Mit: Dylan McDermott, Stacey Travis, John Lynch, Carl McCoy, Iggy Pop, Mark Northover, Paul McKenzie, Lemmy, William Hootkins, Mac McDonald u.a.
Kurzinhalt:
In einer postapokalyptischen Zukunft findet der Plünderer Nomad in der Wüste den alten Kopf eines Roboters, und bringt ihn in die Stadt. Dort wird der ehemalige Soldat Moses Baxter darauf aufmerksam, und kauft ihn als Weihnachtsgeschenk für seine Freundin Jill – baut diese doch aus altem Schrott Skulpturen. Doch der Roboter ist nicht so kaputt, wie es den Anschein hat. Er reaktiviert sich, zieht Energie ab, und beginnt, sich einen neuen Körper zu bauen. Wie sich herausstellt, handelt es sich um einen experimentellen Cyborg des Militärs mit der Bezeichnung M.A.R.K. 13. Diese wurden dazu geschaffen, um das Problem der Überbevölkerung – welches sich nach dem nuklearen Holocaust ohnehin erledigt hat – in den Griff zu bekommen, indem man diese Cyborgs baut, die Menschen umbringen sollen. Eben dieser Programmierung folgt der reaktivierte M.A.R.K. 13 nun in Jills Apartment…
Review:
"M.A.R.K. 13 – Hardware" war das Langfilmdebüt des südafrikanischen Regisseurs Richard Stanley. Und so wie seine restliche – im Bereich der sogenannten "abendfüllenden Spielfilme" überschaubare – Filmographie ("Dust Devil", "Die Farbe aus dem All") ist auch dieser eine ziemlich eigenwillige Angelegenheit. Was (unter anderem) besticht, ist die satte Farbgebung, sowie generell der sehr bewusste, überhöhte Look, wie z.B. in den Szenen der dystopischen Wüste. Auch die Effekte rund um den Roboter/Cyborg können sich sehen lassen, gerade auch angesichts des niedrigen Budgets. Ich finde, gerade auch so alte praktische Effekte haben immer noch ihren Charme (während billige CGI-Effekte halt einfach auch nur billig aussehen), weshalb ich die Szenen mit dem M.A.R.K. 13 doch ziemlich abgefeiert habe. Vor allem aber gibt es da diesen einen Abschnitt im Mittelteil, wo der Cyborg auf Jill in ihrem Apartment Jagd macht, wo es Stanley gelingt, eine packende Atmosphäre aufzubauen, und so für ordentlich Spannung zu sorgen.
Leider aber gibt es mindestens genauso viele Abschnitte, wo eine allfällige aufkeimende Spannung durch die – zumindest in meinen Ohren – nervige Musik im Keim erstickt wird. Eben diese machte "Hardware" für mich dann leider teilweise doch zu einer ziemlich anstrengenden und unangenehmen Angelegenheit. Gleiches gilt für Elemente wie den perversen, ungustiösen Spanner von Gegenüber, oder auch die versuchte Vergewaltigung von Jill durch den M.A.R.K. 13. Beides schien mir etwas zu sehr darauf ausgelegt, zu schockieren und aufzufallen, wirkte auf mich aber doch ziemlich beliebig und entbehrlich. Ohne diese Elemente hätte er mir wohl doch noch eine Spur besser gefallen. Er ist generell ein ziemlich schräger Mix – mit den ungustiösen Elementen (welche wohl den Niedergang der Zivilisation symbolisieren sollen) und dem Sex und der Gewalt auf der einen, und den nachdenklicheren, anspruchsvolleren (so darf man z.B. davon ausgehen, dass es kein Zufall ist, dass just die US-Flagge den Kopf des Killerroboters ziert) und religiös-philosophischen Tönen auf der anderen Seite – auf den man sich einlassen können muss, was in meinem Fall doch eher nur so halb gelang. Und auch die Werbungen und Musik-Einspielungen im Fernsehen dieser dystopischen Zukunft fand ich eher störend. Zugleich muss ich "M.A.R.K. 13 – Hardware" attestieren, nicht einfach nur sehr eigenwillig, sondern vor allem auch ziemlich ungewöhnlich und einzigartig zu sein. Wohl auch, weil ich in meinen bald 42 Jahren schon so viele Filme gesehen habe, und vieles in einer austauschbaren Masse verschwimmt, ist Individualität bei mir mittlerweile ein großes Plus – für das ich auch so manch andere Schwäche verzeihe. Insgesamt ist "M.A.R.K. 13" trotz aller gelungener, interessanter Elemente aber halt teilweise eine ziemlich unangenehme Seherfahrung, und bin ich mir dementsprechend nicht sicher, ob ich die in meinem Leben nochmal wiederholen werde.
Fazit:
"M.A.R.K. 13 – Hardware" ist ein sehr eigenwilliger Film, und definitiv weder leichte noch massentaugliche Kost. Für mich persönlich war seine Individualität sein größtes Plus. Aber auch die satten Farben, die guten praktischen Effekte rund um den Roboter/Cyborg, sowie einzelne sehr packende Sequenzen in Jills Apartment hatten es mir angetan. Leider machte die Tatsache, dass die hier enthaltene Musik überwiegend überhaupt nicht meins ist, in Verbindung mit einigen doch ziemlich ungustiösen und meinem Empfinden nach überflüssigen Elementen (wie dem perversen Spanner) "M.A.R.K. 13 – Hardware" stellenweise zu einer doch ziemlich unangenehmen Erfahrung. Wie es natürlich von Richard Stanley auch beabsichtigt war; der Film schwimmt, trotz seines Kino-Releases, eindeutig auf der britischen "video nasty"-Welle der 80er, und will den Zuschauer fordern und schockieren. Zumindest in meinen Augen wäre hier aber weniger teilweise doch mehr gewesen.