HOME PROJEKTE LINKS CHAT JOBS DATENSCHUTZ ARCHIV
Startseite arrow Reviews arrow Literatur & Comics arrow Demon Night
Demon Night Drucken E-Mail
Der erste Roman von B5-Schöpfer JMS Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 29 Januar 2022
 
Titel: "Demon Night"
Bewertung:
Autor J. Michael Straczynski
Umfang: 346 Seiten (E, inkl. Nachwort)
Verlag: iBooks (E)
Veröffentlicht: 1988 (E)
ISBN: 978-0-74347-522-8 (E)
Kaufen: Taschenbuch (E)
 

Kurzinhalt: Eric Matthews wird zuletzt zunehmend von Alpträumen geplagt. Mehr noch, es kommt während er schläft immer wieder zu mysteriösen Anfällen, welche das Zimmer in dem er sich befand verwüsten. Irgendetwas stimmt mit ihm nicht – und die Antwort, was es mit den Alpträumen und seinen unkontrollierten Kräften auf sich hat, liegt in seiner Vergangenheit. Und so kehrt er nach Dredmouth Point zurück, jene Kleinstadt in Maine, der er nach dem Tod seiner Eltern den Rücken gekehrt hatte. Er gibt sich als Mann auf der Durchreise aus, und erzählt niemanden, dass sein Name einst Langden war. Schon bald wird ihm bewusst, dass seine Träume mit einer schrecklichen, urzeitlichen Macht in Verbindung steht, welche eine Höhle nahe der Stadt heimsucht. Diese hat eine höchst problematische Geschichte, kam es dort doch einst zu einem Massaker an amerikanischen Ureinwohnern. Nun scheint sie der Ausgangspunkt eines fürchterlichen Schreckens zu sein, der zuerst Dredmouth Point, und in weiterer Folge vielleicht sogar die gesamte Welt, zu verschlingen droht…

Review: "Demon Night" war der erste Roman, den der (spätere) "Babylon 5"-Schöpfer J. Michael Straczsynki – Mitte der 80er – geschrieben hat. An diesem Punkt seiner Karriere war er in erster Linie als Comic- und Drehbuchautor tätig, und verschlang alle Romane der damaligen Horror-Welle, von Autoren wie Stephen King, Dean Koontz und so weiter. "Demon Night" ist dann auch recht offensichtlich von eben diesen inspiriert, und erweist sich als solider Vertreter des Genres. Hierzu sei erwähnt, dass JMS den Roman ursprünglich eigentlich nur für sich geschrieben, und nach Abschluss ein Jahr ins Regal legte. Erst als seine Agentin ihn darauf ansprach, wurde er an Verleger weitergeleitet, und schließlich veröffentlicht. Ich hatte "Demon Night" bereits vor rund fünfzehn Jahren gelesen. Damals wie heute fand ich ihn ganz ok, wobei es Straczynski in meinen Augen leider nicht gelang, eine ähnliche Spannung zu erzeugen wie z.B. ein Stephen King. Möglicherweise liegt es daran, dass er damals halt doch in erster Linie als Drehbuch- oder Comic-Autor Erfahrung hatte. In beiden Fällen konzentrierst du dich in erster Linie auf die Geschichte und die Dialoge, und verlässt sich in weiterer Folge entweder auf die Zeichner, oder auf den Regisseur, die Darsteller, den Komponisten usw., um den Text mit Leben zu füllen. (Bei seinem jüngsten Roman, der letztes Jahr erschienen ist, umging er das Problem insofern, als dieser nur aus Texten aus der Perspektive der jeweiligen Figur bestand; (Tagebucheinträge, Audioaufzeichnungen, Nachrichten, und so weiter.) Hier hingegen wäre es erforderlich gewesen, dass er selbst mit seinem Text für die nötige Stimmung sorgt – was er hier leider überwiegend verabsäumt.

