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Star Trek - Coda: Oblivion's Gate Drucken E-Mail
Ein mitreißender und emotionaler Schlusspunkt Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 20 Februar 2022
 
Cover (c) Pocket Books
Titel: "Star Trek - Coda: Oblivion's Gate"
Bewertung:
Autor: David Mack
Übersetzung: -
Umfang: 427 Seiten (inkl. Nachwort)
Verlag: Gallery Books
Veröffentlicht: 30. November 2021 (E)
ISBN: 978-1-9821-5967-2 (E)
Kaufen: Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Nach der Flucht ins Spiegeluniversum entdeckt die Einsatztruppe rund um Jean-Luc Picard, Benjamin Sisko, Julian Bashir, Worf, Data, Lal und Wesley Crusher schließlich die schreckliche Wahrheit: Man befindet sich einer Splitter-Zeitlinie, die sich vor rund vierzehn Jahren abgespaltet hat. Verantwortlich dafür sind die Borg. Diese öffneten damals ein Portal in die Vergangenheit, um den ersten Kontakt der Menschheit mit den Vulkaniern zu verhindern. Zwar gelang es Captain Picard und seiner Crew der Enterprise-E damals, den Verlauf der Geschichte sicherzustellen. Doch bevor diese den Borg in die Vergangenheit folgten, manifestierte sich eine Zeitlinie, in der diese die komplette Erde übernommen hatten. Und von dort aus wiederum wurde ein Tachyonenstrahl in den Zeitstrudel gefeuert, der dafür sorgte, dass sich die Zeitlinie aufteilte: In die stabile Hauptlinie, und eben dieses Splitteruniversum, in dem man seither vierzehn Jahre verbrachte. Dieses war jedoch von vornherein instabil, und hat seither unzählige weitere Zeitlinien erzeugt. Eben dies war der Auslöser für den aktuellen Angriff der Devidianer. Gelingt es ihnen, diese die Katastrophe verursachende Splitter-Zeitlinie auch zu verschlingen, können sie von dort aus auch in alle anderen, stabilen Zeitlinien gelangen – darunter auch die Hauptzeitlinie, aus der man ursprünglich stammt. Um all diese anderen Universen und Leben zu retten, muss somit die Splitter-Zeitlinie geopfert, und damit die letzten vierzehn Jahre ausgelöscht werden…

Review: Aus, Schluss, vorbei. Mit "Oblivion's Gate" enden über zwanzig Jahre (literarische) "Star Trek"-Unterhaltung. Ich kann nicht verhehlen, dass ich diesbezüglich doch einiges an Wehmut empfinde; nicht zuletzt, als ich mit all diesen Romanen viele schöne Stunden zugebracht habe. Es mag nicht alles immer gelungen gewesen sein, und gab, so wie bei allen "Star Trek"-Serien ja auch, immer Höhen und Tiefen. Insgesamt war das aber ein episches Abenteuer, und eine großartige Reise, die natürlich auch davon profitierte, dass in den Romanen praktisch alles möglich war, was z.B. Crossover betrifft – die als TV-Serie oder Film umgesetzt allein für die Besetzung einfach viel zu viel Budget verschlungen hätten. Insofern freue ich mich jetzt irgendwie schon darauf, mir all das irgendwann nochmal vorzuknöpfen – auch wenn es in Anbetracht der Tatsache, dass wir hier von rund 100 Romanen sprechen, wohl noch dauern wird, bis ich dafür Zeit finde. Aber das ist eben das Schöne – und mit ein Grund, warum ich angesichts dieses Endes nun zwar zweifellos Enttäuschung empfinde (hätte es mir doch gefallen, noch mehr Abenteuer in dieser Zeitlinie zu verfolgen), sich meine Trauer oder gar meine Wut aber in Grenzen halten. Denn auch wenn die Geschichte hier nun ein Ende finden mag, so kann sie uns doch niemand wegnehmen, und ist es uns jederzeit möglich, wieder in diesen Roman-Kanon, der im Verlauf von über zwanzig Jahren entstanden ist, einzutauchen. Vor allem aber hilft, dass hier nicht einfach so wie damals beim "Legends"-Kanon von "Star Wars" abgebrochen wurde, sondern die Autoren die Gelegenheit erhielten, dieser epischen Geschichte einen Abschluss zu geben – der noch dazu auf wunderbare Art und Weise in den neuen Kanon überleitet. Letzteres halte ich – obwohl ich eigentlich nie der größte Fan der "Benny"-Geschichte war – für einen wahren Geniestreich, mit dem David Mack seinen grandiosen Abschlussroman zur "Coda"-Trilogie beendet.

