Originaltitel: So This Is Christmas? Episodennummer: 1x06 Bewertung: Weltweite Internet-VÖ: 22. Dezember 2021 Drehbuch: Rhys Thomas Regie: Jonathan Igla & Elisa Lomnitz Climent Besetzung:
Jeremy Renner als Clint Barton / Hawkeye,
Hailee Steinfeld als Kate Bishop,
Vera Farmiga als Eleanor Bishop,
Tony Dalton als Jack Duquesne,
Florence Pugh als Yelena Belova,
Vincent D'Onofrio als Kingpin,
Alaqua Cox als Maya Lopez,
Fra Fee als Kazi Kazimierczak,
Linda Cardellini als Laura Barton,
Aleks Paunovic als Ivan,
Piotr Adamczyk als Tomas,
Ava Russo als Lila Barton,
Ben Sakamoto als Cooper Barton,
Cade Woodward als Nathaniel Barton,
Clayton English als Grills,
Carlos Navarro als Enrique,
Ivan Mbakop als Detective Caudle,
Franco Castan als Detective Rivera,
Adetinpo Thomas als Wendy,
Robert Walker Branchaud als Orville,
Adelle Drahos als Missy,
Brian Troxell als Catering Captain Gary,
Jonathan Bergman als Armand VII u.a.
Kurzinhalt:
Der Schock bei Kate ist groß, als Yelena ihr ein Video ihrer Auftraggeberin schickt: Eleanor. Wie sich anhand eines aufgezeichneten Gesprächs zwischen ihr und Wilson Fisk zeigt, steht sie aufgrund von Schulden ihres im Zuge der New York-Krise verstorbenen Mannes seither in seinen Diensten – und ist unter anderem auch für den Mord an Armand III. verantwortlich. Doch nun, da ihre Tochter droht, ihr auf die Schliche zu kommen, und generell ins Fadenkreuz der Machenschaften des Kingpin geraten ist, will sie ihre Geschäftsbeziehung einseitig auflösen. Sie erpresst Fisk mit Material, dass sie im Zuge ihrer Zusammenarbeit gesammelt hat, und das wenn ihr etwas zustoßen würde an die Öffentlichkeit gelangt. Doch davon lässt sich Kingpin nicht einschüchtern, und erteilt Kazi den Befehl, sie umzubringen. Sowohl Kate als auch Clint ist bewusst, dass Fisk sie nicht einfach so gehen lassen wird. Das anstehende Galadinner nahe dem Rockefeller Center wäre wohl die optimale Gelegenheit, um sie auszuschalten. Kate und Clint bereiten sich auf ihre bisher größte gemeinsame Schlacht vor…
Review:
In der letzten Folge war er nur kurz in einem Standbild zu sehen, hier nun rückt Wilson Fisk aka der Kingpin – wie schon bei "Daredevil" wieder dargestellt von Vincent D'Onofrio – stärker in den Mittelpunkt. Mir gefällt seine Interpretation der Figur nach wie vor sehr gut, auch wenn er in "Daredevil" in meinen Augen doch noch die etwas stärkeren Szenen hatte, und aufgrund seiner Wutausbrüche und damit einhergehend seiner Unberechenbarkeit doch noch die Spur bedrohlicher rüberkam. Das lag aber sicherlich zum Teil auch zum generell düster-erwachseneren Ton der Serie, im Vergleich zum MCU im Allgemeinen, und "Hawkeye" im Besonderen. So oder so habe ich mich über die Rückkehr gefreut, und gab sie vor allem auch den einzelnen Figuren nochmal einen großen Gegner, mit dem sie sich zum Finale auseinandersetzen konnten. Positiv überrascht war ich dabei, dass sich selbst Kate, um ihre Mutter zu beschützen, mit ihm messen musste; damit hätte ich eher nicht gerechnet. Eine spätere Szene wiederum deutet zwar an, dass D'Onofrios Ankunft im MCU von kurzer Dauer gewesen sein könnte, lässt ihnen aber zugleich auch die Möglichkeit offen, es sich doch noch anders zu überlegen.
