Originaltitel: To Sail Beyond the Stars Episodennummer: 1x05 Bewertung: Erstausstrahlung US: 29. März 2002 Erstausstrahlung D: 25. Januar 2004 Drehbuch: J. Michael Straczynski Regie: Neill Fearnley Besetzung:
Luke Perry als Jeremiah,
Malcolm-Jamal Warner als Kurdy,
Missy Crider als Claire,
G. Michael Gray als Eddie,
Jason Gaffney als William,
Meghan Black als Pregnant Girl,
Dalias Blake als First Guy,
Michael Nyuis als Second Guy,
Shawn Stewart als Squatter,
Gerry South als Hustler,
Donny Lucas als Preacher,
Martin Budny als Man,
Ashley Whillans als 12 Year Old Claire,
Ben Odberg als Claire's Dad u.a.
Kurzinhalt:
Jeremiah und Kurdy suchen nach Informationen einer Gruppierung, die nur unter dem Spitznamen Brenner bekannt ist. Dabei handelt es sich um Leute in silbernen Anzügen, die mit Flammenwerfern mittlerweile mehrere Dörfer dem Erdboden gleichgemacht haben. In jener Stadt wo sie nun Halt machen hoffen die beiden mehr über die Brenner zu erfahren. Tatsächlich gibt ihnen Eddie, der nicht nur eine kleine Pool-Bar betreibt, sondern auch Informationen sammelt, Auskunft – nur um in der darauffolgenden Nacht Besuch von den Brennern zu erhalten und von diesen ermordet zu werden. Jeremiah und Kurdy besuchen indes in der Stadt ein Festival. Während Kurdy einem hochschwangeren jungen Mädchen hilft, macht Jeremiah die Bekanntschaft der charmanten Claire, die zuvor Benzin aus ihrem Jeep stahl. Sie bringt Jeremiah zu ihrem Haus, und zeigt ihm dort, wofür sie den gestohlenen Treibstoff braucht – hat sie doch vor, mit dem alten Boot ihres Vaters ans andere Ende der Welt zu segeln…
Review:
Mit dem Einstieg war ich aufgrund des Sprungs zurück zu 72 Stunden zuvor nicht wirklich glücklich; ich bin bekanntlich kein großer Freund dieses Stilmittels, wobei ich JMS zumindest zugestehen muss, es in diesem Fall (2002) noch ziemlich zu Beginn des Trends eingesetzt zu haben. Trotzdem wäre mir eine traditionelle, chronologische Erzählweise wohl lieber gewesen. Mit dem Diebstahl des Treibstoffs wäre der Teaser aus meiner Sicht eigentlich effektiv genug gewesen. Sei's wie's sei, in weiterer Folge scheint man sich hier – im Gegensatz zur recht eigenständigen letzten Episode – auch wieder dem sich durchziehenden roten Faden anzunehmen. Zumindest gehe ich davon aus, dass der Sinn und Zweck der Brenner ist, einen allfälligen neuerlichen Ausbruch des großen Todes zu verhindern bzw. einzudämmen. Zudem deutet die Marke des Soldaten an, dass sie aus dem Valhalla-Sektor stammen – von dem Jeremiah ja hofft, dort seinen Vater lebend vorzufinden. Insofern liefert JMS hier rund um das größere Mysterium wieder ein paar nette Brotkrumen.
Der Schwerpunkt liegt aber eindeutig auf Jeremiahs Bekanntschaft mit Claire. JMS nutzt hier die Gelegenheit um einen Blick darauf zu werfen, wie die Pandemie – und der Tod ihrer Eltern – die Kinder und Jugendlichen von damals geprägt hat. Claire hat sich z.B. dem Ziel verschrieben, genug Benzin zu sammeln um mit dem Segelboot ihres Vaters aufzubrechen, um zu sehen, ob der große Tod auch vor den anderen Kontinenten nicht Halt gemacht hat – ist doch zugleich mit dem Zusammenbruch der Zivilisation auch jegliche Kommunikation mit anderen Teilen der Welt abgebrochen. JMS ist es hier gelungen, ordentlich Spannung zu erzeugen, konnte man sich doch im Hinblick aufs weitere Schicksal von Claire echt nicht sicher gehen; und tatsächlich war ich zwischenzeitlich davon überzeugt, dass sie beim Angriff der Brenner sterben würde. Umso schöner fand ich dann den hoffnungsvollen Ausgang des Geschehens. Zumal Claire eine sympathische Figur war, die nicht zuletzt auch von der überaus charmanten Performance von Missy Crider profitierte. Aber auch das Zusammenspiel zwischen ihr und Luke Perry gefiel mir. Und so nimmt man den beiden die kurzfristige Romanze ihrer Figuren problemlos ab. Aber auch die Nebenstory rund um Kurdy war soweit ganz nett; wie er Jeremiah ins Gewissen redet, weil dieser ständig – abseits ihrer eigentlichen Mission – Menschen hilft, und dann selbst nicht an der jungen Schwangeren vorbeigehen kann, ohne ihr zu helfen. Und doch muss ich sagen, dass ich die letzten drei Folgen etwas stärker einschätzen würde. Trotz des – mir wie gesagt nicht wirklich schmeckenden – Einstiegs, der ja eigentlich sofort die Spannung hochdrehen sollte, brauchte "Die Welt hinter dem Horizont" meines Erachtens doch einige Zeit, um so richtig Fahrt aufzunehmen. Vor allem das Festival fand ich doch eher unnötig, aber auch der Besuch im Pool-Laden war jetzt noch nicht so der Bringer. Das Mysterium rund um die Brenner trat zudem im Vergleich zur Romanze zwischen Jeremiah und Claire teilweise etwas gar in den Hintergrund. Und echte Spannung kam dann erst beim Showdown auf. Der war dann allerdings in der Tat sehr packend und gelungen.
Fazit:
"Die Welt hinter dem Horizont" war ok. Abzüge gab es in erster Linie für den "72 Stunden vorher"-Einstieg (dieses erzählerische Stilmittel liegt mir halt eben bekanntermaßen nicht wirklich), den noch recht gemächlich-unaufregenden Verlauf in der ersten Episodenhälfte, sowie die in meinen Augen entbehrliche Festival-Einlage. Gut gefallen konnte mir in erster Linie alles rund um Claire, wobei der Handlungsstrang nicht zuletzt von der sehr charmanten Performance von Missy Crider profitiert. Generell gibt es dann insbesondere in der zweiten Episodenhälfte ein paar nette Momente zwischen ihr und Jeremiah/Luke Perry. Und auch der Ausgang dieses Handlungsstrangs gefiel mir ausgesprochen gut. Mit den Brennern, die möglicherweise aus dem Valhalla-Sektor stammen, und die wohl versuchen, einen möglichen neuerlichen Ausbruch des großen Todes einzudämmen, wird die Mythologie zudem um ein interessantes neues Element erweitert. Ganz so packend wie die letzten paar Episoden fand ich "Die Welt hinter dem Horizont" aber nicht.