Originaltitel: Lost City (Part 2)
Episodennummer: 7x22
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 19. März 2004
Erstausstrahlung D: 10. Mai 2004
Drehbuch: Brad Wright & Robert C. Coopere
Regie: Martin Wood
Hauptdarsteller:
Richard Dean Anderson als Colonel Jack O'Neill,
Amanda Tapping als Captain Samantha Carter,
Christopher Judge als Teal'c,
Don S. Davis als General George Hammond,
und Michael Shanks als Dr. Daniel Jackson.
Gastdarsteller:
William Devane als President Henry Hayes,
Jessica Steen als Dr. Elizabeth Weir,
Tony Amendola als Bra'tac,
David Palffy als Anubis,
Gary Jones als MSgt. Walter Harriman,
Ronny Cox als Vice President Robert Kinsey,
Eric Breker als Colonel Albert Reynolds,
Jason Howell als Major Harper,
Jerr Weddell als Anubis' Jaffa commander,
Igor Morozov als Russian man,
Mark Pawson als Secret Service Agent,
Dee Jay Jackson als Cab driver,
Ron Blecker als SG-3 Airman,
John Prowse als Colonel Stewart Pearson,
Holly Dignard als Holly,
Dan Payne als Kull Warrior,
Martin Wood als Major Wood u.a.
Kurzinhalt:
Daniel Jackson glaubt, den Standort einer Antiker-Ruine ausfindig gemacht zu haben. Man hofft, dort einen weiteren Wissensspeicher der Antiker zu finden – und diesmal einen anderen Weg zu finden, um diesen anzuzapfen. Doch als Anubis Streitkräfte den Planeten angreifen und drohen, die Ruine in Kürze selbst zu erreichen, sieht Jack keine andere Möglichkeit, als neuerlich das gesammelte Wissen der Antiker in sich aufzunehmen – auch wenn dies beim letzten Mal, ohne die Hilfe der Asgard, in seinem Tod geendet hätte. Nun heißt es warten, bis er Hinweise zum Standort von Atlantis liefern kann. Eben diese Wartezeit hat schon fast etwas von einer Totenwache – und General Hammonds Ankündigung, dass er als Leiter des Stargate-Programms abgesetzt wird, hilft nicht gerade dabei, die Stimmung aufzuheitern. Doch es kommt noch schlimmer: Bra'tac kommt durchs Stargate und bringt seinen Verbündeten die unerfreuliche Nachricht, dass Anubis Flotte auf dem Weg zur Erde ist. Offenbar will er sich der Menschheit, die für ihn ein ständiges Ärgernis darstellt, nun ein für alle Mal entledigen. Binnen weniger Tage wird er das Sonnensystem erreichen, und auch wenn einige Raumjäger und die Prometheus zur Verteidigung der Erde bereitstehen, wird dies nicht ausreichen, um die Erde erfolgreich zu verteidigen. Daher gilt es nun, mit Jacks Hilfe eine mächtige Waffe zu finden, und diese rechtzeitig in Betrieb zu nehmen, ehe Anubis’ Flotte die Erde erreicht…
Denkwürdige Zitate:
"After the last time you encountered something like this, I'm surprised you're so willing to take on this mission."
"So am I, sir."
(Und ich auch!)
"I should have done it."
"What? Stick your head in that thing? Are you nuts? Carter, you're one of this country's natural resources, if not national treasures."
(Was für ein schönes Kompliment.)
"I hope you like Guinness, sir. I find it a refreshing substitute for… food."
(Hihi.)
"And you are?"
"I am Dr Elizabeth Weir, Colonel."
"You can just call her your one hope of ever stepping through the Stargate again."
"Bit of a mouthful."
(Da hat Jack recht.)