Schwerpunkt der Episode war jedoch ganz klar das Duo Kate und Clint, dass hier zum Ende der Staffel noch einmal so richtig zur Geltung kam. Dabei hatte es mir nicht zuletzt die Szene während ihrer Vorbereitungen auf den Kampf am Abend angetan, wo Kate ihm nun endlich erzählt, wie er sie als Kind – während seines Einsatzes bei der Schlacht von New York – inspiriert hat. Eben gerade auch, weil er nicht so wie Thor, Hulk und Captain America über Superkräfte, ja nichtmal über einen fliegenden Anzug wie Iron Man verfügt, sondern einfach nur ein normaler Mensch ist, der sich zum Wohle der Menschheit ins Getümmel stürzte. Oder, wie sie es ausdrückt, der mutig genug war, das Richtige zu tun – selbst wenn es ihm das Leben kosten sollte. Das war wirklich stark. Der Beginn ihrer Mission, um Eleanors Leben zu retten, war dann noch recht humorvoll und unterhaltsam, nicht zuletzt aufgrund der von ihnen für die Gala rekrutierten LARPer, die sich als Personal verkleiden. Aber selbst, nachdem Yelena – erwartungsgemäß – die Bühne betrifft, bleibt es vorerst noch recht luftig-locker; ihr Geplänkel mit Kate, und wie diese verzweifelt versucht, sie aufzuhalten, war einfach nur köstlich. Gleiches gilt dann für die Szene, als Clint im großen Baum vor dem Rockefeller Center landet. Und wie sie dann gemeinsam eine Horde an Gegnern ausschalten, war ebenfalls toll inszeniert, und sehr unterhaltsam. Danach schlägt "Ist schon Weihnachten?" dann allerdings doch nochmal ernstere Töne an. Hier stach natürlich in erster Linie die lang erwartete Begegnung zwischen Clint und Yelena hervor, die zumindest mich nicht enttäuschte. Aber auch eine bestimmte Wendung rund um Eleanor sorgte dafür, dass sich das Ende nicht wirklich wie ein Sieg anfühlte; was die Episode mit der Szene auf dem Krankenwagen auch sehr schön vermittelt. Ob und in welchem Zustand Clint es rechtzeitig zu Weihnachten nach Hause geschafft hat, sei an dieser Stelle nicht verraten. Nur so viel: Eine Fortsetzung der Serie (die nicht zuletzt aufgrund des Hinweises, dass es sich hierbei um ein "Staffelfinale", und nicht etwa ein "Serienfinale" handeln würde, nicht ausgeschlossen scheint), würde ich jedenfalls sehr begrüßen!
Fazit:
Mit "Ist schon Weihnachten?" macht Disney+ den Fans des MCU pünktlich zum Fest der Liebe noch einmal ein großes Geschenk. Zwar bleibt die letzte Episode von "WandaVision" – insbesondere im Hinblick auf die emotionale Wirkung – auch von "Ist schon Weihnachten?" unerreicht (und damit "Serien-Finale" für mich als beste Folge einer MCU-Serie des Jahres unangetastet), dennoch bot auch "Ist schon Weihnachten?" für mich wieder beste Marvel-Unterhaltung (mit der man für mich auch recht klar sowohl "Black Widow" als auch "Shang-Chi" – zu "Eternals" kann ich noch nichts sagen; und "Spider-Man: Far From Home" traue ich zu, in einer ähnlichen Liga zu spielen – ausstach). Die gemeinsamen Szenen von Clint und Kate fand ich, nicht zuletzt aufgrund des wieder großartigen Zusammenspiels von Hailee Steinfeld und Jeremy Renner, wieder klasse. Wunderbar auch das amüsant inszenierte Duell zwischen Kate und Yelena. Und vor allem auch die lang ersehnte Begegnung – und Aussprache – zwischen Yelena und Clint stach dann hervor. Die Folge profitiert darüber hinaus von Vincent D'Onofrios Rückkehr als Kingpin, und einem netten Ausgang, der trotz der versöhnlichen letzten Szene doch nicht 100%ig als glücklich zu bezeichnen ist. Für mich war "Hawkeye" jedenfalls neben dem herrlich schrägen und zum Ende hin dann eben auch wahnsinnig emotionalen "WandaVision" jedenfalls ganz klar das Highlight aus dem heurigen MCU-Serienangebot!