Aber auch alles, was davor kam, konnte mir sehr gut gefallen. Das beginnt schon bei der wunderbaren, schlüssigen Erklärung, die man hier für die Entstehung dieser Splitter-Zeitlinie gefunden hat. Die Verbindung zur Zeitreise der Borg in "Der erste Kontakt" war ein genialer Einfall, der zudem dafür sorgt, dass sich Captain Picard in diesem letzten Abenteuer der Zeitlinie ein weiteres Mal seinem größten Alptraum stellen muss (den er nach der "Destiny"-Trilogie ja geglaubt hatte, hinter sich lassen zu können). Überaus nett fand ich darüber hinaus, dass wir hier auch noch einen letzten Blick ins Spiegel-Universum werfen. Ich bin riesiger Fan der Art und Weise, wie David Mack mit seinen Romanen die vermeintliche Niederlage von Spock (wie es sich in den Spiegel-Episoden von "Deep Space Nine" darstellte) doch noch in einen – von langer Hand geplanten – Triumph umwandelte. Insofern ist es sehr schade, dass auch dies (aufgrund der Erklärung, dass die beiden Zeitlinien in Wahrheit eine sind, da sie so stark miteinander verbunden sind) nun entkanonisiert wurde; immerhin fand ich es aber schön, nochmal in diese Vision eintauchen zu können. Generell gelingt es David Mack – nicht zuletzt aufgrund der Aufteilung auf drei verschiedene Schauplätze, wo alles nach Plan verlaufen muss, um die Devidianer doch noch aufzuhalten – jede der noch verbliebenen Figuren eine wichtige Rolle im Geschehen spielen zu lassen. Sehr schön war dabei nicht zuletzt, wie Riker nach seiner Heilung zur Rettung naht. Generell baut sich im Verlauf des Romans, selbst wenn man weiß (oder zumindest stark ahnt), dass sie erfolgreich sein werden, eine ordentliche Spannung auf, und fand ich insbesondere das Finale dann ungemein packend geschildert. Hier musste ich mich unweigerlich an meinen ersten David Mack-Roman "A Time to Kill" zurückerinnern, den ich damals förmlich verschlungen hatte. Hier liefert er ab einer bestimmten Stelle einen ähnlichen "page-turner" ab, der dafür sorgte, dass ich länger weiterlas als ich das eigentlich ursprünglich vorgehabt hatte, da es mir schwer fiel, den Roman aus der Hand zu legen.

