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Discovery - 4x06: Stürmisches Wetter Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Paramount+

Originaltitel: Stormy Weather
Episodennummer: 4x06
Bewertung:
Erstausstahlung USA: 23. Dezember 2021 (Paramount+)
Erstausstahlung D: 24. Dezember 2021 (Pluto TV)
Drehbuch: Anne Cofell Saunders & Brandon Schultz
Regie: Jonathan Frakes
Hauptdarsteller: Sonequa Martin-Green als Michael Burnham, Doug Jones als Saru, Anthony Rapp als Paul Stamets, Mary Wiseman als Sylvia Tilly, Wilson Cruz als Hugh Culber, Blu del Barrio als Adira Tal, David Ajala als Cleveland "Book" Booker.
Gastdarsteller: Annabelle Wallis als Zora, Ian Alexander als Gray Tal, Rothaford Gray als Tareckx, Emily Coutts als Lt. Cmdr. Keyla Detmer, Patrick Kwok-Choon als Lt. Cmdr. Gen Rhys, Oyin Oladejo als Lt. Cmdr. Joann Owosekun, Ronnie Rowe Jr. als Lt. Cmdr. R.A. Bryce, Sara Mitich als Lt. Cmdr. Nilsson, Raven Dauda als Cmdr. Tracy Pollard, MD, Ivan Lopez als Ens. Cortez u.a.


Kurzinhalt: Auf der Suche nach Antworten fliegt die U.S.S. Discovery in einen von der Anomalie geschaffenen Riss im Subraum. Eigentlich erwartet man einen holprigen Flug, stattdessen findet man sich auf einmal in völliger Leere wieder. Kein Instrument der Discovery kann auch nur irgendetwas in der Umgebung erkennen. Als man eine Sonde ausschickt, scheint diese einige Kilometer vom Schiff entfernt quasi aufgefressen zu werden. Und was immer sich da draußen befindet und zur Zerstörung der Drohne führte, scheint näherzukommen. Ihnen bleibt nur etwas mehr als eine halbe Stunde, um einen Weg hinaus zu finden, sonst wird die Discovery das gleiche Schicksal ereilen. Doch ohne jeglichen Orientierungspunkt kann Zora – der Schiffscomputer der Discovery, der neben einer künstlichen Intelligenz auch zunehmend Gefühle zu entwickeln scheint – den Weg nach draußen nicht finden. Und auch der Versuch, mit Hilfe des Sporenantriebs hinauszuspringen, scheitert. Schließlich findet man doch noch eine Möglichkeit, um dem Subraum zu entkommen. Doch dafür braucht man die Hilfe von Zora, die jedoch nach dem Tod eines Crewmitglieds in eine emotionale Krise verfällt…

Review: Episodenbild (c) Paramount+ Oida. "Discovery" ist derart gefühlsbetont, dass nun selbst der Schiffscomputer nicht mehr ohne Emotionen auskommt (von der bei ihrer Zerstörung scheinbar einen Schmerzensschrei ausstoßenden Drohne ganz zu schweigen). Es tut mir leid, aber ich persönlich konnte damit nicht viel anfangen. Die Episode machte generell wieder einmal deutlich, dass die Serie auf dem Spektrum zwischen Logik und Emotionen seit Anbeginn viel zu sehr auf Seiten der der letzteren verankert ist. Ich denke, dass mag auch ein Grund sein, warum ich mit ihr nicht so recht warm werde. Nicht falsch verstehen: Natürlich war "Star Trek" schon immer auch von Emotionen geprägt, und das ist auch gut so. Wir wollen ja keine akademische Abhandlung über Reisen im Weltall, sondern Unterhaltung. Aber im Gegensatz zu "Discovery" spielte die intellektuelle Ebene eine wesentlich größere Rolle, und waren die emotionalen Momente längst nicht so häufig und/oder ausgeprägt. Eben deshalb haben sie bei mir dann auch eine entsprechende Wirkung entfaltet. Bei "Discovery" hingegen ist alles von Gefühlen geradezu durchtränkt.

