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Star Trek - Coda: The Ashes of Tomorrow Drucken E-Mail
Ein bisschen zerfahren(er), aber wieder hochdramatisch Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 06 Februar 2022
 
Cover (c) Pocket Books
Titel: "Star Trek - Coda: The Ashes of Tomorrow"
Bewertung:
Autor: James Swallow
Übersetzung: -
Umfang: 348 Seiten (inkl. Nachwort)
Verlag: Gallery Books
Veröffentlicht: 26. Oktober 2021 (E)
ISBN: 978-1-9821-5854-5 (E)
Kaufen: Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Nach den tragischen Verlusten beim ersten Kampf gegen die Devidianer, sowie der ernsten Gefahr, dass die Zeitlinie völlig ausgelöscht wird, wendet sich Captain Picard an den Föderationsrat. Als dieser seinen Vorschlag ablehnt, nimmt Jean-Luc mit einigen alten Bekannten und neuen Weggefährten die Sache selbst in die Hand. Just Admiral Riker wird dazu auserkoren, ihn aufzuhalten. Verbissen nimmt er mit der U.S.S. Titan die Fährte seines alten Captain und Mentors auf. Dieser holt sich indes weitere Unterstützung, unter anderem von Data und seiner Tochter Lal. Gemeinsam findet man heraus, dass die Devidianer ein ganz bestimmtes Raum-Zeit-Portal nutzen, welches in allen Zeitlinien existiert, um ihre schlangenartigen Monster, Nagas genannt, in unsere Welt zu bringen: Das bajoranische Wurmloch. Auf dem Planeten finden sich indes die Überlebenden der früheren Kommandocrew der alten Deep Space Nine-Raumstation ein. Sowohl Captain Benjamin Sisko, der Abgesandte, als auch Vedek Kira Nerys, erhielten zuletzt Visionen der Propheten zum drohenden Untergang Bajors. So wie ihren Kollegen auf der U.S.S. Aventine wird ihnen schließlich bewusst, dass es nur einen Weg gibt, die Invasion durch die Devidianer aufzuhalten: Sie müssen den himmlischen Tempel zerstören…

Review: Mit "The Ashes of Tomorrow" übernimmt James Swallow (der zuvor bereits mit dem "Picard"-Roman "Der dunkle Schleier" zum ersten Mal die Luft der neuen, offiziellen Zeitlinie schnuppern durfte) den vermeintlich schwierigsten Part; ist der Mittelteil der Trilogie doch meist immer eine ganz besondere Herausforderung. Und auch, wenn ich in der Vergangenheit von seinem Romanen nicht immer begeistert gewesen sein mag (der gerade angesprochene "dunkle Schleier" ist da ein gutes Beispiel), so gelang es ihm in diesem Fall, eben diese große Herausforderung mit Bravour zu meistern. So wie Dayton Ward vor und – vermeintlich – David Mack nach ihm profitierte er dabei sicherlich von der völligen kreativen Freiheit, die das Wissen, dass es sich hier um den definitiven und endgültigen Schlusspunkt des inoffiziellen literarischen "Star Trek"-Universums handelt, weshalb hier eben auch wirklich alles möglich ist. Das macht den Roman nicht nur von vornherein ungemein spannend, da man sich in jedem Moment, wo eine bekannte Figur in Gefahr ist, nicht sicher sein kann, ob sie überleben wird, es sorgt zudem dafür, dass (auch) er im Hinblick auf dramatische Wendungen, tragische Verluste und aufopfernde Heldentode aus dem vollen schöpfen kann. Etwas, von dem er auch ausgiebig Gebrauch macht – wobei ich mich auch diesmal wieder davor hüten werde, irgendetwas vorwegzunehmen. Auffällig ist aber in jedem Fall: Nachdem "Moments Asunder" doch sehr auf TNG fokussiert zu sein schien, rückt hier nun die alte Crew von DS9 stärker in den Fokus (muss sich diesen allerdings in etwa mit TNG teilen); was mich zur Frage führt, ob im Finale wohl auch VOY noch eine größere Rolle spielen wird (der hier am Ende geschmiedete Plan deutet irgendwie eher nicht darauf hin). So oder so, die Verbindung derart vieler bekannter Figuren macht "The Ashes of Tomorrow" zu einem epischen Abenteuer, wie es sich wohl als Film oder TV-Serie aus Budgetgründen nie hätte umsetzen lassen.