Schade ist dies insofern, als JMS auch bei "Demon Night" wieder einmal sein Gespür für interessante und vielschichtige Figuren unter Beweis stellt, und mir nicht zuletzt sein Portrait einer (vermeintlich) typischen amerikanischen Kleinstadt sehr gut gefallen. Aufgrund der vielen unterschiedlichen Charaktere, die wir hier zu Beginn kennenlernen, zeichnet er ein interessantes Kaleidoskop der Stadt und ihrer Einwohner. Es ist dieser Teil von "Demon Night", der mir am besten gefallen konnte. Mit der weiteren Entwicklung der Handlung tat ich mir hingegen da und dort etwas schwer. JMS wirft hier viele verschiedene Elemente zusammen, die nur bedingt ein stimmiges und schlüssiges Bild ergeben wollen. So wirkt z.B. die Erwähnung des historischen Massakers an amerikanischen Ureinwohnern rückblickend recht beliebig, und spielt im Geschehen selbst nur bedingt eine Rolle. Hier scheint der Hinweis darauf, dass solche Verbrechen einst stattgefunden haben, an sich wichtiger gewesen zu sein, als dessen Verknüpfung mit der Story, die hier erzählt wird. Aber auch Erics Kräfte wirken seltsam mystisch, und machten auf mich ein bisschen den Eindruck einer Deus Ex Machina. Und der Geist (?), der am Ende eine entscheidende Rolle spielt (ich bleibe hier bewusst vage, um nicht zu viel zu verraten), war mir ebenfalls etwas zu übernatürlich. Es mag komisch klingen, aber wenn ein Roman etabliert, dass es in der Welt, in der die Geschichte spielt, Dämonen gibt, kann ich das akzeptieren. Das heißt aber eben noch lange nicht, dass ich deswegen, innerhalb der gleichen Story, gleich an Geister, übernatürliche Fähigkeiten und so weiter glauben muss. Und dann ist da noch Liz. Grundsätzlich eine sympathische Figur, aber gerade bei jemanden, der in seinen Serien immer wieder starke Frauenfiguren präsentierte, ist dieser Rückfall in archaische Fräulein in Nöten-Muster, bzw. der Frau als Belohnung für den Helden nachdem er die Stadt gerettet hat, doch ziemlich bedauerlich.

Nun klingt das insgesamt schlimmer und/oder schlechter als es ist. "Demon Night" ist gut geschrieben – das kann JMS nun mal – die Figuren sind entweder sympathisch oder zumindest interessant, es kommt keine Langeweile auf, und die Geschichte verfügt über einige spannende Ansätze. Mir gefiel auch, wie sich die Story entwickelt; es beginnt alles noch recht harmlos, wandelt sich dann bald zu einem übernatürlichen Thriller, nur um dann zu einer waschechten Horrorgeschichte zu mutieren. Zudem schreckt JMS auch nicht davor zurück, uns einige erschreckende Dinge zu schildern, und die Lage früher als ich das erwartet hätte eskalieren zu lassen. Die Gemeinschaft, die dann am letzten entscheidenden Tag rund um Eric entsteht, war ebenfalls nett. Zumal es JMS gelingt, jedem von ihnen eine wichtige Rolle im weiteren Geschehen spielen zu lassen, wobei ich – im Wissen, dass er Atheist ist – vor allem auch die weitere Entwicklung des Priesters sehr spannend fand. Und doch: Mit den besten ähnlich gelagerten Kleinstadt-Horror-Geschichten – wie eben z.B. von dessen Meister Stephen King – kann Straczynskis eigener Beitrag nicht ganz mithalten.

Fazit: "Demon Night" ist ein solider Vertreter des Subgenres des Kleinstadthorrors, der insbesondere in den 80ern, wo dieser Roman entstanden ist, überaus populär war – Stephen King sei Dank. Wobei J. Michael Straczynski das Buch in erster Linie für sich geschrieben hat, und nicht etwa, um auf der damaligen Erfolgswelle mitzuschwimmen. Als solcher erweist er sich in erster Linie als interessante und in vielen Bereichen gelungene Fingerübung eines Autors, der bis dahin doch eher im Bereich von Comics und Drehbüchern Erfahrung gesammelt hat, die teilweise doch etwas andere Fähigkeiten erfordern. Die Stärken von "Demon Night" liegen dann auch in erster Linie in den Figuren, und den Dialogen. Luft nach oben gibt es dafür bei der Ausgestaltung der Story, insbesondere aber der Atmosphäre, wo es JMS leider nicht gelingt, mit den Größen der Horrorliteratur mitzuhalten. Vor allem aber ist es irgendwie immer etwas schade, wenn ein Roman stärker beginnt, als er aufhört. Und zumindest in meinen Augen war eben dies bei "Demon Night" der Fall.

Bewertung: 3/5 Punkten
Christian Siegel





Artikel kommentieren
RSS Kommentare

Kommentar schreiben
  • Bitte orientiere Deinen Kommentar am Thema des Beitrages.
  • Persönliche Angriffe und/oder Diffamierungen werden gelöscht.
  • Das Benutzen der Kommentarfunktion für Werbezwecke ist nicht gestattet. Entsprechende Kommentare werden gelöscht.
  • Bei Fehleingaben lade diese Seite bitte neu, damit ein neuer Sicherheitscode generiert werden kann. Erst dann klicke bitte auf den 'Senden' Button.
  • Der vorgenannte Schritt ist nur erforderlich, wenn Sie einen falschen Sicherheitscode eingegeben haben.
Name:
eMail:
Homepage:
Titel:
BBCode:Web AddressEmail AddressBold TextItalic TextUnderlined TextQuoteCodeOpen ListList ItemClose List
Kommentar:




  fictionBOX bei Facebook   fictionBOX bei Twitter  fictionBOX als RSS-Feed

TV-Planer
Im Moment keine TV-Einträge vorhanden