HOME PROJEKTE LINKS CHAT JOBS DATENSCHUTZ ARCHIV
Startseite
Jeremiah - 1x03: Mann aus Eisen, Frau hinter Glas Drucken E-Mail
< Vorherige Episode | Nächste Episode >

Episodenbild (c) MGM/Showtime

Originaltitel: Man of Iron, Woman Under Glass
Episodennummer: 1x03
Bewertung:
Erstausstrahlung US: 15. März 2002
Erstausstrahlung D: 11. Januar 2004
Drehbuch: J. Michael Straczynski
Regie: Brett Dowler
Besetzung: Luke Perry als Jeremiah, Malcolm-Jamal Warner als Kurdy, Peter Stebbings als Markus Alexander, Roman Danylo als Captain Iron/John, Ingrid Kavelaars als Erin, Nathaniel Arcand als Shashona, Saraphina Joachim als Meghan, Sarah Deakins als Shelly Masters, Russell Porter als Mike Masters, Winston Brown als Vincent, Tyler Williamson als Young John, Andrew Francis als Young Markus, Justen Ortiz als Kid, Ben Baxter als Kid, Samuel Scantlebury als Kid u.a.

Kurzinhalt: Jeremiah und Kurdy brechen auf, um eine neue Gegend in der Nähe von Thunder Mountain zu erkunden, und nach Überlebenden zu stoßen. Plötzlich steht ein junger Mann in einem Superheldenkostüm auf der Straße, und sorgt dafür, dass sich ihr Truck überschlägt. Der Mann im Captain Iron-Kostüm befreit die beiden aus dem umgestürzten Wagen, und kümmert sich um ihre Verletzungen. Er wollte ihnen nichts Böses, sondern sie lediglich davor warnen, dass sie auf dem Weg in eine gefährliche Gegend waren. Wie die beiden erfahren, handelt es sich bei dem jungen Mann um John. Dieser hat sich nach dem großen Tod in eine Traumwelt geflüchtet, in der er die Identität des aus Comics und Zeichentrickserien bekannten, unzerstörbaren Superhelden Captain Iron angenommen hat. Nun lebt er mit seiner älteren Schwester und deren Mann in einem Wohnwagen. Doch es dauert nicht lang, bis ihre heile Welt von genau jener Bedrohung heimgesucht wird, vor der John Jeremiah und Kurdy warnen wollte. Währenddessen stößt Erin auf ein wohlgehütetes Geheimnis, dass Marcus vor den anderen Bewohnern im Thunder Mountain versteckt…


Review: Episodenbild (c) MGM/Showtime "Jeremiah" scheint der "Babylon 5"-Formel zu folgen, die für mich zwischen dem "alten" (mit in sich abgeschlossenen Episoden, die theoretisch in jeder beliebigen Reihenfolge geschaut werden können) und dem "neuen" Serienformat (mit fortlaufender Handlung) steht. So ist die Haupthandlung der Folgen zwar in sich abgeschlossen, es gibt aber dennoch einen gewissen erzählerischen roten Faden, der sich durch die Serie zieht. Im Falle von "Mann aus Eisen, Frau hinter Glas" ist nun der durch den zweiten Teil des Episodentitels repräsentierte Nebenstrang rund um Marcus, Erin und Meghan eben dafür verantwortlich, der sich auf die größere Story rund um den großen Tod, und der Befürchtung, dass das Virus zurückkehren könnte, konzentriert. Was dies betrifft, kommt Meghan nämlich insofern große Bedeutung zu, als sie zwar Überträgerin des Virus ist, sie aber nicht selbst krank wurde. Dass ihre Anwesenheit alle Bewohner von Thunder Mountain in Gefahr bringt, ruft Erin (ein Ersatz für Sarah?) auf den Plan – die aber letztendlich Marcus zustimmt, dass der potentielle Nutzen überwiegt. Etwas schade fand ich allerdings, dass man sich kaum mit Meghans Notlage auseinandersetzt, die nun seit unfassbaren 15 Jahren in diesem Loch eingesperrt ist, ohne je Tageslicht zu sehen. Grundsätzlich war das aber ein solider, gelungener Handlungsstrang.