Review:
"Die verlorene Stadt" war ursprünglich als die Serie abschließender Kinofilm geplant, der zugleich eine Brücke zur Nachfolgeserie "Stargate: Atlantis" geschlagen hätte - und auch wenn sich diese Pläne mit der Genehmigung einer 8. Stargate-Staffel geändert haben, und daher bestimmt auch am Drehbuch noch Änderungen vorgenommen wurden, ist die ursprüngliche Konzeption immer noch recht offensichtlich. So verleiht die Geschichte durchaus den Eindruck eines Finales: Der eingefrorene (und in einem allfälligen Kinofilm ev. tatsächlich verstorbene?) Jack, die Abberufung von General Hammond – sowie insbesondere natürlich die Vorstellung von Dr. Elizabeth Weir, die in weiterer Folge das Kommando der Atlantis-Expedition (und damit die entsprechende Hauptrolle der Serie) übernehmen sollte. (Eine weitere markante Status Quo-Änderung – eine Rede von Präsident Hayes, wo er die Öffentlichkeit angesichts des drohenden Angriffs von Anubis über das Stargate-Programm informiert – wurde indes angesichts der Bestätigung der 8. Staffel vorerst gestrichen und damit auf Eis gelegt.)
Eine der wesentlichen Änderungen bei der Wiederholung im Gegensatz zur Erstsichtung: Damals irritierte mich die neue Weir erst bei "Neue Machtverhältnisse". Nun, im Wissen um die Neubesetzung (wurden dafür eigentlich jemals Gründe genannt? Jessica Steen scheint die Rolle ja nicht freiwillig aufgegeben zu haben, und schlug sich aus meiner Sicht in dieser eigentlich durchaus wacker; nicht, dass mich Tori Higginson in weiterer Folge nicht auch überzeugt hätte), die auf wesentlich mehr Einsätze als Dr. Weir zurückblicken kann (dank Gastauftritten bei "Kommando SG-1" und der Hauptrolle in "Atlantis"), ist es nun vielmehr umgekehrt – weshalb es doch ein bisschen dauerte, bis ich mich an die andere (blonde) Weir gewöhnt hatte (ich werde es in meinem Review zu "Neue Machtverhältnisse" eh auch nochmal erwähnen, aber, ganz ehrlich: Man hätte doch zumindest darauf achten können, dass die wenn schon sonst nichts die gleiche Haarfarbe haben). Was allerdings auch schon so ziemlich das Einzige ist, dass ich an "Die verlorene Stadt" auszusetzen habe (und selbst das kann ich der Doppelfolge nicht ernstlich vorwerfen). Davon abgesehen war und bin ich vom Finale der 7. Staffel nämlich absolut begeistert. "Die verlorene Stadt" wirkt in der Tat viel mehr wie ein richtiger SF-Film denn einfach nur eine weitere (Doppel-)Folge bzw. ein weiteres Staffelfinale einer TV-Serie – befindet sich die Produktionsqualität doch auf einem für damalige TV-Verhältnisse außergewöhnlich hohem Niveau. Besonders augenscheinlich ist dies bei den Effekten. Zwar stellte man was das betrifft zu diesem Zeitpunkt an "Stargate" eh schon recht hohe Ansprüche, doch was in "Die verlorene Stadt" auf den Bildschirm gezaubert wurde, fand ich damals aber echt beeindruckend – nicht nur qualitativ, sondern auch quantitativ, wobei insbesondere die Schlacht in der Antarktis hervorzuheben ist. Auch die Action kann, nicht nur in den Kämpfen zwischen den Raumschiffen, vollends überzeugen. Beides befand sich für damalige Verhältnisse absolut auf Kino-Niveau.
Fast noch schöner finde ich allerdings, dass sich "Die verlorene Stadt" nicht einfach "nur" damit begnügt, Spektakel zu liefern, sondern auch einige ruhige, durchaus emotionale Szenen im Gepäck hat. Diesbezüglich sticht vor allem die wunderschöne, melancholisch-bedrückende Szene in Jacks Haus hervor. Dem gesamten Team ist klar, was die Tatsache, dass Jack (neuerlich) das Wissen der Antiker in sich aufgenommen hat, gerade auch im Hinblick darauf, dass Thor gerade nicht zu erreichen ist, bedeuten kann. Nach einer schönen, stillen Szene zwischen Jack und Sam, wo die nicht ausgesprochenen Gefühle zwischen ihnen wieder einmal offensichtlich waren (sowohl Amanda Tapping als auch Richard Dean Anderson vermitteln dies wirklich ausgesprochen gut), schauen dann auch noch Daniel, Teal'c und in weiterer Folge sogar George Hammond vorbei. Wie sich die Stammbesetzung der Serie hier bei Jack einfindet, hat schon fast etwas von einer Totenwache – und erhält vor allem angesichts des gesundheitsbedingten Ausstiegs von Don S. Davis (der später nur mehr in einzelnen Gastauftritten zu sehen war) an Bedeutung und emotionaler Wirkung.
