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Ich bin dein Mensch Drucken E-Mail
Sci-Fi-Romanze mit Maren Eggert & Dan Stevens Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 20 Dezember 2021
 
Advent-SPECiAL

 
Ich bin dein Mensch
Originaltitel: Ich bin dein Mensch
Produktionsland/jahr: D 2021
Bewertung:
Studio/Verleih: Letterbox Filmproduktion/Majestic Filmverleih
Regie: David Gordon Green
Produzenten: U.a. Malek Akkad, Bill Block & Jason Blum
Drehbuch: Scott Teems, Danny McBride & David Gordon Green
Filmmusik: John Carpenter, Cody Carpenter & Daniel A. Davies
Kamera: Michael Simmonds
Schnitt: Timothy Alverson
Genre: Horror
Kinostart Deutschland: 21. Oktober 2021
Kinostart USA: 15. Oktober 2021
Laufzeit: 105 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 18
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray, DVD
Mit: Jamie Lee Curtis, Judy Greer, Andy Matichak, James Jude Courtney, Nick Castle, Airon Armstrong, Will Patton, Thomas Mann, Jim Cummings, Dylan Arnold, Robert Longstreet, Anthony Michael Hall u.a.


Kurzinhalt: Die Wissenschaftlerin Alma hat sich als Produkttesterin bei Terrareca angemeldet, um so ihre Forschungen zu finanzieren. Drei Wochen lang soll sie mit dem mit einer künstlichen Intelligenz ausgestatteten Roboter Tom zusammenleben, dessen Persönlichkeit auf ihre Wünsche und Bedürfnisse zugeschnitten wurde. Dies dient nicht nur als Spielball für die neue Produktlinie, sie soll zudem am Ende ein Gutachten rund um die Frage erstellen, ob die Eheschließung zwischen Mensch und Maschine erlaubt werden soll. Nach kleineren technischen Problemen steht Tom dann schließlich vor der Tür, und erweist sich als ihr idealer Partner. Und doch fällt es Alma schwer, sich auf diesen nach ihren Wünschen und Träumen erschaffenen Roboter in Menschengestalt einzustellen, und vielleicht sogar Gefühle für ihn zu entwickeln. Und so scheint eine mögliche Romanze zwischen Alma und Tom von vornherein zum Scheitern verurteilt…

Review: Szenenbild. "Ich bin dein Mensch" ist eine sehr spannende und interessante Betrachtung rund um das Thema künstliche Lebewesen bzw. Intelligenzen. Denn: Im Vergleich zu den meisten bisherigen Behandlungen der Thematik ist sie mehr auf den Menschen in dieser Beziehung, als auf den Roboter, fokussiert. Dem Film gelingt es dabei sehr gut, dass man sich als Zuschauer in Almas Lage versetzt, und sowohl die Versuchung, die Tom für sie darstellt, als auch das Unbehagen, sehr gut nachvollziehen kann. Denn ihre Interaktionen schwanken von liebevoll-natürlich über neutral bis hin zu seltsam-künstlich. Zu verdanken ist dies einerseits dem ausgeklügeltem Drehbuch von Maria Schrader und Jan Schomburg, und andererseits einer wieder einmal phänomenalen Performance von Dan Stevens (der, wenn ich nicht den Eindruck hätte, dass Bonds Zukunft in eine andere, für das Franchise neue, Richtung gehen wird, und uns zudem dann wohl einige solche tolle Leistungen in kleineren Filmen entgehen würden, nach wie vor mein Favorit für die Nachfolge von Daniel Craig wäre). Denn dieser ist in der Rolle abwechselnd charmant (wie er ja schon des Öfteren bewiesen hat, wie z.B. bei "The Guest") und gekünstelt.

