Kurzinhalt:
Nach den Angriffen des Todessterns auf Jedha und Scariff lässt Großmoff Tarkin Simulationen zum Abfeuern der Hauptwaffe durchführen – und ist mit der Leistung der Kanoniere nicht zufrieden. Einige von ihnen zögern, weshalb sich der Abschuss der Waffe verzögert. Er beschließt, ihnen eine Lektion zu erteilen. Boba Fett jagt im Auftrag der Gilde einen abtrünnigen Kollegen namens Zingo Gabnit. Ruchlos und wortkarg arbeitet er sich bis zu dessen Versteck vor. Jabba the Hutt genießt den Erfolg, den das von ihm vertriebene Getränk, welches von den Tuskens hergestellt wird, in der High Society der Galaxis genießt – und lockt zugleich einige seiner Gegner in eine Falle. Darth Vader muss sich den Befehlen eines Bürokraten beugen – sehr zu seinem Missfallen. Bis ihm einer von dessen Befehle, die er laut dem Imperator buchstabengetreu befolgen soll, die Gelegenheit gibt, sich zu rächen. Und der legendäre IG-88 schmiedet einen ausgeklügelten, langfristigen Plan, um ein ganz besonders dickes Kopfgeld einzustreichen…
Review:
Nach den Helden der Rebellion wendet man sich hier nun also den Schurken des Imperiums zu. Leider aber, wie es beim gleichbleibenden Autor eigentlich schon zu erwarten war, hat mich auch der zweite "Age of Rebellion"-Sammelband wieder sehr enttäuscht. Grundsätzlich gilt das beim Helden-Gegenstück gesagte: Die Geschichten hier sind sehr belanglos, man verpasst nichts, wenn man sie nicht liest und nicht kennt. Es werden hier nicht etwa irgendwelche Lücken gefüllt, und bis auf ein oder zwei kleine Details – in erster Linie was Tarkins Vorgeschichte betrifft – erfährt man auch nichts Neues über die Figuren. Die Tarkin-Story hat mir dabei grundsätzlich noch am besten gefallen, litt aber darunter, dass dieser als er die Kanoniere das erste Mal zusammenscheißt eine Art Vision hat, wo er sich selbst im Kampf mit einem von ihnen sieht – und das mit stählernem Rambo-Körper. Das hat mich leider überhaupt nicht überzeugt; zumal ich seine Stärke bislang eher im Intellekt, politischem Geschick und seiner Skrupellosigkeit sah. Muss er da unbedingt auch noch ein gestählter Krieger sein? Allerdings lässt der Comic es offen, ob das nur ein verzerrtes Eigenbild ist, weil wie gesagt, der ganze Kampf findet nur in seinem Kopf statt. Abseits dieses Mankos war die Story, die quasi, was den Todesstern als Schauplatz betrifft, die Lücke zwischen "Rogue One" und "Eine neue Hoffnung" füllt, aber noch am besten gefallen. Gerade auch, als er deutlich macht, dass die Kanoniere, die für das Hauptgeschütz verantwortlich waren, letztendlich gar keine andere Wahl hatten, als auf ihre jeweiligen Knöpfe zu drücken und die Waffe zu aktivieren, und so Alderaan zu vernichten.
Und das, liebe Leute, war noch das "Highlight" der Sammlung. Als nächstes folgt eine Boba Fett-Story, die zwar insofern im Vergleich zur neuen Serie hervorsticht, als sie die Figur eben nicht als Helden (nicht zuletzt ist er der Schurkengalerie zugeordnet) zeigt, sondern als knallharten, skrupellosen Kopfgeldjäger. Mir gefiel auch seine Wortkargheit, mit der man die Essenz der Figur, so wie aus der OT bekannt, zweifellos besser einfängt, als in seinem grauenhaften Segment aus "From a Certain Point of View" (den Autor der das Verbrochen hat, habe ich – zu meinem und seinem Glück – schon wieder vergessen). Ansonsten war das aber echt nur das für Boba-Fans, da die Story extrem banal war. Die dritte Story überraschte dann mit einem überraschend taktisch planenden Jabba the Hutt, und fängt seine Dekadenz sehr schön ein. Nett auch der kurze Blick nach Canto Bight, mit dem die Trilogien (auch wenn ich mit der ST persönlich nicht viel anfangen, wir sind hier nun mal beim Kanon, da gehören solche Verbindungen schon dazu) stärker miteinander verbunden werden. Ansonsten war aber auch das nichts Besonderes, und vor allem auch sehr vorhersehbar. Bleibt noch die Vader-Story. Diese bietet an einer Stelle tolle, starke Flashbacks zu Anakins Werdegang – und Leidensweg – in der Prequel-Trilogie, und einen netten Abschlussgag. Zudem war's schon ganz witzig, zu sehen, wie sich Darth Vader, die rechte Hand des Imperators, diesem Gouverneur unterwerfen muss. Mehr als eine kurze Vignette war aber halt auch das nicht. Apropos Vignette: Mit der IG-88-Story konnte ich dann leider echt nicht viel anfangen. Zu kurz, zu unwichtig, und mit zu dominantem Erzähler. Kein glorreicher Abschluss der Sammlung. Was die künstlerische Gestaltung betrifft, macht "Age of Rebellion – Schurken" soweit einen gewohnt guten Eindruck; lediglich die IG-88-Story fiel etwas ab, aber selbst die sah noch nett aus. Und der Rest hatte es mir optisch – sowohl was wie Illustrationen als auch die Farbgebung betrifft – wieder ziemlich angetan. Das reißt zumindest noch ein bisschen was raus. Inhaltlich war "Age of Rebellion – Schurken" aber halt leider wieder eine ziemliche Enttäuschung.
Fazit:
Ich war mit dem ganzen Sammelband in etwas mehr als zwanzig Minuten durch. Das zeigt wie ich finde schon sehr schön, wie inhaltsarm er ist. Die Geschichten waren zudem wieder mal sehr belanglos, und in keinster Weise für die große "Star Wars"-Saga relevant. Einzelne hier versammelte Comics waren zwar eine Spur besser als andere, optisch waren sie größtenteils wieder sehr gelungen, und einzelne gute Momente haben sich dann ja doch eingeschlichen. Trotzdem war da nichts, wo ich nachdem ich mit "Age of Rebellion – Schurken" gesagt hätte: Mann, bin ich froh, dass ich das gelesen habe. Was halt schon die Frage aufwirft, als welchen Grund man sich ihn – selbst als großer "Star Wars"-Fan – eigentlich vorknöpfen sollte.