Doch so packend dieser Abschnitt auch war, und so sehr "Oblivion's Gate" auch davor schon mit einigen wunderbaren, teils berührenden Momenten besticht, die größte Stärke des Romans liegt in den letzten dreißig Seiten. Hier erleben wir mehrere Momente aus Jean-Luc Picards Leben, teilweise aus der Haupt- und teilweise aus anderen Zeitlinien. David Mack greift hier zahlreiche Elemente aus dem Kanon nochmal auf, und verbindet diese zu einer wunderschönen Zelebration dieser zentralen Figur der nächsten "Star Trek"-Generation – und sticht dabei mit Verlaub die entsprechenden Versuche der Serienautoren von "Picard" aber sowas von aus. All dies mündet dann in einem wunderschönen Epilog in den Weinbergen, und schließlich dem schon angesprochenen Nachschlag, der dann auf kongeniale Art und Weise in Una McCormacks Roman "Die letzte und einzige Hoffnung" überleitet. Ganz perfekt ist zwar auch "Oblivion's Gate" nicht, haben sich doch auch ein paar Schönheitsfehler eingeschlichen. So scheint auch David Mack, wie zuvor schon James Swallow, völlig auf die innige Freundschaft zwischen Julian Bashir und Miles O'Brien zu vergessen, die für mich eines der wichtigsten und schönsten Elemente von "Deep Space Nine" war. Jener Moment wo Data Picard seine Schuldgefühle ob der Ereignisse in "Nemesis" nimmt, macht zudem angesichts dessen, dass Data an diesen spezifischen Moment ja eigentlich keine Erinnerung besitzt, nicht wirklich Sinn. Und im Wissen, dass die Zeitlinie so oder so binnen weniger Stunden/Minuten ausgelöscht wird, und damit auch ihrer aller Leben endet, hatten die diversen aufopfernden Tode in "Oblivion's Gate" nicht mehr ganz die schockierend-berührende Wirkung wie bei den beiden Vorgängern. Insgesamt war dieser abschließende Teil im Besonderen, aber vor allem auch die "Coda"-Trilogie im Allgemeinen ein wunderbarer Schlussstrich unter mehr als zwanzig Jahren "Star Trek"-Romanen. Und so sehe ich es letztendlich genauso wie David Mack: Ich bin traurig, dass es vorbei ist – aber froh, dass es sie gab.

Fazit: "Oblivion's Gate" ist ein mitreißender, hochdramatischer und zum Ende hin auch zunehmend emotionaler Abschluss, nicht nur der "Coda"-Trilogie, sondern von über zwanzig Jahren "Star Trek"-Unterhaltung, beginnend mit der (nach wie vor nicht ins Deutsche übersetzten) "A time to"-Reihe, über die diversen Romane, die direkt an die Serien und Filme anschlossen (Die sogenannte "2nd Decade" von TNG, beginnend mit "Tod im Winter", Deep Space Nine ab "Offenbarung", Voyager ab "Heimkehr"), den Spin-Offs "Titan", "Sektion 31" und "Mirror Universe", bis hin zu den Crossover-Reihen "Destiny", "Typhon Pact", und "The Fall". Eine epische Geschichte, mit der sich offen gestanden nichts im "Star Trek"-Universum vergleichen lässt, wäre so etwas doch in Serienform nie möglich gewesen. Dabei fiele mir der Abschied bedeutend leichter, wenn mich die erste "Picard"-Staffel nicht so enttäuscht hätte. Aber ähnlich wie bei der Sequel-Trilogie zu "Star Wars" kommt hier zur Auslöschung von Geschichten, die ich jahrzehntelang verfolgt habe, halt auch noch hinzu, dass ich das, mit dem sie ersetzt wurden, als nicht wirklich gelungen empfand. Und doch bin ich froh, all diese Romane und Reihen gelesen zu haben – und dankbar, dass es bei "Star Trek" im Gegensatz zu "Star Wars" zumindest einen Abschluss gab, der zudem auf gar wunderbare Weise in den neuen Kanon überführt. Insofern hat die "Coda"-Reihe genau das erfüllt, was die Autoren Dayton Ward, James Swallow und David Mack erreichen wollten: Einen höchst zufriedenstellenden Schlusspunkt unter mehr als zwanzig Jahren literarischer "Star Trek"-Unterhaltung zu setzen, und so den Trennungsschmerz – zumindest in meinem Fall – erheblich zu reduzieren. Es war eine wundervolle Reise; nun heißt es jedoch: Auf zu neuen Abenteuern!

Bewertung: 4.5/5 Punkten
Christian Siegel





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