Damit schickt er letztendlich nicht nur Alma, sondern auch uns als Zuschauer, in ein Wechselbad der Gefühle. Mal fragt man sich, warum Alma ihm gegenüber denn gar so abweisend ist, dann wieder gibt es jene Momente, wo man ihm gegenüber auch selbst lieber auf Distanz gehen würde. Eben diese Ambivalenz, die sich durch den ganzen Film zieht, fand ich überaus spannend. Sehr interessant sind zweifellos auch die unterschiedlichen Interpretationen, die sich im Hinblick auf Almas Ablehnung ihn gegenüber anbieten. Ja, vielleicht liegt es an genau diesen seltsam-schrägen Momenten. Vielleicht kann sie auch einfach nicht – zumindest nicht dauerhaft – ausblenden, dass er nicht "echt" ist, sondern künstlich geschaffen wurden, um ihren Wünschen zu entsprechen. Vielleicht aber ist der ideale Partner auch einfach nur diese Traumvorstellung, mit der wir, wenn wir ihr im echten Leben begegnen würden, nichts anfangen könnten – da Beziehungen nun mal Reibung brauchen, und ein Verschmelzen beider Persönlichkeiten. Was wenn die eine Seite nur vom Willen bestimmt ist, alles zu machen was die andere Seite will, natürlich fehlt. Oder vielleicht liegt es auch einfach an Alma selbst, und dem Trauma aus ihrer Vergangenheit, dass sie nach wie vor nicht überwunden hat, und wegen dem sie sich generell auf keine Beziehung einlassen kann, ganz egal, wie perfekt der Partner wäre. Weil sie in der schlimmsten Interpretation – und einem Gefühl, dass so manche von uns vielleicht nachvollziehen können – einfach nicht glaubt, dass sie es verdient, geliebt zu werden, und/oder glücklich zu sein. Und vielleicht ist es auch einfach all das zusammen. So oder so, ich fand es sehr schön, wie der Film dazu einlädt, sich diesbezüglich Gedanken zu machen – und sich zugleich die Frage zu stellen, wie man selbst in Almas Situation auf so einen "Liebesroboter" reagieren würde.

Szenenbild. "Schön" ist generell das hauptsächliche Prädikat, welches mir zum Film einfällt. Trotz einiger dramatischer Töne, wie rund um Almas tragische Vorgeschichte, oder die Demenzerkrankung ihres Vaters, ist er letztendlich ein sehr unterhaltsamer und vor allem auch leichtherziger Film mit einigen amüsanten Momenten. Generell ist "Ich bin dein Mensch" sehr gefühlsbetont, und spricht eher die rechte als die linke Gehirnhälfte an. Hier passt eben auch ins Bild, dass er weniger an einer akademischen Diskussion über die Rechte und/oder die moralischen Implikationen solcher Roboter interessiert ist, sondern sich statt dem großen Ganzen vielmehr der individuellen Auswirkungen dieses einen Roboters auf Almas Leben widmet. Da sich aber bereits viele Filme, Romane etc. diesen übergeordneten Themen angenommen haben, empfand zumindest ich dies nicht als großen Verlust. Tatsächlich war es fast schon eine nette Abwechslung, sich darüber mal keine Gedanken machen zu "müssen". Zugegebenermaßen ist "Ich bin dein Mensch" jetzt nicht unbedingt der tiefgründigste Film. Und die Science Fiction-Elemente sind abseits von Toms stellenweise künstlich-roboterhaftem Verhalten doch recht zart; die Story selbst würde letztendlich, mit leichten Änderungen, mit einem Menschen als Pendant zu Alma genauso gut funktionieren. Dem Unterhaltungswert des Films tut dies jedoch keinen Abbruch.

Fazit: "Ich bin dein Mensch" ist ein schöner, gefühlvoller Film über eine mögliche Beziehung zwischen einem Menschen und einem Roboter. Maria Schrader und ihr Drehbuch-Koautor Jan Schomburg sind dabei mehr an Almas Gefühlswert als an den größeren, rechtlichen und moralischen Implikationen einer solchen Technologie interessiert. Da letztere aber ohnehin schon sehr oft behandelt wurden, fand ich diesen Ansatz letztendlich sehr erfrischend. "Ich bin dein Mensch" profitiert dabei neben dem Drehbuch, dass mir einer sehr netten Charakterisierung von Alma aufwartet, und die langsame Annäherung zwischen Mensch und Roboter sehr schön darstellt, vor allem mit einer phantastischen, punktgenauen Performance von Stevens. So wie Alma ist man auch als Zuschauer zwischen seinem Charme und jenen Momenten, wo seine Künstlichkeit zum Vorschein kommt, hin- und hergerissen. Darüber hinaus durchzieht "Ich bin dein Mensch", trotz aller tragischer Untertöne, auch ein feiner Humor, und – no na ned – eine nette romantische Note. Und auch das Ende, für das sich Maria Schrader hier entschieden hat, hatte es mir angetan. Den Vorwurf einer gewissen Seichtheit kann ich ihm zwar nicht ersparen, andererseits tut uns wohl allen – gerade auch in so schwermütigen Zeiten, wie wir sie gerade erleben –etwas Leichtigkeit nur gut.

Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2021 Majestic Filmverleih)


Weiterführende Links:
Advent-SPECiAL 2021





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