Mit: Reb Brown, Katherine Hickland, Massimi Vanni, Romano Puppo, Claudio Fragasso, Luciano Pigozzi, Max Laurel, Jim Gaines, John P. Dulaney, Mel Davidson u.a.
Kurzinhalt:
Eine Spezialeinheit unter dem Kommando von Major Murphy Black wird in den Dschungel geschickt, um Angriffe auf US-Einheiten, die in diesem Gebiet in letzter Zeit stattgefunden haben, aufzuklären, und die Feinde zu stellen und zu vernichten. Dort angekommen zeigt sich schon bald, dass nicht etwa die gegnerische Miliz für die toten Soldaten verantwortlich ist, sondern vielmehr eine Art Cyborg. Erst als sie bereits von ihm angegriffen wurden und einige von ihnen ihr Leben verloren, rückt einer aus ihrer Einheit, Mascher, mit der Wahrheit heraus: Beim Angreifer handelt es sich um einen von ihn geschaffenen Prototypen, Omega-1 genannt, für den ein zuvor verstorbener Soldat verwendet und mit Cyber-Implantaten ausgestattet wurde. Nun scheint aber seine Programmierung verrückt zu spielen, und er Freund von Feind nicht mehr unterscheiden zu können. Murphy Black und seiner Einheit bleibt nichts anderes übrig, als sich dem übermächtigen Gegner zu stellen…
Review:
Letztes Jahr habe ich im Zuge des Advents-SPECiALs ja Bruno Matteis wunderbare "Aliens"- und "Terminator"-Kopie "Contaminator" besprochen. Heuer schien mir nun angesichts des Cyborg-Schwerpunkts die Zeit gekommen, mich über "Roboman" (im Original "Robowar") zu stürzen. Ähnlich wie schon bei "Contaminator" ist der Film dann aber letztendlich eigentlich die Kopie eines anderen Films, als jenen, auf den prominent im Titel hingewiesen wird. Denn auch wenn Omega-1 sicherlich gewisse Anleihen an RoboCop hat (wobei das sehr wohlwollend formuliert ist; in Wahrheit müsste man sagen: Omega-1 sieht in etwa so aus, als hätte man sich RoboCop auf Wish bestellt), so ist er doch in erster Linie eine offenkundige Kopie von Arnies berühmt-berüchtigtem "Dschungelfilm" (in Deutschlang ja lange Zeit nur unter diesem Begriff gehandelt, da auf dem Index), "Predator". Ähnlich wie schon bei "Contaminator" gibt es dabei wieder einige Szenen und/oder Elemente, die praktisch 1:1 geklaut wurden – wie z.B. das wilde Herumballern ins Nichts, der Sturm auf das Rebellen-Dorf, oder auch das große Maschinengewehr (wenn's auch keine Gatling-Gun ist). Das ärgert einen entweder, oder man findet's geil. Ich gehöre da definitiv zu zweiterer Gruppe – finde ich doch, dass gerade auch die Schamlosigkeit von Bruno Matteis Kopien ihnen einen ganz eigenen Reiz verleiht.
Bitte, damit keine Missverständnisse aufkommen: "Roboman" ist beileibe kein guter Film. Tatsächlich mag mancher in Anbetracht dessen, dass ich den (wenn auch knapp) höher bewerte als einen in praktisch allen Belangen (und natürlich insbesondere in produktionstechnischer Hinsicht) überlegenen "The Tomorrow War", die Hände über den Kopf zusammenschlagen. Aber, es tut mir leid: Ich hatte mit dieser schamlosen billigst-Kopie von "Predator" definitiv mehr Spaß, als mit dem völlig austauschbaren Streaming-Blockbuster. Und das, obwohl ich jetzt nicht einmal guten Gewissens behaupten könnte, dass in "Roboman" Bruno Matteis Herzblut hineingeflossen wäre. Der Film ist eindeutig dafür gemacht, um am Erfolg von "Predator" mitnaschen zu können, und soll mit geringstmöglichem (finanziellen) Aufwand den größtmöglichen Profit einspielen. Eigentlich müsste ich das extrem zynisch finden, stattdessen hat das Endergebnis aber vielmehr einen herrlichen, anarchischen Charme. Jedenfalls: Als Fan trashiger Filme im Allgemeinen und italienischen Rip-Offs im Besonderen lässt sich auch mit "Roboman", wie schon mit "Contaminator", viel Spaß haben. Der Film bezieht diesen dabei eben gerade daraus, wie schlecht er ist. Die Schauspieler sind bestenfalls als nicht gut, und schlimmstenfalls als absolut furchtbar einzustufen. Der ganze Film wirkt extrem billig, angefangen bei der Inszenierung über die Musik bis hin zum Roboman-Kostüm. Und generell hat man irgendwie den Eindruck, als wäre er schnell mal an einem Wochenende auf den Philippinen abgedreht worden. Für Fans von SchleFaZ und Konsorten sind all dies aber halt keine Minus- sondern vielmehr Pluspunkte. Und tatsächlich, so gut und berechtigt man über ihn ablästern kann, aber eine bestimmte – wenn auch meilenweit vorhersehbare – Wendung zum Ende hin war dann sogar richtig nett. Wie auch der "Showdown" an der Klippe. Wäre der Rest des Films nicht so trashig, dass man ihn keine Sekunde ernst nehmen kann, würde das vielleicht sogar berühren. Gut unterhalten wird man aber – wie gesagt, unter der Voraussetzung eines Faibles für diese Art Trash – auch so.
Fazit:
Zwar fand ich "Contaminator" noch die Spur besser (der war fast noch eindeutiger und schamloser geklaut, und hatte vor allem auch ein wundervolles WTF-Ende, welches ihn nochmal aufgewertet hat), dennoch fühlte ich mich auch von "Roboman" wieder gut unterhalten. Ein Faible für Trash ist hierfür allerdings definitiv Grundvoraussetzung, sonst wird man ihn (im Übrigen aktuell gratis in Amazon Prime enthalten, wenn auch leider nur auf deutsch) wohl nach wenigen Minuten entnervt abdrehen. Ich hingegen finde, dass Bruno Matteis italienische Rip-Offs bekannter Genrefilme einen ganz eigenen Reiz haben. Auch "Roboman" lädt wieder dazu ein, sich an identische Momente aus dem ungleich besseren "Predator" zu erinnern; und auch hier wieder belässt er es nicht dabei, nur von einem Film zu klauen, sondern präsentiert einen interessanten Mix aus diesem und "Robocop" (nur in diesem Fall mit dem Cyborg als Bösewicht und Predator-Ersatz). Natürlich: Gut ist an "Roboman" genau gar nichts; genau genommen ist er mit seiner billig-trashigen Machart und der schamlosen Art und Weise, wie er von ungleich besseren Filmen klaut, sogar jenseits von Gut und Böse. Und doch: Mir persönlich ist solch eine Trash-Granate wie "Roboman" letztendlich um einiges lieber, als ein seelenloser Massen-Blockbuster von der Stange.