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Der 200-Jahre-Mann Drucken E-Mail
Rührselige Asimov-Verfilmung von Chris Columbus Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Mittwoch, 08 Dezember 2021
 
Advent-SPECiAL

 
Der 200-Jahre-Mann
Originaltitel: Bicentennial Man
Produktionsland/jahr: USA 1999
Bewertung:
Studio/Verleih: Touchstone Pictures/Columbia TriStar Film
Regie: Chris Columbus
Produzenten: U.a. Wolfgang Petersen, Mark Radcliffe & Chris Columbus
Drehbuch: Nicholas Kazan, nach einer Kurzgeschichte von Isaac Asimov
Filmmusik: James Horner
Kamera: Phil Meheux
Schnitt: Nicolas De Toth & Neil Travis
Genre: Science Fiction/Drama
Kinostart Deutschland: 09. März 2000
Kinostart USA: 17. Dezember 1999
Laufzeit: 132 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 0
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray, DVD
Mit: Robin Williams, Embeth Davidtz, Sam Neill, Oliver Platt, Kiersten Warren u.a.


Kurzinhalt: Im Jahr 2005 schafft sich die Familie Martin einen Roboter an, der im Haushalt aushelfen soll, und von ihnen Andrew getauft wird. Schon bald zeigt sich jedoch, dass Andrew einzigartig ist, verfügt er doch über eine eigene Persönlichkeit. Der Firmenchef von NorthAm Robotics hätte großes Interesse daran, Andrew zurückzunehmen und genau zu untersuchen – sprich, zu sezieren – um herauszufinden, wie es zu dieser "Fehlfunktion" kam, doch davon will Richard Martin nichts wissen. In den nachfolgenden Jahren wird Andrew zu mehr als nur einem Gebrauchsgegenstand: Er wird zu einem Freund und Vertrauten der Familie. Er sieht dabei zu, wie die jüngste Tochter Amanda, von ihm liebevoll "kleine Miss" genannt, zu einer Frau heranwächst, sich verliebt, heiratet, und selbst Kinder bekommt. Als er sieht, wie sich alles und jeder um ihn herum verändert, regt sich der Wunsch in ihm, auch selbst frei zu sein, um seine eigenen Entscheidungen treffen und seinen eigenen Weg gehen zu können. Nachdem er zuerst recht brüsk reagiert – nicht zuletzt, als er es bedauert, jemanden zu verlieren, den er in all den Jahren gelernt hat, als einen Freund zu betrachten – schenkt ihm Richard dann schließlich die Freiheit. Andrew bereits daraufhin die ganze Welt auf der Suche nach Robotern, die so sind wie er. Dabei verschlägt es ihn schließlich zum Ingenieur Rubert Burns. Der wiederum ermöglicht es Andrew schließlich mit modernsten, experimentellen Technologien immer menschlicher zu werden…

Review: Szenenbild. Hand aufs Herz (passenderweise): "Der 200-Jahre-Mann" ist definitiv eine ziemlich rührselige Angelegenheit. Wer mit gar sentimentalen Stoffen nicht viel anfangen kann, wird hiermit sicherlich nicht glücklich werden. Ich selbst muss allerdings gestehen, den inhärenten Widerspruch einer sehr gefühlsbetonten Handlung bei einem ja eigentlich (sollte man meinen) nicht empfindsamen Wesen, ja genau genommen und brutal gesagt eigentlich einer Maschine bzw. einem Gegenstand, durchaus interessant gefunden zu haben. Meine Probleme mit "Der 200-Jahre-Mann" liegen vielmehr darin, dass ich ihn dann doch die Spur zu lang fand. Auch wenn wir hier das zweihundert Jahre lange Leben eines Roboters begleiten, hätte es eventuell nicht geschadet, fünfzehn bis dreißig Minuten zu verlieren, um etwas schneller auf den Punkt zu kommen. Vor allem aber bin ich mir nicht sicher, ob die im Mittelpunkt stehende Romanze für mich funktioniert. Die Idee, dass Portia ihrer Großmutter zum Verwechseln ähnlich aussieht, fand ich grundsätzlich schon mal unglaubwürdig. Vor allem aber war der Gedanke, dass er sich eben deshalb – unabhängig von ihrer Persönlichkeit – in sie verliebt, bestenfalls schräg, und schlimmstenfalls creepy. Das hätte man aus meiner Sicht doch lieber anders lösen, und Portia von einer anderen Schauspielerin darstellen lassen sollen.

