Mit: Daniel Brühl, Claudia Vega, Marta Etura, ALberto Ammann, Anne Canovas, Lluis Homar u.a.
Kurzinhalt:
Wir schreiben das Jahr 2041. Vor zehn Jahren hat Alex Garel seiner Heimatstadt, und damit zugleich der Universität für die er arbeitete, den Rücken gekehrt. Nun ist er wieder zurück, und wird von seiner alten Mentorin darum gebeten, seine Arbeit wieder aufzunehmen. Alex programmierte damals künstliche Intelligenzen für Roboter. Nun soll er das jüngste Modell der Reihe, in der Gestalt eines Kindes, mit Leben befüllen. Doch dafür braucht er eine Vorlage, die er mit der Persönlichkeit und den Eigenschaften eines echten Kindes füllen kann. In Eva, der Tochter seines Bruders David und seiner früheren Kollegin Lana, meint er eben diese gefunden zu haben. Doch die gemeinsame Arbeit mit ihr, und damit auch das Wiedersehen mit David und Lana, bringt alte Gefühle wieder zum Vorschein – waren er und Lana doch einst ein Paar. Die zunehmende Auseinandersetzung mit ihrer gemeinsamen Vergangenheit bringt dann schließlich ein schreckliches Geheimnis ans Tageslicht – mit tragischen Konsequenzen…
Spoiler-Warnung!
So sehr ich mich normalerweise bemühe, bei Reviews von Filmen auf Spoiler zu verzichten, ist eine vernünftige Besprechung von "Eva" in meinen Augen nicht möglich, ohne auf das in der Inhaltsangabe erwähnte Geheimnis – welches als Twist präsentiert wird – einzugehen. Ab dem zweiten Absatz ist das Review somit voller Spoiler zum Film. Der erste Absatz sowie das Fazit hingegen sind spoilerfrei.
Review:
"Eva" beginnt eigentlich sehr vielversprechend (wenn mir auch aufgrund der sehr gemischten Technologie – die fortschrittlichen Roboter auf der einen, alles andere was eher den Stand zu Beginn der 0er-Jahre hat, auf der anderen Seite – anfangs nicht klar war, wann der Film angesiedelt ist; die Jahreszahl entstammt der IMDB, ich könnte mich aber an keine entsprechende Einblendung/Erwähnung im Film selbst erinnern), mit der Betrachtung von Robotern und künstlichen Intelligenzen in der (nahen) Zukunft. Im Mittelteil verliert der Film dann allerdings die Science Fiction-Elemente zugunsten eines sehr seifenopernartigen Beziehungs- und Eifersuchtsdrama kurzzeitig fast völlig aus den Augen, und man gewinnt den Eindruck, dass diese letztendlich nur Schaufensterdekoration sind, um eine Story, die man ansonsten auch in jeder handelsüblichen Telenovela hätte erzählen können, ein bisschen aufzupeppen. Insofern drohte mich "Eva" hier kurzzeitig doch ein bisschen zu verlieren.
Letztendlich stellte sich eben dies aber als klassischer Fall von Irreführung heraus, hatten wir die Science Fiction-Elemente doch auch in diesem Teil des Films direkt vor den Augen. Nun sollte man meinen, dass es aufgrund des Covers ja eigentlich offensichtlich gewesen sein sollte, allerdings habe ich in meinem Leben schon mehr als genug irreführende Cover/Poster/Klappentexte und so weiter gesehen, um mir da nicht mehr viel zu denken. Und so war der rote Hering dahingehend, dass es sich bei Eva um die gemeinsame Tochter von Alex und Lana handelt, in meinem Fall voll und ganz erfolgreich (tatsächlich gingen meine Gedanken im ersten Drittel des Films eher in die Richtung, dass mit Eva etwas passiert, und Alex dann ihre Persönlichkeit quasi nachbaut). Und so hat mich dann eben auch die Offenbarung, dass es sich bei ihr vielmehr um das Ergebnis ihrer damaligen gemeinsamen Arbeit handelt – sprich, sie ein Roboter mit künstlicher Intelligenz/Persönlichkeit ist – eiskalt erwischt; was den Film in meinem Fall zweifellos aufwertete. Doch selbst, wenn man es im Gegensatz zu mir schon ahnen sollte – das daraus resultierende letzte Drittel ist dann ganz klar das Herzstück des Films. Zwar bin ich kein Freund des in den 0er-Jahren plötzlich sehr populär gewordenen – und auch hier verwendeten – Stilmittels, mit einem späteren Moment in die Erzählung einzusteigen; so quasi als eine Art Teaser. Ich fand das auch in diesem Fall letztendlich unnötig. Aber die sich daraus dann ergebende Story war zweifellos überaus tragisch. Selbst wenn man im Prinzip von Beginn an schon weiß, dass der Satz "Was siehst du, wenn du die Augen schließt?" in weiterer Folge natürlich noch mal wichtig sein wird, fand ich den entsprechenden Moment dann absolut herzzerreißend. Aber auch die Referenz auf "Tausendundeine Nacht" fand ihr sehr schön. Jedenfalls hat mich das Ende von "Eva" emotional doch ordentlich mitgenommen. Auf die allerletzte Einstellung hätte ich dann zwar lieber wieder verzichtet; die dort aufgeworfene Frage mag nicht uninteressant sein, war mir persönlich aber zu metaphysisch, und vor allem wirkte es auf mich doch etwas zu versöhnlich. Ich persönlich konnte es aber gut genug ausblenden, um mir die emotionale Wirkung des Finales davon nicht verderben zu lassen.
Fazit:
Nach einem noch gefälligen Einstieg wirkt "Eva – Gefühle kann man nicht programmieren" dann zunehmend wie ein klassisches und doch auch ziemlich klischeehaftes Liebesdrama, und auch wenn Daniel Brühl und Marta Etura ihre gegenseitige Anziehung sehr überzeugend spielen, verlor der Film aus meiner Sicht die Science Fiction-Elemente insbesondere im Mittelteil dann doch etwas zu sehr aus den Augen. In der letzten halben Stunde erweist sich dies dann jedoch als gelungenes Täuschungsmanöver, und der Film steigert sich dann schließlich zu einem Finale, das zumindest mich emotional wirklich berühren konnte. Zwar kann man argumentieren, ob der Story nicht als Kurzfilm (oder eine "Black Mirror"-Folge) besser gedient gewesen wäre, denn als abendfüllender Spielfilm. Zumindest wird man aber im Falle von "Eva" als "Science Fiction"-Fan in meinen Augen für die aufgebrachte Geduld dann auch belohnt – was ihn für mich definitiv sehenswert macht.