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Matrix Resurrections Drucken E-Mail
Gelungenes Comeback oder bittere (rote) Pille? Kategorie: Filme - Autor: Marcel Wetzel - Datum: Freitag, 24 Dezember 2021
 
 
Matrix Resurrections
Originaltitel: The Matrix: Resurrections
Produktionsland/jahr: USA 2021
Bewertung:
Studio/Verleih: Silver Pictures/Warner Bros.
Regie: Lana Wachowski
Produzenten: U.a. Lana Wachowski, Grant Hill & James McTeigue
Drehbuch: Lana Wachowski, David Mitchell & Aleksandar Hemon
Filmmusik: Johnny Klimek & Tom Tykwer
Kamera: Daniele Massaccesi & John Toll
Schnitt: Joseph Jett Sally
Genre: Science Fiction/Action
Kinostart Deutschland: 23. Dezember 2021
Kinostart USA: 22. Dezember 2021
Laufzeit: 148 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 16
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray, DVD
Mit: Keanu Reeves, Carrie-Anne Moss, Yahya Abdul-Mateen II, Jonathan Groff, Jessica Henwick, Neil Patrick Harris, Jada Pinkett-Smith, Priyanka Chopra Jonas, Christina Ricci, Lambert Wilson, Toby Onwumere, Max Riemelt, Brian J. Smith, Eréndira Ibarra u.a.


Kurzinhalt: Neo, bzw. Thomas Anderson, ist wieder in der Matrix gefangen, ohne sich dessen jedoch so richtig bewusst zu sein. Er führt ein Leben als bekannter Spieledesigner bei einer großen Firma, wird jedoch des Öfteren von merkwürdigen Erinnerungen heimgesucht in denen er gegen Maschinen, die die Menschen beherrschen, in den Krieg zieht und die sich dauerhaft nur mit jeder Menge ärztlich verschriebenen blauen Pillen unterdrücken lassen. Dann trifft er eines Tages auf eine Frau, die ihm seltsam bekannt vorkommt und er beschließt herauszufinden was mit seinem Leben eigentlich nicht stimmt…

Review: Szenenbild. Als bekannt wurde, dass es rund zwei Dekaden nach der Matrix-Trilogie bald einen weiteren Teil geben würde, gingen aufgrund bisheriger Erfahrungen mit solcherlei Neuaufgüssen wohl die meisten davon aus, dass "Matrix Resurrections" eigentlich nur ganz furchtbar schlecht werden könne. Und auch die in der Folgezeit veröffentlichten Teaser/Trailer taten ihr Übriges dazu, gaben diese doch zu keiner Zeit irgendwelche Hinweise darauf, worum es in dem vierten Teil der Filmreihe eigentlich überhaupt gehen würde. Das "Look and feel" der Trailer schürte zudem die Erwartung, dass es sich bei dem Film eher um reinen Fanservice mit tonnenweise Referenzen auf die besten und bekanntesten Aspekte der Matrix-Reihe handeln dürfte ohne nennenswerte neue eigene Ideen. Und so ganz falsch ist diese Erwartung dann auch nicht. Insbesondere rund die erste Hälfte von "Matrix Resurrections" besteht oftmals aus Motiven, Dialogen oder sogar ganzen Szenen, die so oder so ganz ähnlich bereits in den vorhergehenden Teilen enthalten waren. Teilweise sogar durch entsprechende Rückblenden in oder Einbindung von original Filmmaterial von damals untermauert, damit auch noch der letzte Zuschauer dann auch ganz sicher versteht, dass der Film sich gerade auf frühere Teile der Serie bezieht und das was da gerade passiert wirklich total meta ist.

Hört sich zwar zunächst öde an, funktioniert dann aber fast immer erstaunlich gut. Natürlich ist einem bewusst, dass das was da gerade aufgeboten wird, tatsächlich oft purer Fanservice ist und zusätzlich an vielen Stellen der Nostalgiejoker gezogen wird. Dennoch erwischt man sich immer wieder dabei, wie man sich über verschiedene Szenen dann doch freut, einfach weil man wohlbekannte Charaktere oder Situationen, anders interpretiert oder in einem anderen Kontext, neu erleben darf. Dennoch hat man über die erste Hälfte des Films hinaus den Eindruck, dass der Hauptzweck der Handlung bis dahin ist dem Zuschauer unbedingt klarmachen zu wollen, warum es diesen Film nun eigentlich überhaupt geben muss und das teilweise mit einer Penetranz, die man so selten in Kinofilmen erlebt haben dürfte. Das Ganze führt dann dazu, dass der Film es trotz seiner stattlichen Laufzeit von rund 150 Minuten nicht schafft das, was er eigentlich möchte, zu Ende zu erzählen. Gleiches gilt für viele Charaktere, die eingeführt und vorgestellt, deren Geschichte, Beweggründe und Rolle jedoch im Laufe des Films nicht weiter vertieft werden. Zudem werden sich geneigte Zuschauer der alten Filme fragen, auf welche wundersame Art und Weise Neo denn eigentlich wieder unter die Lebenden zurückkehren konnte, hat man ihn doch am Ende von "Matrix Revolutions" den Heldentod sterben sehen. Keine Sorge, auch dafür hat der Film natürlich eine Erklärung parat. Eine völlig abwegige zwar, aber hey, sonst gäbe es schließlich keinen vierten (und fünften und sechsten?) Teil. Schaut man sich zudem die Handlung mal genauer an fragt man sich irgendwann, wer eigentlich die Hauptfigur des ganzen Films sein soll. Klar, irgendwie schon Neo. Allerdings wird der gefühlt von sämtlichen anderen Charakteren im Laufe des Films die meiste Zeit einfach nur von einem Handlungsort zum nächsten geschliffen und bestimmt erst zum Ende hin selbst sein Handeln.

