Kurzinhalt:
Nach seiner Gefangenschaft durch die Scorvianer wird D'Argo in ein Krankenhaus gebracht, wo er die Sebaceanerin Lo'Laan kennen lernt. Die beiden verlieben sich ineinander, und D'Argo entschließt sich, den Dienst in der Armee zu quittieren, um mit ihr zusammen sein zu können. Die beiden ziehen sich auf einen Planeten zurück, um dort gemeinsam ein neues Leben zu beginnen. Doch aufgrund ihrer gemischten Abstammung schlägt ihnen von vielen Seiten schon bald Feindseligkeit gegenüber. Nicht nur von Fremden, sondern auch von Lo'Laans eigen Fleisch und Blut: Denn Macton Tal, ihr Bruder, ist ein Peacekeeper, und diese aus seiner Sicht unreine Verbindung seiner Schwester ist ihm von Beginn an ein Dorn im Auge. Als Lo'Laan dann schließlich von D'Argo schwanger wird, bringt er endlich auch seinen Vorgesetzten dazu, etwas gegen ihre Verbindung zu unternehmen. Zugleich sehen sich Lo'Laan und D'Argo gezwungen, auf einen abgelegenen Planeten auszuwandern, da während ihrer Schwangerschaft die Einheimischen immer feindseliger wurden. Einige Jahre leben D'Argo, Lo'Laan und ihr Sohn Jothee in Frieden. Bis Moctan Tal sie eines Tages aufspürt…
Review:
"D'Argo's Trial" konnte mir schon deutlich besser gefallen als der erste Teil der Comic-Trilogie. Denn wo man dort eine überwiegend belanglose Geschichte erzählt hat, steht hier nun die Beziehung zwischen D'Argo und Lo'Laan im Mittelpunkt. Und ja, die Eckpunkte davon – insbesondere dann natürlich rund um den tragischen Ausgang ihrer Ehe – waren bereits aus der Serie bekannt, was (zusammen damit, dass ich mir nicht sicher bin, wie das Ende hier in die Ereignisse aus der Serie im Allgemeinen und "Mental as Anything" im Besonderen überleiten soll) auch mein Hauptkritikpunkt ist, und eine (noch) höhere Wertung verhindert. Und doch fand ich es nett, wie ihre gemeinsame Zeit hier im Vergleich zur Serie noch einmal deutlich ausführlicher gezeigt und damit vertieft wurde. Zumal hier auch sehr viel Kritik an Rassismus mitschwingt, in der Art und Weise, wie feindlich nicht nur Moctan Tal, sondern auch ein Großteil der Bevölkerung jenes Planeten, auf dem D'Argo und Lo'Laan eigentlich in Frieden leben wollten, auf ihre Beziehung reagiert. Jedenfalls schließt "D'Argo's Trial", im Gegensatz zum ersten Band dieser Trilogie, eine wichtige Lücke im Kanon, in dem uns der Comic deutlich ausführlicher als das aus den kurzen Flashbacks und Erzählungen aus der Serie möglich war an ihrer Beziehung teilhaben lässt. Wir sehen, wie sie sich kennen- und lieben lernen, wie sie sich auf Havenik ein gemeinsames Leben aufbauen, von dort dann aufgrund Lo'Laans Schwangerschaft fliehen müssen, und wie Moctan Tal sie letztendlich auf 7-Hetch-1-Bralk wieder aufspürte, seine Schwester tötete (was wiederum in der Serie auch bereits zu sehen war), D'Argo zusammen mit Jothee floh, sicherstellte, dass dieser nicht in die Hände der Peacekeeper gerät, und schließlich selbst gefangen genommen, vor Gericht gestellt und verurteilt wurde. Und auch wenn unabhängige Geschichten auch sehr nett und unterhaltsam sein können, aber wenn Lizenzmaterial zu Serien die dortige Geschichte vertieft (oder fortführt), finde ich das immer ganz besonders interessant. Insofern hat mich "Trial" inhaltlich deutlich mehr angesprochen, als "Lament". Aber auch optisch hat er mir weit besser gefallen. Vereinzelt mögen sich zwar auch hier Panele mit einem schlichten einfarbigen Hintergrund einschleichen, aber sowohl die Illustrationen, die Porträtierung der Figuren, als auch die Farbgebung – offenbar allesamt von Caleb Cleveland – hatten es mir durchaus angetan. Und so kann ich allen (der englischen Sprache mächtigen) "Farscape"-Fans diesen Comic nur wärmstens empfehlen.
Fazit:
Auch wenn von der Handlung der Serie losgelöste Erzählungen auch sehr gut sein und ihren Reiz haben können, aber letztendlich ist mir Lizenzmaterial halt doch am liebsten, wenn es eine Lücke in der Kontinuität füllt, und/oder die relevante Vorgeschichte einer Figur aufrollt. Und eben dies passiert hier nun in "D'Argo's Trial". Stimmt schon, die Eckpunkte seiner Vergangenheit waren uns bereits aus der Serie bekannt, und den Mord an Lo'Laan haben wir nicht zuletzt in "Mental as Anything" "live" miterlebt. Und doch gibt die ausführlichere Aufrollung ihrer Beziehung und Ehe den bislang nur aus Höhepunkten bzw. Schlagworten bekannten Ereignissen mehr Gewicht. Darüber hinaus gibt es noch eine ordentliche Portion Gesellschaftskritik – in der Art und Weise, wie hier Rassismus an den Pranger gestellt wird. Und auch optisch konnte mir dieser Comic – im Gegensatz zum Vorgängerband – sehr gut gefallen. Die Überleitung am Ende in die Ereignisse aus der Serie hätte zwar etwas klarer sein können. Und wie gesagt: Es handelt sich hier eher um eine Ausgestaltung bereits bekannter Informationen, als dass wir hier wirklich viel Neues erfahren würden. Und doch halte ich "Trial", im Gegensatz zu "Lament", für "Farscape"-Fans im Allgemeinen und D'Argo-Fans im Besonderen für eine Pflichtlektüre.