Jeremiah - 1x10: Reisen enden in der Begegnung Liebender
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Originaltitel: Journeys End in Lovers Meeting Episodennummer: 1x10 Bewertung: Erstausstrahlung US: 03. Mai 2002 Erstausstrahlung D: 29. Februar 2004 Drehbuch: J. Michael Straczynski Regie: Martin Wood Besetzung:
Luke Perry als Jeremiah,
Malcolm-Jamal Warner als Kurdy,
Krista Rae als Constance,
Alessandro Juliani als David,
Haydn Wazelle als Price,
Paul Dzenkiw als Group member,
Travis Woloshyn als Group member,
David Haysom als Man,
Stuart O'Connell als Man,
Shawn Stewart als Man u.a.
Kurzinhalt:
Auf der Suche nach weiteren Gruppen, die sie ins Geheimnis rund um Thunder Mountain einweihen können, stoßen Jeremiah und Kurdy auf einen Kult, der durch die winterlichen, vom Schnee bedeckten Straßen zieht. Man beschließt, ihnen zu folgen, bis sie das nächste Mal ihr Camp aufschlagen. Dort erfahren sie schließlich, dass die Gruppe, angeführt von David, auf dem Weg zur Küste sind, wo sich ein Wunder ereignen soll – glauben David und seine Jünger doch, dass sie dort von Gott in einer Art Arche abgeholt werden. Jeremiah kann mit ihren Überzeugungen – und ihrer fanatisch-pazifistischen Einstellung – nichts anfangen. Kurdy hingegen fühlt sich von Davids Worten durchaus angesprochen, und beschließt, noch ein bisschen bei ihnen zu bleiben. Während seines Aufenthalts kommen sich er und Constance, eine Jüngerin, zunehmend näher. Jeremiah gerät indes in Bedrängnis, als er einer weiteren Siedlung – ohne Kurdy, der ihm den Rücken freihält – einen Besuch abstattet…
Review:
Fast könnte man meinen, ich hätte es mit meinem letzten Review irgendwie herausgefordert. Dort meinte ich ja, dass auch JMS durchaus gelegentlich mal nicht so gute Drehbücher schreibt – und schon ist es soweit. Bevor wir zur Kritik kommen aber zuerst die positiven Aspekte: Auch wenn sie das natürlich nie in der Form planen konnten, sondern es einfach nur ein glücklicher (?) Zufall war, aber die Winterlandschaft zu Beginn weiß durchaus zu beeindrucken. Mit Alessandro Juliani als David, der Anführer des Kults, hat " Reisen enden mit der Begegnung Liebender" zudem wieder einmal ein genrebekanntes Gesicht (in diesem Fall u.a. aus dem "Battlestar Galactica"-Reboot) mit im Gepäck. Die im Titel angedeutete Liebesgeschichte zwischen Kurdy und Constanze (charmant dargestellt von Krista Rae) hat mir ebenfalls gefallen. Und die Inszenierung von "Stargate"-Veteran Martin Wood liefert ebenfalls keinen Grund zur Klage.
Nein, ich fürchte, in diesem Fall war es leider tatsächlich die Story, die hauptverantwortlich war, dass ich mit "Reisen enden mit der Begegnung Liebender" nicht wirklich etwas anfangen konnte. Zuerst einmal waren mir bei David die Parallelen zum allseits verhassten Byron aus "Babylon 5" zu stark (ok, bis auf die Haare). Gerade auch seine extreme pazifistische Überzeugung, und wie er sich weigert, gegen die "Hausbesetzer" zurückzuschlagen, erinnert sehr stark an diesen, aber auch von seiner ganzen Art, und teilweise seinen Worten, musste ich immer wieder an Byron denken (und dabei tue ich, so wie die meisten "Babylon 5"-Fans, normalerweise alles, um ihn möglichst zu vergessen). Generell war ich was den Kult und seine Überzeugungen anbelangt, voll und ganz bei Jeremiah, der zuerst die Augen verdrehte, und ihnen später dann den Rücken kehrte. Worin die Faszination für Kurdy bestand, wollte sich mir jedoch nicht so recht erschließen. Zum Ende hin schien "Reisen enden mit der Begegnung Liebender" dann doch noch die Kurve zu kriegen, denn die Offenbarung, dass das nichts weiter als ein Totenkult ist, hätte mir gut gefallen können. Doch leider: Entweder wäre JMS' das Ende selbst zu düster geworden, oder es wurde von oben (und nein, damit ist nicht Gott gemeint) beeinsprucht. Doch anstatt es zumindest "nur" völlig offen zu lassen, was mit ihnen passiert ist, und Kurdy am Ende einen verlassenen Strand vorfinden zu lassen, deutet man mit dem plötzlichen Verschwinden von Constanze, und nicht zuletzt dem Licht dass kurz zwischen den Bäumen durchblitzte "Akte X"-mäßig eine übernatürliche Erklärung an – und damit, dass David doch tatsächlich recht gehabt haben könnte. Und sorry, aber das ging für mich nun mal gar nicht – und angesichts seiner eigenen (negativen) Erfahrungen mit Sekten sollte man eigentlich meinen, dass es JMS (auch) besser wissen müsste.
Fazit:
Mit "Reisen enden mit der Begegnung Liebender" konnte ich leider nicht viel anfangen. Die Winterlandschaft war durchaus beeindruckend (wenn auch natürlich eher Zufall), die Liebesgeschichte zwischen Kurdy und Constance hat für mich auch gut funktioniert, die Inszenierung war ebenfalls recht hochwertig, und mir gefiel, dass die Episode mal eine andere, neue Seite von Kurdy offenbarte. Leider aber konnte ich mit allem rund um den Kult nichts anfangen, und war was dieses Thema betrifft voll und ganz auf Jeremiahs – ablehnender – Seite. Mit der Andeutung rund um den Todeskult wäre es "Reisen enden mit der Begegnung Liebender" dann eventuell doch noch gelungen, das Ruder herumzureißen, für eine definitive Aussage in diese Richtung hat aber wohl der Mut gefehlt; letztendlich machte man es aber mit den zarten Andeutungen, David könnte doch tatsächlich recht gehabt haben, erst recht nochmal schlimmer, statt besser.