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Universal Soldier: Die Rückkehr Drucken E-Mail
Ein DTV-Sequel, dass sich ins Kino verirrt hat Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Mittwoch, 15 Dezember 2021
 
Advent-SPECiAL

 
Universal Soldier: Die Rückkehr
Originaltitel: Universal Soldier: The Return
Produktionsland/jahr: USA 1999
Bewertung:
Studio/Verleih: Long Road Entertainment/Columbia TriStar Film
Regie: Mic Rodgers
Produzenten: U.a. Craig Baumgarten, Allen Shapiro & Jean-Claude Van Damme
Drehbuch: William Malone & John Fasano
Filmmusik: Don Davis
Kamera: Mike Benson
Schnitt: Peck Prior
Genre: Action/Science Fiction
Kinostart Deutschland: 02. September 1999
Kinostart USA: 20. August 1999
Laufzeit: 83 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 18
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray, DVD
Mit: Jean-Claude Van Damme, Michael Jai White, Heidi Schanz, Xander Berkeley, Bill Goldberg, Justin Lazard, Kiana Tom, Daniel von Bargen, James Black, Karis Paige Bryant u.a.


Kurzinhalt: Luc Devereaux, der einzige Überlebende des ursprünglichen UniSol-Programms, wurde mit Hilfe von Dr. Dylan Cotner geheilt, und ist nun wieder ein ganz gewöhnlicher Mensch. Er ist zudem Vater einer dreizehnjährigen Tochter, Hillary. Zusammen mit Dr. Cotner arbeitet er daran, eine neue Generation von Universal Soldier zu erschaffen, damit in Zukunft weniger "gewöhnliche" Soldaten in den Krieg – und den Tod – geschickt werden müssen. Die neuen UniSols sind nicht nur genetisch optimiert, sondern auch über einen intelligenten Computer jederzeit miteinander verbunden. Doch SETH, so der Name des Computers, hat die Schwelle zu einem eigenen Bewusstsein überschritten. Als er erfährt, dass die Regierung das UniSol-Programm – und damit auch ihn – aus Budgetgründen abdrehen will, übernimmt er kurzerhand die Kontrolle über sie Universal Soldier, und geht zum Angriff über. Mit seiner Erfahrung, und seinem Wissen rund um das Programm, scheint Luc Devereaux der Einzige zu sein, der zumindest eine Chance hat, ihn aufzuhalten…

Review: Szenenbild. "Die Rückkehr" ist der einzige Film der offiziellen (wobei das im Hinblick auf die "Universal Soldier" ein seeeeehr dehnbarer Begriff ist; gemeint ist: die TV-Filme ausgenommen) Reihe, den ich bislang nicht kannte. Ich war mir eigentlich ziemlich sicher, dass es sich dabei um eine DTV-Veröffentlichung handeln würde, und war – gerade auch im Hinblick auf die Qualität – echt überrascht, dass er es offenbar damals doch tatsächlich ins Kino geschafft hat. Doch unabhängig ob nun Kino oder "direct to video" – ich hätte jedenfalls nie erwartet, dass es für die Fortsetzung eine Herausforderung sein könnte, sich gegen den billigen TV-Zweiteiler zu behaupten. Aber leider. So ziemlich das einzig gute an "Die Rückkehr" ist genau das; damit meine ich: Dass hier im Gegensatz zu den Fernsehfilmen auch wirklich Jean-Claude Van Damme in der Rolle von Luc Devereaux zurückkehrt. Davon abgesehen würde ich eventuell auch noch Adam Goldberg als Pluspunkt anführen, der einen guten Bösewicht abgibt – wenn er nicht eigentlich als solcher zu Michael Jai White nur die zweite Geige (bzw. der klassische Bond-Handlanger) sein sollte. Und eben der hat für mich leider als Widersacher zu JCVD praktisch überhaupt nicht funktioniert. So gesehen hätte ich es besser gefunden, wenn man sich auf Goldberg als bad guy fokussiert hätte.