Szenenbild. Wo wir gerade bei Handlungsorten sind: Die für die Matrixfilme typisch durchchoreographierten Actionszenen wissen vor allem am Anfang sowie am Ende zu überzeugen. Zum einen was den Stil angeht, aber auch deren Daseinsberechtigung. Dazwischen gibt es aber eine recht lange Phase, in der immer mal wieder meist generische Bösewichte quasi aus dem Nichts aufploppen, kurz ordentlich aufs Fressbrett bekommen und danach sofort wieder in der Bedeutungslosigkeit verschwinden. Leider zu offensichtlich, dass die Produzenten hierdurch einfach nur zu lange allzu verkopfte und ins Philosophische abgleitende Passagen auflockern wollten. Jedenfalls hat Lana Wachowski den ursprünglichen Stil der Matrixreihe, sowohl was die Stimmung des Films, die Actionszenen, aber auch die Kleidung der Charaktere angeht, überwiegend passend in die Jetztzeit retten können. Lediglich am Ende bekommen die vermeintlich "coolen" Langmäntel der 2000er Jahre wieder einen Gastauftritt.

Haben die Vorgängerfilme noch ihren Fokus auf das große Ganze, also die Rettung der Menschheit vor der Herrschaft der Maschinen, gesetzt, so legt der vierte Teil deutlich gesteigerten Wert darauf, stattdessen die Beziehung von Neo und Trinity zueinander zu erzählen. Diese war ja bereits in der Trilogie ein Thema, allerdings fast immer nur dann, wenn es gerade als Mittel zum Zweck dem Vorantreiben der Story dienlich war. Damals ein großer Kritikpunkt. Heute bekommt man den Eindruck, dass Lana Wachowski mit "Matrix Resurrections" dieser Beziehung endlich den Stellenwert geben konnte, die sie eigentlich schon immer verdient hat. Ja, auch inklusive teils schwer schnulziger Passagen. Zusammenfassend hat der Film einiges an Licht (es ist schließlich immernoch die verdammte Matrix) und auch genug Schatten zu bieten und man gewinnt den Eindruck, dass durch den Film eigentlich alles in Stellung gebracht werden soll, um als Einleitung für kommende Filme zu dienen. Ob man sich die dann ebenfalls noch im Kino antun muss oder man die Angelegenheit dann doch als "totgelaufen" betrachtet muss jeder Zuschauer für sich selbst entscheiden. Insgesamt ist "Matrix Resurrections" jedenfalls nicht so schlecht wie befürchtet und auf jeden Fall unterhaltsamer als seine beiden Vorgänger zusammen. Dennoch lässt der vierte Teil den Mut des ersten vermissen was aber vielleicht dem geschuldet ist, dass Matrix damals eine ganze Branche geprägt hat und sich seitdem auch andere Filmschaffende einiges "getraut" haben, so dass es schwieriger ist, tatsächlich aus der Masse herauszustechen.

Fazit: Szenenbild. Wer von der Idee, rund zwanzig Jahre nach dem letzten Teil der bisherigen "Matrix" Teile einen neuen rauszubringen, sowie von den dazugehörigen Trailern für "Matrix Resurrections" eher weniger begeistert war, darf zumindest teilweise aufatmen. Natürlich schreibt sich der Film eine ordentliche Portion Fanservice, Nostalgie und auch Selbstironie auf die Fahne, jedoch ist er bei weitem mehr als ein weiterer Aufguss der bereits aus den Vorgängern bekannten Elemente oder ein reines Referenzieren auf die beliebtesten Dialoge/Charaktere/Aspekte/Szenen der ersten drei Teile. Auffällig ist aber, dass der Film einen Hauptteil der Zeit damit verbringt, seine eigene Existenz zu rechtfertigen, was zur Folge hat, dass sich die Charaktere und das Geschehen trotz einer Spielzeit von rund zweieinhalb Stunden irgendwie nicht zu Ende erzählt anfühlen. Insofern sieht es fast so aus, als ob hier weitere Teile der Matrix in den kommenden Jahren ihren Weg in die Lichtspielhäuser finden könnten. Ob man sich die dann tatsächlich im Kino angucken möchte, muss und sollte jede/r nach dem Film selbst entscheiden.

Wertung:6 von 10 Punkten
Marcel Wetzel
(Bilder © 2021 Warner Bros.)





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