Mit: Khrystyne Haje, Zach Galligan, Richard Lynch, Andrew Bryniarski, Michael Bailey Smith, Evan Lurie, Bill Quinn, Rebecca Ferratti, William Katt, Malcolm McDowell u.a.
Kurzinhalt:
Vor Jahrzehnten haben sich Cash und Colton in eine sichere Zone, in denen Cyborgs ohne Angst davor, verfolgt und/oder einkassiert zu werden, zurückgezogen. Nun ist Colton aufgrund seines fortgeschrittenen Alters gestorben – und das Paradies, in das sie sich einst zurückgezogen haben, existiert nicht mehr. Denn mittlerweile ist auch dieses Gebiet zu einer unsicheren Zone für Cyborgs geworden, machen doch sogenannte Recycler die Gegend unsicher. Diese suchen nach Cyborgs, um sie für Ersatzteile auszuschlachten. Cashs Lage wird umso prekärer, als sie den Grund für ihre jüngsten Energieausfälle herausfindet: In ihrem Inneren wächst ein Cyborg-Baby heran. Sie ist somit nicht mehr nur ein Produkt, sondern selbst eine Schöpferin. Es gilt, das Wunder dass in ihrem Leib heranwächst vor den Recyclern zu beschützen. Neben dem Cyborgs freundlich gesinnten Evans stehen ihr auch einige defekte, ausgemusterte Cyborgs, welche ihre besten Tage schon längst hinter sich haben, zur Seite…
Review:
Bedenkt man, dass für "Cyborg 3" mit Michael Schroeder der gleiche Regisseur wie beim Vorgänger verpflichtet wurde, und dieser dort zumindest solide Arbeit abgeliefert hat, hätte ich mir von "The Recycler" doch deutlich mehr erwartet, als ich letztendlich bekam. Möglicherweise war er noch jemandem was schuldig, hat ihn wer dazu erpresst, oder vielleicht war er nach dem nicht sonderlich großen Erfolg mit "Cyborg 2" auch einfach froh, wieder die Gelegenheit zu bekommen, einen Film zu inszenieren. Und vielleicht liege ich mit meinem Eindruck, dass er hier nicht mehr mit dem Herz dabei war (beim Vorgänger war er ja auch noch am Drehbuch involviert), sondern ist er einfach an den budgetären Mitteln gescheitert. In jedem Fall ist "Cyborg 3" im Vergleich zum noch halbwegs soliden Vorgänger in allen Belangen, und eben vor allem auch inszenatorisch, ein deutlicher Abstieg. Wo "Cyborg 2" mit ein paar netten Bildern und kräftigen Farben begeisterte, wirkt hier alles abseits der Nachtszenen sehr ausgewaschen und ohne Flair inszeniert. Das 4:3-Format trägt sein Übriges dazu bei, um "Cyborg 3" von Anfang an einfach nur billig wirken zu lassen.
Ein Eindruck, der sich in allen Bereichen der Filmproduktion fortsetzt bzw. bestätigt, angefangen bei den Sets, der "Action" (es fällt mir schwer, diese ernsthaft als solche zu bezeichnen), den Locations, den grauenhaften frühen CGI-Effekten (die selbst den Vergleich zu "Der Rasenmähermann" nicht standhalten – und das will was heißen) bis hin zu (und insbesondere auch) der Besetzung. Gut, ok, dass Angelina Jolie nochmal als Cash zurückkommt, damit war nicht zu rechnen; die hat sich ja schon für den Vorgänger geschämt, und wäre, hätte sie hier auch noch mitgemacht, danach wohl endgültig in Schauspiel-Frührente gegangen. Dass man aber aus der Liste der B- und C-Darstellerrinnen echt keinen besseren Ersatz als Khrystyne Haje finden konnte – zumindest nicht um das angebotene Geld – spricht Bände. Ihr zur Seite steht mich Zach Galligan zumindest ein aus seinen Jugendtagen bekanntes Gesicht, spielte dieser doch in den beiden "Gremlins"-Filmen die Hauptrolle. Richard Lynch kann einem als regelmäßiger TV-Konsument der 80er und 90er vielleicht auch noch etwas sagen. Und dann ist da natürlich noch Malcolm McDowell, dessen Name (und auf der UK-Scheibe auch Gesicht) prominent auf dem DVD-Cover aufscheint. Was für mich auch so ziemlich die größte Frechheit ist, die man sich bei "Cyborg 3" geleistet hat, ist dieser doch gerade mal in zwei Szenen die insgesamt nichtmal fünf Minuten Laufzeit ausmachen zu sehen. Auf mich machte das den Eindruck, als hätte man ihm schnell mal während einer Drehpause zu "Star Trek: Treffen der Generationen" aufgelauert, die Kamera vor die Nase gehalten und gesagt "Hier sind 200 Dollar, bitte lesen sie den Text von den Tafeln runter." Immerhin, auch wenn Khrystyne Haje nun wahrlich kein adäquater Ersatz für eine Angelina Jolie ist, kann ich ihr zumindest den Vermerk "Bemüht" ins Stammbuch schreiben. Und auch wenn das Finale wie eine billig-magere Kopie von "Mad Max 2" wirkt, mit der herannahenden Armada aus Motorrädern und einem Truck, so gab es dort dann zumindest ein paar nette Stunts, insbesondere rund um Explosionen. Und Jockos Dilemma war zumindest vom Grundgedanken her auch nicht uninteressant. Letztendlich wird aber alles von der durch und durch billigen und leider auch sehr uninspirierten Umsetzung überschattet.
Fazit:
"Cyborg 3" wirkt so, als wäre er fürs gleiche Budget entstanden, das beim zweiten für das Catering draufgegangen ist – und schon der war als B-DTV-Film jetzt nicht unbedingt mit Geld gesegnet. Er erzählte aber eine ansprechende Story, war optisch fein inszeniert, und mit Jolie, Koteas und insbesondere Palance hochkarätig besetzt. "Cyborg 3" bedient sich stattdessen aus der Riege damaliger B- und C-DarstellerInnen aus dem Fernsehen – abgesehen von Malcolm McDowell, den man sich jedoch nur für zwei kurze Szene á vier Minuten (geschätzt) leisten konnte; was die Vermarkter natürlich nicht daran hinderte, groß mit ihm zu werben. Letztendlich bietet einem aber halt "Cyborg 3" leider so gut wie gar nichts. Die Story fand ich fad, und die Idee eines solchen Cyborg-Nachwuchses bescheuert. Spannung kommt keine auf, die Action ist mit Ausnahme des abschließenden Showdowns nicht existent, und der sich durchziehende billige Eindruck – wobei nicht zuletzt die uninteressante visuelle Gestaltung und das 4:3-Format einen deutlichen Rückschritt im Vergleich zum zweiten darstellen – gibt ihm dann schließlich den Rest. Das Schauspiel ist zwar teilweise zumindest als bemüht zu bewerten (immerhin), und am Ende gibt’s vereinzelt ein paar nette Stunts. Trotzdem ist die "Cyborg"-Reihe mit "The Recycler" nun leider endgültig im filmischen Bodensatz angekommen.