Kurzinhalt:
Der betazoidische Wissenschaftler Lem Faal meint, eine Möglichkeit gefunden zu haben, die von Lenara Kahn begonnene Forschung an künstlichen Wurmlöchern dafür zu verwenden, um eine Art Tunnel in die galaktische Barriere zu schlagen, durch den es dann möglich wäre, diese zu durchfliegen, und so auch den extragalaktischen Bereich dahinter zu erforschen. Die Sternenflotte hat die U.S.S. Enterprise NCC-1701-E unter dem Kommando von Captain Jean-Luc Picard dazu auserwählt, seine Theorie in die Praxis umzusetzen. Doch ehe man mit dem Experiment beginnen kann, erscheint auf einmal Q auf der Brücke, und warnt eindringlich davor, in die Barriere vorzudringen. Kurz darauf leisten ihm auch seine Frau Q sowie ihr Nachwuchs q Gesellschaft. Doch ohne Grund will sich Captain Picard nicht von seiner Mission abbringen lassen – zumal es nicht das erste Mal wäre, dass Q der Menschheit willkürliche Grenzen auferlegt. Schließlich sieht Q keinen anderen Weg, um Jean-Luc zu überzeugen, als ihn auf eine Reise in seine Vergangenheit zu nehmen…
Review (kann Spoiler enthalten):
Es ist ein spannender Zufall, dass zwei Elemente die in den jüngsten Staffeln der aktuellen "Star Trek"-Serien eine wichtige Rolle spielten/spielen, von Greg Cox anno 1998 in einem Abenteuer vereint wurden: Nämlich Q und die galaktische Barriere. Insofern schien mir das der optimale Zeitpunkt zu sein, um mir die Trilogie – die ich bereits vor rund zwanzig Jahren einmal gelesen hatte – noch einmal vorzuknöpfen. Hierbei sticht unter anderem das Setting hervor; im Gegensatz zu den meisten TNG-Romanen, die noch beim Heyne-Verlag erschienen sind, spielt die "Q-Kontinuum"-Trilogie nicht auf der Enterprise-D, sondern vielmehr schon dem Nachfolgemodell E. Genauer gesagt ist die Reihe nach "Der erste Kontakt" angesiedelt – und damit in einer Ära, die in den Büchern vergleichsweise wenig erforscht ist. Das allein verleiht "Die galaktische Barriere" schon mal einen besonderen Reiz (wobei es zugleich bedeutet, dass auch diese Trilogie mit "Coda" nun aus der offiziellen Kanon-Zeitlinie aus den Filmen und Serien entfernt wurde). Mehr noch als davon profitiert die Reihe aber natürlich von der prominenten Rolle, die Q hierbei zukommt. Er war für mich schon immer eine spannende und faszinierende Figur, und nicht zuletzt das Zusammenspiel zwischen ihm und Picard hatte es mir dabei ganz besonders angetan (etwas, woran weder "Schläger" Sisko noch die potentielle Mutter seines Kindes, Janeway, für mich je ganz herankamen). Hier nun darüber hinaus etwas über Q's Vergangenheit zu erfahren, fand ich sehr interessant.
Doch Greg Cox belässt es nicht dabei, "nur" Q und die galaktische Barriere zu einem interessanten Mix zu vereinen. Vielmehr ist "Die galaktische Barriere" voller Elemente aus dem Kanon, die er wieder aufgreift, sei es Q's Frau und Kind (VOY: "Die Q-Krise"), Nilani Kahns Wurmloch-Forschung (DS9: "Wiedervereinigt"), die iversonsche Krankheit (TNG: "Die Entscheidung des Admirals"), der Wächter der Ewigkeit (TOS: "Griff in die Geschichte" sowie TAS: "Das Zeitportal"), oder auch die Nexus-Welle aus "Treffen der Generationen". Mir gefällt es immer, wenn ein Autor in den Romanen mehrere Elemente unterschiedlicher "Star Trek"-Serien vereint, da dies das Gefühl verstärkt, das alles miteinander zusammenhängt (waren die Serien und teilweise ja Episoden damals voneinander noch weitestgehend unabhängig), und sich auch wirklich alle Serien und Filme in einem Universum abspielen. Leider aber hat Cox' detailliertes Wissen rund um "Star Trek" auch einen Nachteil: Er übertreibt es teilweise mit den gedanklichen Ausschweifungen der Figuren. Diese fühlen sich immer wieder an frühere Ereignisse erinnert, die von ihm dann noch einmal kurz aufgerollt werden, und welche die Geschichte selbst – überwiegend unnötig – aufhalten. So kann man teilweise den Eindruck bekommen, eher eine "Star Trek"-Enzyklopädie zu lesen, als einen Roman. Wie diese Einlagen teilweise generell etwas aufgesetzt wirken, so als wäre Greg Cox mit seinem Detailwissen prahlen wollen. Weniger wäre hier mehr gewesen. Zumal er damit das Erzähltempo unnötig verlangsamt, und so dafür sorgt, dass sich "Die galaktische Barriere" stellenweise leider doch etwas zieht. Action-Freaks werden bei "Das Q-Kontinuum" jedenfalls eher nicht auf ihre Kosten kommen.
Fazit:
Das Grundkonzept hinter "Die galaktische Barriere", nämlich die Verknüpfung eben dieser beiden Elemente, Q und der galaktischen Barriere, gefiel mir ausgesprochen gut. Auch das Zusammenspiel zwischen Q und Jean-Luc Picard beschreibt Greg Cox ganz wunderbar, und so wie aus der Serie bekannt. Darüber hinaus reichert er den Roman auch noch mit zahlreichen weiteren Referenzen auf frühere "Star Trek"-Serien und Filme an. Doch so gut mit so etwas grundsätzlich auch gefällt, leider übertreibt er es damit leider teilweise etwas; insbesondere, wenn sich Personen immer wieder an frühere Ereignisse erinnern, und so die Story zugunsten eines kurzen Lexikon-Eintrags gestoppt wird. Kritisch hinterfragen kann man zudem, ob es Q nicht möglich gewesen wäre, Jean-Luc zum gleichen Zeitpunkt zu dem er ihn entführte wieder an Bord zurückzubringen. Und die Anwesenheit von seiner Frau und ihrem Nachwuchs hätte sich Cox in meinen Augen auch sparen können. Immer, wenn wir Q und Picard auf ihrer Reise durch Q's Vergangenheit erleben, dreht "Die galaktische Barriere" aber so richtig auf.
Bewertung: 3/5 Punkten
Christian Siegel
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