Noch besser hat mir jedoch die Haupthandlung rund um John bzw. Captain Iron gefallen, die JMS Handschrift in mehrerlei Hinsicht deutlich erkennen lässt. Einerseits ist er nicht nur seit seiner Kindheit selbst großer Comic-Fan, und fand er insbesondere Superman schon immer inspirierend, bzw. halfen ihm diese über die eine oder andere schwere Zeit in seiner eigenen Kindheit und Jugend zurück (wie man in seiner Biographie "Becoming Superman" nachlesen kann). In der Art und Weise, wie hier ein einzelner Mensch positiven Einfluss auf seine Umwelt ausübt, bzw. Johns Einsatz – und Opfer – dazu dient, andere zu inspirieren, in seine Fußstapfen zu treten, um sein Werk fortzusetzen, findet sich auch wieder jene Menschlichkeit, die seine Arbeit seit jeher auszeichnet. Ich fand die Geschichte rund um John jedenfalls gleichermaßen herzerwärmend und herzzerreißend. Ein besonders starker Moment war auch, wie sich Jeremiah, nach Johns Tod, in einer wütenden Brandrede an Gott wendet. Luke Perrys Schauspiel war in dieser Szene echt ungemein intensiv. Die nachfolgende Szene, wo erstmal Jeremiah selbst in Johns Fußstapfen tritt, um die Bande die zuvor Johns Schwester entführte, und diesen beim Befreiungsversuch ermordete, zu vertreiben, war dann zwar fast schon wieder etwas zu übertrieben in Szene gesetzt. Wie sich Brett Dowlers Inszenierung der Folge generell nicht unbedingt immer mit Ruhm bekleckert; vor allem die vielen und teils starken Nahaufnahmen verleihen der Episode einen recht billigen und veralteten TV-Look. Und generell muss man leider sagen, dass die ganze Serie von der Produktionsqualität her bereits zum Zeitpunkt der Erstausstrahlung nicht mehr wirklich zeitgemäß war, was man ihr halt doch immer wieder anmerkt. Zumal hier halt auch Russell Mulcahys Flair aus dem Pilot-Zweiteiler fehlt, der aus wenig Geld viel herausgeholt hat. JMS gelang es aber weitgehend, die inszenatorischen Schwächen von "Mann aus Eisen, Frau hinter Glas" mit einem starken Drehbuch zu übertünchen; die guten bis sehr guten schauspielerischen Leistungen taten dann ihr übriges.

Fazit: Episodenbild (c) MGM/Showtime Die Nebenhandlung rund um Meghan ist soweit ok, wenn sie mir auch etwas zu sehr auf Erins Dilemma und zu wenig auf Meghans Zwangslage fokussiert war. Zudem wunderte ich mich darüber, wo Sarah ist, und ob Erin die Figur nun möglicherweise ersetzen soll (stand Tricia Helfer etwa für die Serie nicht mehr zur Verfügung?). Dafür konnte mir die Haupthandlung rund um John bzw. Captain Iron überwiegend sehr gut gefallen. JMS widmet sich hier, teilweise inspiriert von seiner eigenen Erfahrung als Jugendlicher, auf überaus positive Art und Weise den Einfluss, den Comic-Superhelden und andere gute Vorbilder haben können – und verpackt in eine grundsätzlich sehr tragische Geschichte eine so humanistische wie hoffnungsvolle Message, als am Ende ein Nachfolger Johns Beispiel folgt. Sehr stark war auch die Szene, wo Jeremiah seinem Zorn Gott gegenüber freien Lauf lässt; wobei hier neben den Worten nicht zuletzt auch Luke Perrys intensives Schauspiel hervorstach. Einzig die Inszenierung zog die Episode teilweise leider etwas herunter, und verhindert, dass eine grundsätzlich ansprechende Story ihr volles Potential ausschöpfen kann.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © MGM/Showtime)







Artikel kommentieren
RSS Kommentare

Kommentar schreiben
  • Bitte orientiere Deinen Kommentar am Thema des Beitrages.
  • Persönliche Angriffe und/oder Diffamierungen werden gelöscht.
  • Das Benutzen der Kommentarfunktion für Werbezwecke ist nicht gestattet. Entsprechende Kommentare werden gelöscht.
  • Bei Fehleingaben lade diese Seite bitte neu, damit ein neuer Sicherheitscode generiert werden kann. Erst dann klicke bitte auf den 'Senden' Button.
  • Der vorgenannte Schritt ist nur erforderlich, wenn Sie einen falschen Sicherheitscode eingegeben haben.
Name:
eMail:
Homepage:
Titel:
BBCode:Web AddressEmail AddressBold TextItalic TextUnderlined TextQuoteCodeOpen ListList ItemClose List
Kommentar:




  fictionBOX bei Facebook   fictionBOX bei Twitter  fictionBOX als RSS-Feed

TV-Planer
Im Moment keine TV-Einträge vorhanden