Generell macht der Film einen extrem billigen Eindruck. Mit dem ersten "Universal Soldier" kann er was Sets, Designs, Inszenierung usw. betrifft nicht im Geringsten mithalten, und abseits von JCVD hebt ihn traurigerweise letztendlich fast nur das 16:9-Format (sowie natürlich die bessere Bildqualität der Blu-Ray) von den TV-Filmen ab. Was an diesem Film die kolportierten 45 Millionen Dollar verschlungen haben soll (und damit in etwa doppelt so viel, wie beim Vorgänger geschätzt wird), ist mir jedenfalls ein Rätsel. Ich hätte eher geschätzt, dass der gerade mal in etwa ein Zehntel des Budgets vom Original zur Verfügung hatte. Jedenfalls war ich in produktionstechnischer Hinsicht von dieser "Rückkehr" nun wirklich alles andere als begeistert. Mir fehlte das coole Design des Originals, die Songs (im Übrigen eine spannende Parallele zum TV-Zweiteiler) fand ich nervig, die Filmmusik – so sehr ich Don Davis eigentlich mag (der hat immerhin die Musik für die "Matrix"-Trilogie komponiert – leider sehr unauffällig, die vereinzelten CGI-Effekte ziemlich furchtbar, und die Action war abseits einzelner netter Feuerspiele sehr uninteressant inszeniert. Und auch inhaltlich hat mich "Die Rückkehr" nicht begeistert. Auf der einen Seite liegt das wohl daran, dass die Universal Soldier selbst hier im Gegensatz zur künstlichen Intelligenz, SETH, eine vergleichsweise kleine Rolle spielen; hier merkt man dem Film leider an, dass "Die Rückkehr" ursprünglich nicht als Sequel zu "Universal Soldier" geplant war. Es fiel mir auch – trotz seiner Heilung – schwer, zu glauben, dass Luc nach dem, was ihm angetan wurde, und nachdem er ja eigentlich das Programm zusammen mit Veronica unbedingt öffentlich machen und auffliegen lassen wollte, nun aktiv daran mitarbeiten würde. Und sein Techtelmechtel – neuerlich mit einer Reporterin, deren Kameramann vor ihren Augen von UniSols erschossen wurde – wirkte nicht nur wie ein lauwarmer Aufguss der Romanze aus dem ersten, sondern war auch frei von jeglicher Chemie. Ganz ehrlich: Da fand ich – insbesondere vom Drehbuch her – den dritten, trotz aller Schwächen (die nervigen Songs, die mäßigen schauspielerischen Leistungen, Matt Battaglia als unwürdiger JCVD-Ersatz), besser. Dort hatte ich nämlich zumindest den Eindruck, dass man sich wirklich bemüht und aus marginalsten finanziellen Mitteln das Optimum herausgeholt hat – während "Die Rückkehr" einfach nur ein zynisches Melkkuh-Sequel ist.

Fazit: Szenenbild. Mit viel hätte ich gerechnet, aber bestimmt nicht damit, dass sich die erste "offizielle" Fortsetzung, die es damals ja sogar ins Kino geschafft hat (auch wenn die ganze Produktion eigentlich "Direct to Video"-schreit), damit schwer tun würde, die beiden billigen TV-Filme hinter sich zu lassen. Und tatsächlich würde ich den ersten davon, "Brüder unter Waffen", über dieses Machwerk hier ansiedeln lassen. "Die Rückkehr" kann nämlich letztendlich auch wirklich nur das, nämlich eben die Rückkehr von Jean-Claude Van Damme in der Hauptrolle, als Plus verbuchen. Davon abgesehen ist man den TV-Filmen in produktionstechnischer Hinsicht aber wesentlich näher, als dem ersten Kinofilm, was angesichts des kolportierten Budgets eigentlich ein Wahnsinn ist. Was aber eigentlich noch schwerer wiegt: Das Drehbuch kann einfach nichts. Die Story ist praktisch nicht vorhanden, und das wenige an Handlung ist noch dazu uninteressant. Zumal die Universal Soldier – wohl, da der Film ursprünglich ja gar nicht als Sequel dazu gedacht waren – aufgrund der Haupt-Bedrohung durch SETH (der noch dazu darunter litt, dass Michael Jai White für mich als Bösewicht so überhaupt keinen Eindruck hinterließ) stark in den Hintergrund rücken. Dazu dann noch die überhaupt nicht meinen Geschmack treffenden und mich dementsprechend nervenden Songs, die nicht vorhandene Chemie zwischen JCFD und der schwachen Veronica-Kopie Heidi Schanz, sowie die schwach inszenierte Action, und man muss sich eigentlich echt fragen, was sich die dabei gedacht haben, den echt ins Kino zu bringen, statt ihn im Videotheken-Regal zu verstecken. Dann doch lieber "Brüder unter Waffen".

Wertung:2 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1999 Columbia TriStar Film)


Weiterführende Links:
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