Was den Roman darüber hinaus auszeichnet, sind die zahlreichen, teils ironischen, Anspielungen – und das nicht nur auf die Serien, sondern auch auf einige Romane. Auch hier will ich nicht zu viel vorweggeben, aber zwei seinen erwähnt: Wesley wundert sich darüber, als er Tom Paris erblickt, und meint, er würde ihn an jemanden erinnern (das ist natürlich eine Anspielung darauf, dass sein Akademie-Freund Locarno auch von Robert Duncan McNeill gespielt wurde). Und als er über einen neuen Titel für sein zweites Buch nachdenkt, schlägt Jakes Frau "Rising Son vor – der Titel jenes DS9-Romans von S.D. Perry, wo es um Jakes Abenteuer nach "Das, was du zurücklässt" ging. Mit diesen und noch vielen weiteren Referenzen macht James Swallow deutlich, dass er nicht einfach nur ein Autor, sondern auch selbst ein großer Fan der "Star Trek"-Romane war; etwas, dass sich dann auch in seinem Nachwort widerspiegelt, wo er wie schon sein "Vorredner" Dayton Ward ob der Enttäuschung, dass "Picard" das Ende dieser literarischen Fortsetzung bedeutete, keinen Hehl macht. Die zahlreichen Anspielungen können jedoch da und dort auch einen kleinen Nachteil mit sich bringen: So ist "The Ashes of Tomorrow" insbesondere im ersten Drittel etwas zerfahren; und nur einige der hier aufgegriffenen Handlungsstränge werden dann zusammengeführt, anderes entstammt aus seinem Wunsch heraus, auch den Beiträgen anderer AutorInnen Tribut zu zollen. Was auf der einen Seite nicht nur verständlich, sondern auch überaus lobenswert sein mag, allerdings halt auch dazu führt, dass der zweite Band vor allem zu Beginn etwas den klaren Fokus von "Moments Asunder" vermissen lässt. Vor allem aber gibt es – auch wenn er insgesamt was das Zusammenfügen verschiedenster Figuren betrifft großartige Arbeit leistet – einen Aspekt, wo er sich aus meiner Sicht einen Schnitzer geleistet hat, und das ist beim Wiedersehen von O'Brien und Bashir, wo die tief empfundene Freundschaft zwischen den beiden, welche für mich einen wesentlichen Teil (und Reiz) der Serie ausmachte, leider überhaupt nicht zur Geltung kommt. Nun mag es bei so vielen Bällen die hier gleichzeitig jongliert werden nur in der Natur der Sache liegen, dass einige davon auch fallengelassen werden; in diesem spezifischen Fall fand ich es aber halt schon bedauerlich. Von diesem Fauxpas sowie der teils etwas zerfahrenen Handlung abgesehen gelingt es ihm aber überwiegend, das hohe Niveau von "Moments Asunder" zu halten.

Fazit: Ganz konnte James Swallow für mich an den Vorgänger (der wirklich nur haarscharf an der Höchstwertung vorbeischrammte) nicht anknüpfen. Hauptverantwortlich dafür ist, dass "The Ashes of Tomorrow" gerade auch in der ersten Hälfte einen teilweise etwas zerfahrenen Eindruck macht – und letztendlich auch nicht all diese Handlungsstränge zusammengeführt werden. "Moments Asunder" war da geradliniger, fokussierter, und hatte wohl nicht zuletzt deshalb weil sich Dayton Ward auf weniger Figuren konzentrierte auch Gelegenheit, mehr in die Tiefe zu gehen. Demgegenüber ist "The Ashes of Tomorrow" teilweise eine etwas oberflächliche Angelegenheit; vermeintlich, da Swallow hier einfach mit zu vielen verschiedenen Elementen jonglieren musste. Immerhin, aus dem Wissen dass dies das Finale der literarischen Fortsetzungen zu den Serien bzw. "Nemesis" ist, bezieht auch "The Ashes of Tomorrow" wieder viel Spannung, einfach, weil alles möglich ist. Eine Freiheit, die James Swallow wie schon sein Vorgänger auch zur Genüge ausnutzt, weshalb man sich hier gleich von mehreren bekannten und beliebten Figuren verabschieden muss. Generell ist das letzte Drittel dann sehr stark, und auf einer Stufe mit "Moments Asunder". Und der hier am Ende angedeutete, vielversprechende Plan hatte es mir ebenso angetan, wie der nette Epilog, der eine direkte Verknüpfung zum ersten Band der "Coda"-Reihe bietet. Nun ist es an David Mack, nicht nur diese Trilogie, sondern über zwanzig Jahren an "Star Trek"-Erzählungen zu einem zufriedenstellenden, würdigen Abschluss zu führen – eine herkulische Aufgabe, um den ich ihn nun wahrlich nicht beneide.

Bewertung: 4/5 Punkten
Christian Siegel





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