Auch abseits solcher schöner Momente hatte es mir die Handlung von "Die verlorene Stadt" durchaus angetan. So erfahren wir nun endlich mehr über den Standort von Atlantis – wenn auch nicht ganz so viel wie von mir erhofft. Ehrlich, es hätte mir wirklich gefallen, wenn sich in dieser Episode herausgestellt hätte, dass sich Atlantis, diese sagenumwobene Stadt nach der SG-1 nun schon so lange sucht, die ganze Zeit auf der Erde befunden hat, genauer gesagt in der Antarktis, wo man einst das 2. Stargate gefunden hat. Diese Wendung hätte einfach eine herrliche Ironie besessen – andererseits wäre dann halt auch das Spin-Off nicht so wie geplant möglich gewesen, so gesehen: Passt schon. Auch der Humor kommt – trotz aller Dramatik – wieder einmal nicht zu kurz; schon allein die Nachricht des Präsidenten an Dr. Weir fand ich lustig, aber auch danach gibt es noch so manchen guten Gag, der die ansonsten doch eher bedrückte Stimmung durchbricht und auflockert (Stichwort "Uma Thurman"). Ungefähr zur Hälfte der Folge wird dann die Spannung noch einmal ordentlich erhöht, als Bra'tac seine Freunde darüber informiert, dass Anubis in Kürze angreifen wird. Man spürt richtig den Zeitdruck und das Näherrücken seiner Flotte. Der nachfolgende Ausflug zu einem Außenposten der Antiker wirkt zwar ein wenig wie ein Lückenfüller, war aber trotzdem durchaus interessant. Nur die Wendung rund um den Verräter an Bord des Transportschiffes hätte man sich sparen können. Positiv dann allerdings, dass es SG-1 diesmal eben nicht im Alleingang gelingt, die Erde zu retten, sondern die Erdstreitkräfte doch recht lang auf sich allein gestellt sind, und somit ebenfalls ihren Teil dazu beitragen müssen. Hier besticht vor allem Präsident Hayes, der in seinen Gesprächen mit Anubis eine herrliche, positive Arroganz zur Schau stellt und für einige auflockernd-witzige Momente sorgt. Trotzdem dominieren die düsteren Töne, und werden noch dazu mit zunehmender Laufzeit stärker, als O'Neill immer mehr die Fähigkeit verliert, sich mit seinen Freunden zu verständigen, und die restlichen Mitglieder von SG-1 zunehmend bestürzt auf seinen Verfall reagieren. Eben dieser Verfall sorgt dann schließlich nach dem spannenden und großartigen Showdown für ein durchaus bewegendes Ende, welches aufgrund der gelungenen Inszenierung selbst mit dem Wissen, dass O'Neill in der 8. Staffel natürlich wieder zurückkehren wird, kaum an Wirkung verliert.
Fazit:
"Die verlorene Stadt" ist das beste Stargate-Staffelfinale seit "Nemesis", und hätte sich im Gegensatz zu "Der Kreis schließt sich" auch als Serienfinale (bzw. abschließender Kinofilm) gut gemacht. Die Effekte setzen damals für die SF-TV-Unterhaltung neue Maßstäbe, die Handlung war durchaus actionreich, jedoch auch immer wieder mit ruhigeren bis hin zu richtiggehend berührenden Momenten und einer ausreichenden Portion Tiefe gespickt, die Handlung bot einige überraschende Wendungen und nette Offenbarungen, und vor allem zum Ende hin nahm die Spannung dann ordentlich zu. Der Showdown war dann sehr spektakulär, hochdramatisch, und bot mit Jacks Opfer – trotz des Wissens ob seiner Rückkehr in Staffel 8 – einen durchaus bewegenden Abschluss. Der klischeehaft-vorhersehbare Verräter hätte nicht sein müssen, und im Wissen ob die anstehende Umbesetzung von Dr. Weir irritiert Jessica Steen in der Rolle ein wenig. Aber selbst diese Kritikpunkte sind letztendlich vernachlässigbar, und verhindern nicht die – verdiente – Höchstwertung.
Wertung: 5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © MGM/SyFy Channel)
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