Originaltitel: Complications Episodennummer: 2x09 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 17. November 2008 Erstausstrahlung D: 05. Oktober 2009 Drehbuch: John Wirth & Ian Goldberg Regie: Steven DePaul Hauptdarsteller:
Lena Headey als Sarah Connor,
Thomas Dekker als John Connor,
Summer Glau als Cameron Phillips,
Brian Austin Green als Derek Reese,
Garret Dillahunt als Cromartie,
Shirley Manson als Catherine Weaver,
Leven Rambin als Riley Dawson,
Richard T. Jones als James Ellison.
Gastdarsteller:
Richard Schiff als Charles Fischer,
Dorian Harewood als Dr. Boyd Sherman,
Adam Busch als Charlie Fischer,
John Kelly als Baldwin,
Stephany Jacobsen als Jesse Flores u.a.
Kurzinhalt:
Jesse hat einen Mann gefangen genommen, von dem sie überzeugt ist, ihn als Kollaborateur von Skynet aus der Zukunft zu kennen. Doch Paul Stewart behauptet steif und fest, nicht zu wissen, wovon sie spricht, und Derek kann sich an ihn auch nicht erinnern. In weiterer Folge, beschließt man, sein vermeintliches jüngeres Ich zu entführen, in der Hoffnung, ihn so zum Reden zu bringen. Sarah wird indes zunehmend von Alpträumen geplagt, und gibt sich bei Dr. Sherman in Behandlung. John und Cameron fahren indes nach Mexico zurück, um die Überreste von Cromartie zu besorgen. Doch als sie sein Grab freischaufeln, fehlt von ihm jede Spur. Da man ja seinen Chip entfernte und zerstörte, ist auszuschließen, dass er von selbst aufgestanden und davongegangen ist. Irgendjemand muss somit seine Überreste entfernt haben. Ihr erster Verdacht fällt auf James Ellison, der dabei war, als sie Cromartie verscharrten. Doch dieser behauptet, nichts damit zu tun zu haben…
Review:
Der – im deutschen – titelspendende Handlungsstrang rund um den "Uhrmacher" dominierte für mich die Episode, und gibt Derek (und seiner Liebhaberin Jesse) auch endlich mal etwas ordentliches und interessantes zu tun (außer, "nur" für Sarah und John da zu sein, und sich an ihren Missionen zu beteiligen). Besonders spannend wurde die Storyline dann, nachdem man auch sein jüngeres Ich dazu holte. Dann drängte sich nämlich die schon in einigen Filmen und Serien behandelte moralische Diskussion auf: Wenn du eine Person, die Leid über viele Menschen bringen wird, als junger – und eben noch unschuldiger – Mensch ermorden könntest, würdest du es tun? Könntest du es tun? Wärst du im Recht, es zu tun? Ja vielleicht sogar moralisch verpflichtet, analog zur vulkanischen Weisheit "Das Wohl der Vielen wiegt schwerer als das Wohl der Wenigen – oder eines Einzelnen"? Sprich: Hätten Derek und Jesse, statt den alten Charles Fischer, vielmehr sein jüngeres Ich erschießen sollen? Eine Frage, über die sich vortrefflich streiten lässt – wobei ich angesichts der Tatsache, dass ich Fischer eher nur als Handlanger sehe (und Skynet für seine Rolle wohl problemlos Ersatz gefunden hätte), denn als Hauptverursacher, dazu tendiere, das Recht seines jüngeren Ichs zu Leben höher einschätzen würde.
Einen zusätzlichen Reiz erhält die Story aufgrund der Frage, was denn eigentlich genau passieren würde, wenn Derek den jungen Charlie erschießt. Man darf davon ausgehen, dass Charles daraufhin nicht plötzlich verschwunden wäre, sondern dies eine neue Zeitlinie auslösen würde; was auch zur bisherigen Behandlung der Thematik in den Filmen und dieser Serie passt. Dass Derek und Jesse offensichtlich aus unterschiedlichen Zeitlinien kommen, verstärkt diesen Eindruck. So gesehen hätten sie zwar – unter der Voraussetzung, es gelingt ihnen nicht ohnehin, die Erschaffung von Skynet zu verhindern – verhindern können, dass der spätere Charles den Gefangenen dies antut, für die beiden an sich hätte es aber keinen Unterschied gemacht, da sich ihre Leben deshalb nicht verändert hätten. Und dann ist da noch der Punkt, dass das Ende für mich andeutet, dass alles rund um Charlie ein klassisches Henne-Ei-Konstrukt ist; sprich, Charles in erster Linie deshalb in die Vergangenheit geschickt wurde, um dafür zu sorgen, dass sein jüngeres Ich verhaftet wird. Also, ja: Dieser Teil der Episode hat mir ausgesprochen gut gefallen. Der Rest fiel hingegen für mich doch etwas ab. Vor allem mit Sarahs Handlung tat ich mir ein bisschen schwer. Zwar war es interessant, dass sie sich – nach ihren schlechten Erfahrungen – hier ob ihrer Alpträume tatsächlich in psychische Behandlung begibt. Die Träume an sich fand ich aber doch eher seltsam. Und bei der Suche von John und Cameron nach Cromarties Überresten tat sich (abseits der netten "Blade Runner"-Anspielung rund um die Schildkröte) irgendwie nicht viel; dort stach in erster Linie hervor, dass nicht nur John, sondern auch ich Ellison auf den Leim gegangen bin. Davon abgesehen war es bei den Connors in dieser Folge aber ungewöhnlich (und aus Zuschauer-Sicht unerfreulich) ruhig.
Fazit:
Die Haupthandlung rund um Derek, Jesse und ihr Verhör von Charles hatte es mir durchaus angetan. Nicht zuletzt, als dieser dann schließlich die Fassade fallen ließ und klar wurde, dass Jesse mit ihrem Verdacht recht hat, stellte man sich auch als Zuschauer unweigerlich die Frage, wie die beiden mit seinen Verbrechen – die in seinem Fall in der Vergangenheit, im Falle seines jüngeren Ichs aber noch in der Zukunft liegen – umgehen soll. Sich darüber Gedanken zu machen, war für mich der größte Reiz an dieser Folge. Mir gefiel aber auch die zur bisherigen Umsetzung der Filme bzw. der Serie passende Erklärung im Hinblick auf unterschiedliche Zeitlinien – wie z.B. bei Derek und Jesse. Und auch die Idee – oder zumindest, die sich mir aufdrängende Interpretation – dass Skynet Charles zurückgeschickt hat, um sicherzustellen, dass sein jüngeres Alter Ego im Gefängnis landet – und so einst Skynet als Verbündeter zur Verfügung stehen wird – war interessant. Demgegenüber fand ich die Storylines rund um Sarah, sowie John und Cameron, aber überwiegend unauffällig, und wenig mitreißend. Kein Drama; nach der hochdramatischen letzten Folge war die kleine Ruhepause zweifellos vertretbar. Es verhinderte aber halt, dass "Der Uhrmacher" qualitativ an "Showdown" anknüpfen konnte.