Von diesen Punkten abgesehen war ich von "Der 200-Jahre-Mann" aber durchaus angetan. Einer der Hauptgründe hierfür ist zweifellos Robin Williams, der Andrew schon allein mit seiner Stimme sowie der Gestik von Beginn an eine wundervolle Menschlichkeit verleiht, die – dort noch – im krassen Widerspruch zu seinem roboterhaften Aussehen steht. Je menschlicher Andrew wird, desto mehr steht Williams dann neben seiner Stimme auch seine Mimik zur Verfügung, um Andrews Gefühle auszudrücken. Jedenfalls halte ich ihn – vor allen Dingen auch zum damaligen Zeitpunkt – so ziemlich die Idealbesetzung für die Rolle, und er wertet den Film mit seiner Performance ungemein auf. Einen sehr großen Anteil an dessen Gelingen hat auch Komponist James Horner, der hier wieder einmal einen sehr gefühlvollen Score vorlegt, mit dem er die Emotionalität der Handlung und der Inszenierung perfekt unterstützt. Einzig der Abspann-Song (wo er wieder auf die "Titanic"-Sängerin Celine Dion zurückgriff) war dann doch etwas zu viel des Guten. Davon abgesehen war seine Musik aber einfach nur wundervoll. Und generell kann ich nicht verhehlen, dass es im Film – aufgrund des Drehbuchs, der schauspielerischen Leistung, der Inszenierung von Chris Columbus ("Der 200-Jahre-Mann" war sein letzter Film bevor er sich für die ersten beiden "Harry Potter"-Abenteuer nach Hogwarts begab) und eben dem Soundtrack – gelang, mich zwischendurch immer wieder zu berühren. Insbesondere der Tod von Amanda, sowie die letzte Szene (mehr sei aus Spoilergründen nicht gesagt), waren durchaus erfolgreich damit, mir Tränen in die Augen zu treiben. Und generell fand ich Andrews Reise und Entwicklung durchaus interessant, ansprechend, und stellenweise emotional – auch wenn's letztendlich wieder nur die klassische Pinocchio-Geschichte ist, und der Film für mich im Vergleich zu "A.I. – Künstliche Intelligenz" definitiv den Kürzeren zieht).

Fazit: Szenenbild. Ein gewisser Hang zu Sentimentalität und/oder Rührseligkeit sind zweifellos Grundvoraussetzung, um dieser Adaption einer Kurzgeschichte von Isaac Asimov etwas abgewinnen zu können. Darüber hinaus fand ich den Film leider einen Tick zu lang. Vor allem aber wünschte ich, man hätte die Romanze etwas anders umgesetzt, da es so doch leider teilweise etwas schräge bis bedenkliche Töne annimmt – was man sich ohne das identische Aussehen von Großmutter und Enkelin hätte ersparen können. Und doch: Dort, wo es drauf ankommt, war er letztendlich in meinem Fall erfolgreich. Ich fieberte mit Andrew auf seiner langen Reise zur Menschwerdung mit, und bei den emotionalen Momenten verstand er es, bei mir genau auf die richtigen Knöpfe zu drücken. Zu verdanken ist dies insbesondere der wundervollen Performance von Robin Williams, sowie dem gefühlvollen Score von James Horner. Kein Meisterwerk, und dem ähnlich gelagerten "A.I. - Künstliche Intelligenz" sicherlich unterlegen – aber dennoch ein interessantes und berührendes Exposé zu einem Thema, dass wenn nicht zu unseren Lebzeiten so doch in naher Zukunft an Bedeutung gewinnen wird.

Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1999 Columbia TriStar Film)


Weiterführende Links:
Advent-SPECiAL 2021





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