und mich mit ihm relativ wenig verbindet. Zwar erinnere ich mich daran, dass wir in der Schule damals tatsächlich just "Ein Mittsommernachtstraum" gelesen hatten, aber hängengeblieben ist davon leider nichts. Mit einer stärkeren Verbindung zum Theaterstück hätte mir möglicherweise (vermutlich?) auch der Comic besser gefallen. Den Abschluss bildet dann "Facade", und eben diese tragisch-düstere Story war für mich dann neben "Calliope" für mich auch das Highlight dieser Sammlung. Was die künstlerische Gestaltung betrifft, hatten es mir insbesondere die ersten beiden Comics durchaus angetan, sind diese doch im bislang gewohnten, eigenwilligen und vor allem farblich sehr düsteren Ton gehalten. "A Midsummer Night's Dream" sticht hier jedoch völlig heraus, sowohl was die Illustrationen als auch die Farben betrifft, und erinnert eher an bunte Superheldencomics. Für "Sandman" fand ich das doch eher unpassend. "Facade" war dann farblich – obwohl auch von Steve Oliff – wieder etwas besser, trotzdem war mir auch dieser Comic für "Sandman" fast zu bunt. Damit passt sich "Traumland" was die Optik betrifft dem durchwachsenen inhaltlichen Eindruck an.
Fazit:
"Traumland" versammelt vier voneinander unabhängige Kurzgeschichten über die Macht der Träume, bei denen der Sandmann selbst jedoch eine doch eher untergeordnete Rolle spielt. Während mir die erste und die letzte Story soweit ganz gut gefallen konnten, fielen die mittleren beiden in meinen Augen doch eher ab. Auch künstlerisch zeigt sich ein etwas gemischtes Bild, dort wiederum konnten mir die ersten beiden besser gefallen als die letzten beiden, was nicht zuletzt an Oliffs in meinen Augen für "Sandman" doch etwas zu bunten, satten Farben liegt. So gut mir die ersten beiden Sammelbände auch gefallen haben mögen, aber hier hatte ich leider den Eindruck, dass man selbst als Fan der Reihe nicht viel verpasst, wenn man ihn links liegen lässt.