"Stürmisches Wetter" ist hierfür eben ein gutes Beispiel, angefangen von Zoras Entwicklung, über Thals Eindruck, unnütz zu sein, bis hin zu Books Wiedersehen mit seinem Vater. Immer stehen die Emotionen der jeweiligen Figur im Mittelpunkt. Aber auch, dass alles immer so von Bedrohungen beeinflusst ist, habe ich zunehmend leid. Hier z.B. drängt sich der Vergleich mit "Illusion oder Wirklichkeit?" auf, wo die Enterprise (D) ebenfalls in einer Art gähnender Leere gefangen war. Dort fand man es aber nicht nötig, darüber hinaus eine Gefahr einzubauen, die dafür sorgen würde, dass das Schiff in einer halben Stunde quasi aufgefressen wird. Die Ausgangssituation, in diesem leeren Raum festzustecken, und potentiell den Rest ihres Lebens dort verbringen zu müssen, reichte – in Verbindung mit dem Wesen, dass dafür verantwortlich war – aus, um für Spannung zu sorgen. Die Story mündete dann schließlich in einer doch eher nüchtern-sachlich geprägten Diskussion über Leben und Tod, welche die Unterschiede zwischen "The Next Generation" und "Discovery" noch einmal überdeutlich macht. Erschwerend kommt nun noch hinzu, wie beliebig zusammengestoppelt vieles bei "Discovery" im Allgemeinen und "Stürmisches Wetter" im Besonderen wirkt. Da hat Book aufgrund der Fehlfunktion des Sporenantriebs auf einmal eine Vision seines Vaters, damit wir mehr über ihn und sein schwieriges Verhältnis zu diesem erfahren können (jö, daddy issues! Ganz was Neues...). Thal wiederum fühlt sich unnötig (ich kann ihm da ja nur zustimmen), und um sowohl sich selbst als auch uns Zuschauern seinen Wert zu zeigen, darf dann auch genau er auf die Lösung kommen (und jenes Trill-Spiel, welches hier vorgestellt wird, dann auf einmal eine entscheidende Rolle spielen). Das ist alles so bequem, und vor allem auch konstruiert – und damit auch künstlich.

Episodenbild (c) Paramount+ Sehr unglaubwürdig erschien mir auch, dass des Zora nicht möglich sei soll, einfach um 180° zu wenden, und wieder herauszufliegen. Und warum sich Burnham am Ende nicht ebenfalls in den Musterpuffer begibt, sondern lieber auf der Brücke die Stellung hält, während alles um sie herum in Flammen aufgeht, wollte mir auch nicht einleuchten – außer natürlich, dass es als großer, dramatischer Moment gemeint war, und auf erzwungene Art und Weise ihre Opferbereitschaft verdeutlichen sollte. Um nicht nur zu meckern: Von dem einen völlig übertrieben inszenierten Moment, wo Michael Burnham in Superzeitlupe den Gang entlangschreitet, hat mir "Stürmisches Wetter" – "Star Trek"-Veteran Jonathan Frakes sei Dank – von der Inszenierung her wieder deutlich besser gefallen als die letzten Folgen. Mit der galaktischen Barriere, aber auch der Idee, die Crew im Musterpuffer des Transporters zu speichern, gab es zudem ein paar nette Rückgriffe auf die Kontinuität. Ich kann zudem nicht verhehlen, mich bei früheren "Discovery"-Folgen schon mal mehr gelangweilt zu haben. Und optisch war die Episode ebenfalls wunderbar, wobei nicht zuletzt die Szenen der Discovery im völlig leeren Raum ihren Reiz hatten. Inhaltlich herrschte aber leider, so wie rund um die Discovery, gähnende Leere.

Fazit: Mit "Stürmisches Wetter" hat "Discovery" zumindest mir leider nicht gerade ein Weihnachtsgeschenk gemacht. Ich fand die Folge leider enorm inhaltsarm, und trotz (oder gerade wegen) des Countdowns zur drohenden Zerstörung der Discovery kam keine Spannung auf. Da fand ich die ähnlich gelagerte Folge "Illusion oder Wirklichkeit?" aus TNG, wo man sich auf das Mysterium rund um diesen leeren Raum bzw. seinen Schöpfer Nagilum konzentrierte, weitaus interessanter. Die Story war auch wieder sehr konstruiert, angefangen bei Books Visionen seines Vaters, über die von Zora entwickelten Gefühle, bis hin dazu, dass just der sich nutzlos fühlende Gray Tal dann einen wesentlichen Beitrag zur Lösung des Problems leisten kann. Immerhin, abseits des zu übertriebenen und dadurch unfreiwillig komischen Moments, als Michael Burnham in Zeitlupe den Gang entlangschreitet, war die wieder deutlich traditionellere Inszenierung von Jonathan Frakes, gerade auch im Vergleich zu den von Olatunde Osunsanmi inszenierten Folgen, wieder mal ein Genuss. Auch optisch war "Stürmisches Wetter" teilweise durchaus beeindruckend. Und die eine oder andere nette Referenz auf frühere "Star Trek"-Folgen hatte es mir auch angetan. Und doch merke ich, wie ich diesem emotional überladenen "Discovery" wieder zunehmend überdrüssig werde – weshalb es vielleicht auch gar nicht so schlecht ist, dass es nach der nächsten Episode eine fünfwöchige Pause geben wird. Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2021 Paramount+)







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